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Tagebuch Sayu
2010-02-01 02:39
Krisen

Ich hab ein sehr gefühlsgeladenes Wochenende hinter mir.

Und er fehlt mir...ich glaube mehr denn je. -_- Es ist so verrückt.

Am Freitag kam er zum ersten Mal "richtig" zu mir. Auf einen Sprung war er ja damals, bevor wir zusammen waren, bei mir, als meine Mom ihn noch an der Tür abgefangen hat....^^

Ich hatte noch Kinogutscheine von Weihnachten und wir wollten in die Spätvorstellung von Friendship gehen. Vorher lagen wir noch eine Weile bei mir im Bett rum. Fabian bekam einen Anruf von seinem besten Freund, ob wir nicht abends noch im Club vorbeischauen wollten. Bittebittebitte. Naja, einmal Fahren schuldete ich Fabian sowieso und ich hatte zufällig auch Lust. Wir beschlossen also nach dem Kino noch zu kommen.

Im Kino angekommen standen wir jedoch im Halbdunkel und das Kinopersonal beschied uns, dass es Friendship in der Spätvorstellung noch nicht gibt. Den Grund blieben sie uns schuldig. Da war ich dann doch froh, dass wir schon einen Plan B hatten. Wir fuhren also direkt in den Club.

Dort drinnen war es brechend voll, man wurde geradezu herumgeschoben. Wir suchten Marcel und seine Freundin eine gefühlte Ewigkeit, ich nippte an meinem Aqua-Coff-Grape und Fabian genehmigte sich hier und da einen Tequila. Gerade machten wir ein Päuschen im Raucherraum, als Fabian einen Arbeitskollegen von ihm erkannte. Ich wurde ordnungsgemäß herangeschleppt und vorgestellt. Der Max also. Während die beiden Herren sich unterhielten saß ich auf Fabians Schoß und hörte wegen dem Geräuschpegel nur etwa die Hälfte von allem. Als Max gerade mit jemand anderem plauderte, wandte sich Fabian an mich und erzählte mir grinsend Max hätte ihm gleich als erstes erzählt, dass er Pep dabei hätte und ihm was angeboten. Da fiel mir dann dermaßen das Gesicht runter.

Da fragt der mich auch noch was mit mir los ist. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Und ich bemühte mich nach Kräften Fabian klar zu machen, dass ich von sowas nichts wissen will. "Im Ernst jetzt...?" wollte er wissen und ich versicherte ihm "Ja, im Ernst".

Eine Weile später frage Max ob wir nicht auf die Tanzfläche gehen wollten. Wir wollten. Wir gingen also die Treppe runter, kamen an den Toiletten vorbei. "Kommst du mit aufs Klo?" fragte Max Fabian. Der zögerte kurz, wandte sich zu mir um und meinte er würde grade mal kurz mit Max aufs Klo gehen ich könnte doch schon mal zu Marcel vorgehen wenn ich wollte. Ich blieb wie vom Donner gerührt stehen und dachte mir nur "das kann jetzt alles nicht wahr sein oder...". Ich stotterte irgendwas zusammen in der Richtung von " glaubst du ich weiß nicht, was das werden soll?!" und ging einfach weg. Ich ging in die Richtung der Tanzfläche, von der Marcel gemeint hatte, dass er und seine Freundin dort wären. Dafür musste ich aber durch einen schmalen Gang, der vollgestopft war mit Leuten. Ich kämpfte mit den Tränen, wurde geschoben, gegen die Wand gedrückt. Kurz bevor ich das andere Ende des Gangs erreicht hatte wurde irgendein Typ mit einem Kasten Bier in der Hand gegen mich gedrückt und stützte sich gerade noch so an der Wand ab. "Keine Angst, ich drück sie schon nicht kaputt", sagte er an die Person hinter mir gewandt. Als ich mich umdrehte war da Fabian. "Wo kommst du denn her?" fragte ich und er meinte er wäre schon die ganze Zeit hinter mir gewesen.

Danach herrschte irgendwie betretene Stimmung. Wir kamen bei Marcel und seiner Freundin an, die beide außer Rand und Band waren. Marcel war voll wie zehn Russen, tänzelte durch die Gegend und gröhlte wild um sich. Seine Freundin Julia war dementsprechend genervt. Fabian und ich standen nebeneinander an der Bar und tranken an unseren Drinks. Er hatte mich um die Hüfte gefasst und gab mir hin und wieder einen Kuss, aber reden taten wir nicht viel. Irgendwann eskalierte die Sache mit Marcel und Julia. Marcel hatte irgendeiner Tussi auf den Hintern gehauen. Er behauptete er hätte nur "zurückgeschlagen", Julia war sich sicher es sei Absicht gewesen und er hätte angefangen und das Ende vom Lied war, dass sie sich auf dem Absatz umdrehte und im Gedränge verschwand. Marcel blieb zurück und wütete vor sich hin. "Wie soll ich jetzt heimkommen? Wisst ihr vielleicht wie ich jetzt heim kommen soll?!" Irgendwann verschwand er auf der Tanzfläche. Fabian und ich blieben zurück. Wir tranken die Drinks fertig und Fabian fragte ob wir vielleicht gehen wollten. War mir nur mehr als recht.

