Das Einzige, aber wirklich das Allerallereinzige, was ich jetzt, da ich nicht mehr arbeite, besser finde als vorher, ist, dass ich jetzt wieder bis in die Puppen wach bleiben kann. Ich bin halt einfach eine "Eule" .

Nun ja. René abzuhaken fällt mir bis dato absolut nicht schwer. Ich denke es wird mir auch nach ner Weile nicht schwerer fallen. Da war einfach nichts. Zumindest von meiner Seite aus. Hm. Ich hoffe sehr, dass ich das meiner - wider Erwarten doch vorhandenen - Menschenkenntnis verdanke und nicht etwa einer festgefahrenen generellen Gefühlskälte.

Hm. Hm. Hm.

Die Leutchen im Betrieb fehlen mir schon. Mit dem Jüngsten aus dem Haufen hab ich noch per ICQ Kontakt. Daher weiß ich, dass ich auch vermisst werde . Das macht mich gerade - irgendwie - glücklich. Zu wissen, dass man gemocht wird, ist doch was Feines. Kommt man sich selber gleich nicht mehr so blöd vor, wie man sich manchmal findet.

Gerade wohne ich in einer Baustelle. Ich freu mich, wenn mein Zimmer fertig renoviert ist. Wenn es so wird, wie ich es mir vorstelle, wird es ganz toll. Als Wandfarbe hab ich mir FUCHSIA ausgesucht. Freu mich drauf.

Tja...und morgen, bzw. heute, ist dann Omas Geburtstag. Hilft ja alles nichts. Dad und meine Tante gehen morgen früh gleich hin, um Oma zur Hand zu gehen, wenn die ersten Gäste kommen. Sekt ausschenken und sowas. In mir brodelt es, wenn ich mir diese Szene ausmale wie Omi auf ihrem Stuhl sitzt und sich ständig Sekt nachschenken lässt. Sie hat bereits ihre wöchentliche Singstunde morgen Abend abgesagt. Mama vermutet, weil Oma schon ahnt, dass sie dazu nicht mehr in der Lage sein wird...

Mama war heute Abend bei Oma, um ihr den Kaffeetisch zu richten für morgen. Nachdem sie damit fertig war, wollte Omi Mama dazu überreden ein Glas Sekt mit ihr zu trinken. Mama hat abgelehnt. Hätte sie das nicht, hätte Oma sie in den Keller geschickt ne neue Flasche Sekt öffnen und nachdem Mama heim gegangen wäre, hätte Oma noch ne gute dreiviertel Flasche Sekt alleine getrunken.

Viel geholfen hat das wahrscheinlich kaum. Oma hat ja überall im Haus ihre Verstecke...aber naja.

Es graut mir vor Morgen. Wenn ich morgen Nachmittag hin komme, kann Oma vermutlich schon gar nicht mehr richtig laufen. Sie schiebt es dann aufs Alter, dass sie so langsam und unsicher läuft. Und dass sie anfängt zu lallen, merkt sie gar nicht.

Ich hab sie doch so lieb. Es bricht mir fast das Herz, wenn ich sie so sehe. Und gleichzeitig bin ich so unfassbar wütend, dass ich sie fast packen und schütteln möchte, damit sie zur Besinnung kommt.

Ich wünschte so sehr sie würde sich wieder aufrappeln...sie hat doch drei Kinder...nen Haufen Enkelkinder...die zwei kleinen süßen Zwillinge...so vieles, wofür es sich lohnen würde am Leben teilzunehmen.

Naja. Warten wir mal ab. Hoffentlich wird es nicht ganz so übel.