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Tagebuch Sayu
2010-03-13 13:19
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Nun ja. So ganz das Opfer meines gemeinen, egoistischen Freundes bin ich halt auch nicht...

Er hast sich gestern gemeldet. Davor hatte ich natürlich wieder hysterische Anfälle, fast schon Heulkrämpfe und dann sehe ich ihn online im WKW. Kurz darauf ist er wieder weg und ich habe eine neue Nachricht. Der erste Satz verhöhnt mich beinahe "Mir gehts gut, keine Angst "...Er hatte nach der Arbeit das Auto angemeldet und war danach wieder bei der Schrottkarre seines Kumpels gewesen, wo er auch gleich wieder hin wollte. Am Sonntag soll der Schrott aus dem Hof seines Großvaters verschwunden sein und sie müssten sich beeilen. Wir würden später schreiben und er liebt mich.

Ich konnte mit letzter Kraft doch noch Sarah und ihren Freund zu einem Kinobesuch überreden. Jedoch nicht Alice im Wunderland - das wollten sie auf keinen Fall. Also saß ich mit einem Pärchen letztendlich in irgendeinem Verschwörungskrimi von Mel Gibson und amüsierte mich nur mittelprächtig. Wenigstens kam ich mal raus.

Zu Hause schaltete ich meinen Laptop an und wie "versprochen" war Fabian online. Zwei Kumpels saßen mal wieder bei ihm (Ich habe mittlerweile rausgefunden, dass nicht wenige sich ständig bei ihm einladen, weil er so nen tollen großen Fernseher hat und sie fernsehen wollen....-_-) und Fabian war offenbar sehr geschafft. War irgendwo nachzuvollziehen.

Ich fragte ihn ob er mit mir in Alice im Wunderland in 3D gehen würde, formulierte das aber so als ob ich einen riesengroßen Gefallen von ihm verlangen würde. Darüber musste er erst mal lachen und er meinte wir könnten gerne in den Film gehen, wenn ich wollte.

So einfach kann es also sein. Ich weiß nicht warum ich solche "Angst" davor habe ihn um einen Teil seiner Zeit zu bitten. Schließlich bin ich seine Freundin und....

Irgendwie geht es nicht in mein Hirn, dass er unter Umständen gerne Zeit mit mir verbringt. So ist es wirklich. Das kam auch bei unserem Gespräch raus. Als ich mich so selten von mir aus bei ihm gemeldet habe, tat ich das unter der Annahme, dass ich ihn womöglich nerven würde. Genau das hat er wiederum beanstandet. Dass ich mich so selten selbst melde. Dass ich immer darauf warte, was er für Pläne hat oder dass er Pläne macht....anstatt mich selbst einzubringen. Ich habe das alles ja nur nicht getan, weil ich mich nicht aufdrängen/nicht nerven/ keine Klette sein wollte.

Ich weiß nicht was diesbezüglich nicht mit mir stimmt. Ich bin auch so eine, die niemals nie einen "Überraschungsbesuch" beim Freund machen würde, womöglich mit nem Picknickkorb in der Hand, um spontan ein Picknick zu machen. Ich würde immer denken es wäre ihm unrecht und ich könnte womöglich stören. Dafür kann er nichts, das steckt einfach so in mir drin.

Und durch diese Denkweise "versteinere" ich auch ein Stück weit, was garantiert kein unwesentlicher Faktor war, dass unsere Beziehung so früh schon "eingeschlafen" war, sowohl in Sachen Kommunikation als auch in Sachen Abwechslung in allen Bereichen.

Ich sage nicht, dass er unschuldig ist. Aber ich bin auch nicht einfach. Alles andere als das...

Das mit meinen Freunden war auch schon immer ein Problem, das ist nicht speziell jetzt so, wo ich zufällig der Fabian-Hysterie verfallen bin. Ich kann nicht gut alleine sein. Früher konnte ich das, als Kind wurde ich oft gelobt dafür, dass ich mich so brav selbst beschäftigen konnte. Aber mittlerweile ist das aus irgendeinem Grund nicht mehr so. Seit ein paar Jahren. Mir fällt unglaublich schnell die Decke auf den Kopf. An Wochenenden ist es besonders schlimm. Schon vor meiner Beziehung. Konnte ich fürs Wochenende kein zufriedenstellendes, vorwiegend Party-Programm auf die Beine stellen, fiel mir die Decke auf den Kopf, ich war fast am durchdrehen, hibbelig und kribbelig und einfach nur unter Strom. Und der Gedanke, dass alle Welt draußen ist und Spaß hat und nur ich zu Hause eingekerkert bin und nichts erlebe hat mich beinahe fertig gemacht.