Wir gingen also. Auf dem Weg zum Auto sahen wir einen Typen im Schnee liegen. Weil man bei sowas ja leicht erfrieren kann bei der Kälte gingen wir zu ihm hin und machten den wach. Es handelte sich um nen sturzbetrunkenen Kerl, der von seiner Affäre zurück gelassen worden war, weil ihr Freund aufgekreuzt war. Fabian gab ihm ne Kippe und wir redeten so lange mit ihm, bis er wieder aufrecht stand. Wir boten ihm an, ihn bis zum Bahnhof mitzunehmen, was wir dann auch taten. Im Auto fragte uns der Kerl warum wir denn so nett seien. Und er behauptete wir würden ja so gut zusammen passen...hach mann.

Daheim lagen wir dann noch lange nebeneinander bei mir im Bett und redeten. Fabian sprach die Sache mit dem Pep an. Er war sogar ein bisschen genervt, zumindest hörte es sich so an. "Hör mal...ich hab schon echt tief in dieser Scheiße drinnen gesteckt. Ich bin froh, dass ich da nicht mehr drin stecke. Und ich weiß wirklich wie ich mit dem Zeug umgehen muss. Ich bin davon nicht abhängig, ich weiß wann das gefährlich ist und wann nicht. Wovor hast du denn Angst? Vor dem Zeug selbst, weil du dich nicht damit auskennst oder vor Leuten, die das nehmen?"

Im ersten Moment fielen mir gar keine stichhaltigen Argumente ein außer "es ist nicht legal...". Dann versuchte ich ihn Worte zu fassen, dass ich der Meinung bin er wäre doch wohl garantiert nicht er selbst, wenn er sich ne Line gezogen hätte. Woraufhin er wiederum erwiderte er wäre sehr wohl noch er selbst, es wäre ihm ja nicht eingefallen sich wegzuballern mit dem Zeug, was Max ihm angeboten hatte.

Ich wusste ja selbst nicht so genau. Ich weiß nur, dass Drogen schlecht sind, weil sie halt schlecht sind. Und außerdem...

Es kam dann so aus mir rausgesprudelt. Die Sache mit meinem Ex, meiner "längsten Beziehung". Der da ja auch ganz tief in diesem Drogensumpf steckte. Ich hab angefangen zu erzählen und Fabian wollte dann alles genau wissen. Ich hab davon erzählt wie er gewalttätig wurde, immer ein bisschen mehr. Wie er mir Waffen an den Kopf gehalten hat, es genossen hat Macht über mich zu haben. Wie er mir gedroht hat. Mich umzubringen, oder meine Familie. Und wie ich letztendlich irgendwie Schluss machen konnte. Während ich erzählte, hatte er Tränen in den Augen. Er wollte wissen wie mein Ex heißt wo er wohnt...von wegen "wenn ich den jemals in die Finger kriege....". Aber das interessiert mich alles nicht mehr...

Schließlich nahm er mich fest in den Arm. "Warum du?" flüsterte mir ins Ohr, "Warum musste er ausgerechnet dir das antun..." Ich glaub er hat geweint. Danach hat er mir gesagt es täte ihm so leid, was er vorhin zu mir gesagt hatte wegen der Sache mit dem Pep und seinem Arbeitskollegen, jetzt würde er ja verstehen warum ich so reagiert hätte und er hätte mich auf keinen Fall verletzen wollen. Er hätte einfach nur Angst gehabt mich zu verlieren oder dass ich Schluss machen würde wegen der Sache.

Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich es wohl sogar erwogen. Von wegen " er hat mich angelogen"...und...es kommt wieder alles so wie damals mit dem Ex...

Aber in Wirklichkeit kann ich es nicht, will ich es nicht. Und in Wirklichkeit glaube ich Fabian. Ich sehe das irgendwie einfach nicht so liberal wie er.

