Ich schulde meinem Blog noch einen Bericht wie es dazu kam, dass ich nun nach einer gefühlten Ewigkeit doch wieder...hm ja doch...eine Beziehung habe.

Letzter Stand der Dinge war, dass ich und René uns mehr oder minder gegenseitig in den Wind schossen. Es hieß zwar wir wollten freundschaftlichen Kontakt halten, aber nachdem René mir ein paar Fragen gestellt hatte, die ich doch ziemlich anzüglich fand, und woraufhin ich mir dachte er wolle mich vielleicht lieber zu seinem Betthäschen machen...habe ich mich kurzerhand nicht mehr gemeldet.

Ein, zwei Tage war daraufhin tatsächlich Funkstille. Dann fing René sich allerdings doch wieder an zu melden. Erst reagierte er auf eine meiner "was ich gerade mache"-Nachrichten. Nichts besonderes, ich glaube es ging um einen Film, den ich mir anschauen wollte. Irgendwann dann Nachrichten, ob ich ihm böse sei oder warum ich mich nicht melden würde. Ich sagte ihm ich sei nicht böse, blieb aber trotzdem einsilbig. Auf diese Weise vergingen dann ein paar Tage.

Irgendwann abends schrieb er mir dann, dass er so nicht weiter machen wolle. Und dass er offenbar über einiges, was er mir gesagt hatte, nun anders denkt. Er müsse immer mehr an mich denken und ich würde ihm fehlen. Er wolle mich öfter sehen als nur ab und zu mal. Und er wollte wissen, was ich davon halten würde.

Zu dem Zeitpunkt wusste ich allerdings gar nicht, was ich davon halten sollte. Ich hatte damit abgeschlossen und sonderlich schlecht war es mir dabei auch nicht gegangen. Allerdings auch nicht eben gut.

Ich sagte ihm also das einzige, was ich mit Sicherheit sagen konnte, nämlich, dass ich ihn 1. schon sehr gern hätte und ich mich 2. auch schon gefragt hatte ob es nicht nach der ganzen doch sehr schönen Zeit nicht schade wäre alles einfach abzuhaken und zu vergessen.

Wir verabredeten uns fürs kommende Wochenende. Gleich am nächsten Tag, es war ein Montag, schrieb René mir jedoch er hätte heute einen freien Tag und er würde hoffen mich doch heute schon sehen zu können. Ich hatte zwar auch frei, sagte aber ab. Ich hatte mich mit Linda im Kino verabredet und war nicht bestrebt ihr so kurzfristig wegen ihm abzusagen. So schnell kann ich meine Skepsis nicht ablegen. Selbst jetzt nicht.

Wir sahen uns also am Freitag. Gewohnter Ort, gewohnte Zeit. Wir gingen in eine Bar. Ich genehmigte mir gleich mal einen Mojito. Alles war seltsam für mich. Ich wusste gar nicht was ich denken oder fühlen oder sagen sollte.

Ich trug eine rosa Strickmütze, die ich mir gerade erst gekauft hatte und die zu meinem Kleid passte. René mochte sie nicht. Das ärgerte mich. Sicher sind rosa Strickmützen nicht jedermanns Sache. . . aber möchte man als Frau nicht einfach grundsätzlich für schön befunden werden? ^^

Andererseits bin ich doch so eine glühende Verfechterin der Ehrlichkeit ... und so ein bisschen Ehrlichkeit über meine rosa Strickmütze sollte mir doch da nichts ausmachen. Hm. Gekränkte Eitelkeit.

"Geschmacksache," meinte René, "Ich verbiete dir ja nicht deine Mütze zu tragen. Und ich schätze du würdest es dir ja sowieso nicht verbieten lassen, aber erwarte nicht, dass ich sie auch toll finden muss."

Grrrrr.

Nun ja. Irgendwann schnitt René das Thema an. Wie solle es nur mit uns weiter gehen. Er sei sich sicher, dass er mit mir zusammen sein wolle. Diese eine Woche, in der wir keinerlei Kontakt gehabt hatten, sei schlimm für ihn gewesen und vielleicht sei es ja wirklich so, dass man erst weiß, was man an jemandem hat, wenn man denjenigen "verloren" hat. Und er wollte natürlich meine Meinung dazu wissen.

Und ich war ein emotionales Wrack, wie gehabt. Wie eh und je. Ich hätte nicht behaupten können, dass ich Tag und Nacht an ihn gedacht hätte. Ihn so schmerzlich vermisst hätte. Aber ich hatte an ihn gedacht und ich hatte mich durchaus gefragt ob man den Kontakt nicht hätte halten sollen.

Ich muss gestehen, letztendlich war es eine Vernunftsentscheidung. Und ich hasse ja Vernunftsentscheidungen.

Sayu, irgendwann muss Schluss sein damit. Mit deinem kranken Misstrauen, deiner Gefühlsabtöterei. Du hast keinen Grund misstrauisch zu sein. Du hast ihn gern, er hat dich gern. Wenn er dein Vertrauen missbraucht, kannst du jederzeit Schluss machen. Eine Beziehung einzugehen muss nicht bedeuten, dass du zwangsweise irgendwann verletzt wirst. Es kann ja auch gut gehen.

So ungefähr hab ich Zwiesprache mit mir gehalten. In Gedanken natürlich. Gesagt habe ich dann:

"Weißt du...ich denke einfach...solange es eine gute Sache ist, ist es gut. Und wenn es irgendwann nicht mehr gut sein sollte...dann ist es ja auch nicht schade, wenn es vorbei geht."

Verwirrend wie immer. Aber René hat sich ein "ja" heraus gelesen. Und seitdem sind wir nun also wohl zusammen.

Wir gingen noch ein bisschen im Park spazieren. Sehr romantisch mit den ganzen Lichtern und so weiter. "Du bist so still," meine René irgendwann, "Bist du glücklich jetzt, nach dieser Entscheidung oder bereust du es etwa?"

Genau darüber dachte ich im Grunde nach...aber ich lächelte und sagte, nein, ich sei glücklich so wie es jetzt ist.

Der Abend war wunderschön.

Seitdem haben wir uns aber nicht mehr gesehen. Im Alltag stehen einfach wirklich eineinhalb Stunden Fahrzeit zwischen uns. René arbeitet und hatte die letzten zwei Tage noch bei der Feuerwehr zu tun. Er kam recht spät nach Hause und ging dann auch recht bald schlafen. Er entschuldigt sich zwar dauernd und verspricht ab morgen hätte er mehr Zeit für "seinen Schatz", also mich...aber hm.

Ich bin nicht eifersüchtig. Ich bin nicht am Boden zerstört, weil wir so wenig voneinander gehört haben. Es ist einfach nur...bis jetzt fühlt es sich noch gar nicht nach Beziehung an. Ich muss es mir immer wieder in Erinnerung rufen.

Ich hoffe das kommt noch irgendwann. Ich habe Angst innerlich irgendwie "auszukühlen". Manchmal, wenn ich mir wieder in Erinnerung rufe, dass wir tatsächlich zusammen sind, dass er jetzt mein Freund ist...dann macht sich so ein warmes Kuschelgefühl in der Magengegend breit ^^. "Da ist jemand, der zu dir gehört" ist ein tolles Gefühl. Aber momentan ist es mehr ein Gedanke als ein Gefühl...ich hoffe das ändert sich mit der Zeit.

Soweit meine verwirrenden Gedanken zum momentanen Stand der Dinge.