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Tagebuch Sayu
2008-02-23 22:34
Japan Addict
So hieß die unglaubliche Convention in Straßbourg, die wir heute besuchten. Ganz gespannt auf die französischen Cosplayer, schlüpfte ich heute morgen in meinen Hakama und wickelte mir den ewig langen Obi um die Taille.
Meine Füße steckten in unheimlich modischen Strohschuhen, genannt Warachi, und in meinem Haupthaar steckten grob geschätzt eine Million Haarnadeln.
Die schöne lange orangerote Perücke hatte heute Premiere...und hach...sie sah schön aus glaube ich.

Lissy und Klara holten mich viel zu pünktlich ab, sodass ich nur ein mal kurz in ein trockenes Brötchen beißen konnte bevor es los ging. Natürlich erst nachdem ich die Unmengen an Stoff um meine Beine herum ins Auto gehieft hatte.
Wir kamen sogar ohne größere Probleme am Hauptbahnhof in Straßbourg an, stellten das Auto ab und holten unsere anderen beiden Mitstreiterinnen vom Gleis ab. Sarah und ihre Freundin, deren echten Namen ich nicht kenne. Ihr Animexx-Name war jedenfalls Nagi. Aber ist eh egal. Nagi war...eine kleine, eher unauffällige Randerscheinung.

Der Kracher war natürlich, dass niemand auch nur ansatzweise wusste, wo wir überhaupt hin mussten geschweige denn, wie das Gebäude sich nannte.
Es blieb also nix anderes übrig als die braven Franzosen mit unserem vergewaltigten Französisch zu traktieren um irgendwie den Weg rauszubekommen. Wäre ja alles keine große Sache....hätte man nicht das ultimative Cosplay am Leib.
"Öööhhh.....le Theatre?"
"Vous fêtez le karneval?"
Naja.
Irgendwann gerieten wir an zwei nette Polizeibeamte, von denen einer wenigstens gebrochen deutsch konnte. Die fanden uns natürlich auch zum schreien komisch.
Aber immerhin hatten wir nun eine grobe Richtung. Allerdings mit dem verheißungsvollen Hinweis....es sei "trop loin". Zu weit zum Laufen.
Aber zum Glück hatte ich ja extra feste Strohschuhe an.
Bei unserer Odyssee durch das wunderschöne Straßbourg, geschahen natürlich einige komische Zwischenfälle. Die Straßbourger Franzosen scheinen auch ein sehr freizügiges Völkchen zu sein. Als wir auf unserer Wanderung auf einmal ein Pfeifen hörten und uns danach umdrehen, sahen Lissy und ich geradewegs auf einen splitternackten Franzmann, der sich auf seiner Balkontür präsentierte.
Wär ja zu verkraften gewesen....hätte der wenigstens ansprechend ausgesehen.
Naja. Ich geh besser nicht ins Detail.

Irgendwann - wir waren kurz davor aufzugeben - kreuzte Lukas der Lokomotivführer unseren weg. Zumindest einer, der so aussah.
"Schapaan Addikt?" fragte er uns und wir brachen vor Freude fast in hysterisches Gelächter aus.
Für Lukas posierten wir dann auch zum X-ten Mal an dem Tag zum Dank für eine Wegbeschreibung.

Das "Palais des Fêtes" wo die Convention stattfand...war allerdings eher weniger der Rede wert. Ein äußerst siffiges Gebäude. Ein winziges bisschen Merchandise, ein Gameraum und eine riesige Halle, in der Leute ihre selbstgemalten Bilder an den Mann bringen wollten.

Und zu allem Übel schienen die Franzosen nicht grade die größten Cosplayer zu sein. Man sah so gut wie keine Cosplayer weit und breit...und die wenigen , die da waren, waren entweder grottenschlecht, oder konnten sich wegen knipsender Schaulustiger nicht frei bewegen.
Wir wurden auch öfter gebeten für ein Foto zu posieren...aber nicht, weil wir etwa DIE herausragenden Cosplays schlechthin hatten...sondern, weil wir wohl einfach Raritäten waren.

Gegen Nachmittag machten wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem, da das einzige Essen auf der Con eklige Schüsseln voll Nudelsuppe waren, die ganz furchtbar an einen Nachttopf mit entsprechendem Inhalt erinnerten.
Unterwegs spürte uns noch eine seltsame Gruppe One Piece Cosplayer auf, die sich an unsere Fersen hefteten. Das war aber halbwegs erträglich. Ich musste mich nur in sämtlichen Conhons verewigen, was eine Qual ist.
Keine Ahnung ob ich schon mal erklärt habe, was ein Conhon ist.
(Ein Conhon ist eine Art "Poesiealbum" unter Cosplayern, nur dass anstatt Gedichte eher Bilder aus Mangas und Animes reingemalt oder zumindest irgendwelche anderen kreativen Ergüsse reingeschrieben werden)
Da mein Repartoir an Malereien nicht sehr groß ist (etwa drei Motive grob geschätzt und die hab ich alle im Schweiße meines Angesichts geübt), ist in Conhons malen für mich eklig.


Ansonsten. Naja. Es war wenig spektakulär. Mit der Zeit machte mich das Französisch um mich rum aggressiv, die Karaoke-Show war ein Graus und ich erlebte die Franzosen generell als verschrien und laut und nervig.
Sarah stellte irgend einem Typen nach, den sie toll fand...Lissy musste tausend Conhons abarbeiten (sie malt echt wahnsinnig toll) und Klara und ich verbrachten die Zeit mit sinnlosen Knipsereien.
Alles in allem viel Wirbel um nichts.
Umsonst war es nur deshalb nicht, weil ich die perfekten Overknee-Strümpfe für mein nächstes Cos gefunden hab.

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Kommentare

16:10 24.02.2008
Hihi, lustig...
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14:04 24.02.2008
^^
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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10:44 24.02.2008
Klingt doch echt erinnerungswürdig bis ins hohe Alter
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2008-02-23 22:34