Danach beteuerten wir uns noch ewig wie sehr wir uns lieben. Einige Stunden. Naja. ^^

Am nächsten Tag waren wir dann bei Fabian zu Hause. Wir trafen uns abends alle in nem Pub zum Pizza-Essen und Billard-Spielen. Sie hatten Fabians Pizza bei der Bestellung vergessen und bis sie seine nachträglich gebracht hatten, gab ich ihm gut die Hälfte von meiner ab. Er ist so niedlich. Er hat drei mal abgelehnt, aber ich weiß ja wie er immer Hunger hat...und ich hätt das Ding ja eh nie alleine geschafft. Danach spielten wir zusammen Billard. Ich hab gemerkt wie er mich ansieht, wie er meine Nähe sucht, mich anfassen will. Es war unglaublich schön. Wir waren drei Pärchen und noch ein Kumpel von Fabian war dabei. Wieder zu Hause, kamen noch Flitsch und seine Freundin mit zu Fabian, um noch gemütlich einen "Absacker" zu trinken. Ich wurde nächstes Wochenende samstags auf einen Faschingsball eingeladen, dafür kommt Fabian an Valentinstag auf ne Faschingsveranstaltung von mir mit, sofern er sich Urlaub nehmen kann bzw. will am Rosenmontag.

Um halb zwei kam jedoch Fabians Mutter plötzlich. Sie weinte, nahm Fabian in den Arm. Sein Opa war gerade gestorben. Fabian stand auf und nahm sie in den Arm, dann ging sie wieder. Die Szene dauerte keine Minute. Wir anderen saßen wie vom Donner gerührt am Tisch und keiner wusste, was er tun sollte. Fabian setzte sich wieder und steckte sich ne Zigarette an. Seine Hände zitterten. Die anderen beiden gingen. "Lass uns nach oben gehen", meinte Fabian irgendwann. Als wir aus der Türe traten, streifte Fabians Zigarrette aus Versehen meine Jacke und er machte sich hektisch daran die Asche abzuklopfen. Ich musste ihm fünf mal sagen, dass es okay sei, dass er es lassen könne. Im Hof stand dann auch schon Fabians Dad, ebenfalls rauchend.

Es war dessen Vater, der gestorben war, aber Fabians Vater weinte keine Träne, er bemerkte lediglich, dass die Türen des Autos vereist waren, das im Hof stand. Fabian nickte nur. Und er weinte ganz lautlos. Das war furchtbar.

Oben in Fabians Zimmer nahm ich ihn in den Arm. Er weinte, ganz leise, ich konnte es nur an seinem veränderten Atemrhythmus erkennen. Er tat mir so unglaublich leid, dass ich direkt selber weinen musste. Etwa 20 Minuten saßen wir also beide auf seinem Bett und weinten. Dann nahm er mich in den Arm und wir legten uns hin. Ich streichelte ihm so lange durch die Haare und über die Wange, bis er einschlief. Ich hätte in diesem Moment sonst was gegeben, dass ihm das alles erspart bleibt. Ich hab ihn ewig lange nur angesehen bis ich irgendwann selber eingeschlafen bin.

Den Tag über ging es ihm eigentlich ganz gut. Wir lachten sogar sehr viel, alberten rum, kochten zusammen, hielten uns im Arm, hatten ein Mal Sex.

Eine Weile später kam Marcel vorbei, der ebenfalls ne schlechte Nachricht hatte. Seine Freundin Julia habe Schluss gemacht wegen den ganzen Streits in letzter Zeit. Er war am Boden zerstört und bat Fabian Julia zu schreiben, dass er sein Leben mit ihr verbringen wolle, sie über alles liebe usw. In dem Moment dachte ich mir eigentlich nur "lasst ihn doch einfach in Ruhe..." sagte aber natürlich nichts. Als Marcel gegangen war, kam Fabian der Bitte sofort nach und fand sogar wirklich sehr einfühlsame Worte für Julia, bis diese gestand, dass sie Marcel ja schon liebe, sie einfach nur wolle, dass er um sie kämpft. Und schließlich versicherte sie Fabian auch, dass sie Marcel nicht aufgeben werde.

Nach dieser ganzen Aktion blieb nicht mehr viel Zeit. Fabian fuhr mich zum Bahnhof und wir verbrachten noch eine ganze Weile vor meinem Zug am Bahngleis. "Geh nicht..." sagte er zu mir. Er hätte Angst jetzt ohne mich zu Hause zu sein. Ich wäre so gerne geblieben. Keinen Millimeter hätte ich mich von ihm wegrühren wollen. Aber was bleibt einem übrig. Der Zug fährt eben ab, ob man will oder nicht.

Wie sehr ich ihn vermisse. Wie sehr ich ihn liebe.

Dieses Wochenende war sehr holprig und lässt schon noch einige Fragen offen. Aber ich habe auch das Gefühl, dass wir noch näher zusammen gerückt sind. Irgendwie bin ich bei ihm richtig, das weiß ich. Es fühlt sich richtig an. Ich hoffe es kommen bald unbeschwertere Wochenenden.

Kommentare

02:51 02.02.2010
ganz schön viel passiert. aber gut, dass du die pep-sache gleich so angesprochen und "geklärt" hast. hoffentlich geht ihm das ein wenig tiefer rein - obwohl seine gedanken wohl doch auch sehr bei seinem opa sind. fürs nächste we wünsch' ich dir nur schönes!
Good luck!
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2010-02-01 02:39