Meine Freunde waren noch nie spontan. Und etwas mit ihnen zu planen war von jeher schon ein Krampf. Ich war meistens die, die irgendwas ins Rollen bringen musste, weil sich keiner gerührt hat und jeder darauf gewartet hat, dass jemand den Anfang macht. Das hat mich nicht selten sehr geschafft, weil natürlich jeder seine Meinung einbringen musste. Mittlerweile nach dem Abitur hat sich das alles natürlich entzerrt und verstreut. Aber unkomplizierter sind sie nicht geworden. Ich versuche z.B. schon krampfhaft seit Wochen einen Singstar-Cocktail-Abend zu organisieren, aber ich bin fast soweit aufzugeben...Sie für den gleichen Abend für irgendwas einspannen zu wollen, wirft beinahe deren Weltbild durcheinander.

Und seit Fabian hat dieses Problem eben noch eine weitere Komponente. Der Gedanke, dass Fabian "draußen" ist und was erlebt und ich nicht, macht mich jetzt hibbelig-kribbelig. Am nächsten Tag würde ich dann mindestens mit einem ähnlich guten Abend aufwarten wollen, Hauptsache ich habe auch was erlebt. Es kommt natürlich noch latent Eifersucht hinzu. Das ist bei ihm zwar auch so, wenn ich alleine in nem Club bin...aber das tröstet mich da kaum. Wenn wir nicht zusammen sind am Wochenende, macht sich einfach eine gewisse Panik in mir breit.

Ich weiß nicht warum ich nicht klar komme. Warum ich nicht entspannen kann, mich zurücklehnen und mir ein Mal und wenn es nur ein einziges Mal wäre, selbst genug sein kann.

Ich habe die Theorie, dass mein Leben einfach nicht ausgefüllt genug ist. Ich habe so gut wie nie wirklich Stress. Unter dem Semester ist man etwas in Unisachen eingebunden, geht hin und wieder mal weg, das ist ok. Aber in den Ferien....Wenn ich da nicht arbeiten kann oder sonst was...dann geht das gar nicht.

So eine Phase ist jetzt. Ich habe lediglich meine Hausarbeit. Und ansonsten ganz ganz ganz viel freie Zeit. In der andere Leute arbeiten und was zu tun haben. Und ich gammle rum und habe genug Muse mir Gedanken zu machen. Die Zeit vergeht ewig langsam für mich. Während sie für Fabian womöglich geradezu rast. Ich kenne das ja ein bisschen. Man kommt geschafft von der Arbeit nach Hause und kaum, dass man sich auf die Couch hat fallen lassen, um ein wenig auszuruhen, schon klingelt wieder der Wecker und man muss wieder arbeiten. Wenn ich arbeite, konnte ich auch prima mal ein Wochenende nichts machen, weil ich immer so müde war die Woche über...und mich einfach nur aufs Ausspannen gefreut habe...

Aber mich in sowas hineinzuversetzen fällt mir immer schwerer und schwerer, je länger diese langweilige Durststrecke anhält...

Hinzu kommt, wie Lucky schon geschrieben hat, dass Fabian wirklich sehr sehr eingebunden ist in seine Clique. Ich habe schon bemerkt, dass es ihm selbst dann, wenn er eigentlich viel zu müde ist für Besuch, schwer fällt "nein" zu sagen. Er kann sich dann allerhöchstens ein "aber heute nicht so lange" abringen. Das Ende vom Lied war einmal sogar, dass er die ganze Zeit dauernd weggepennt ist, während es sich seine Freunde in seinem Zimmer gemütlich gemacht und Playstation gezockt haben. Die wären gar nicht auf die Idee gekommen ungelegen gekommen zu sein oder Fabian seine Ruhe zu lassen. Aber das ist ein Problem, das er selber regeln muss...

Die Sache ist die, dass Fabians Leben einfach viel ausgefüllter ist als meins. Darauf bin ich einerseits sogar wirklich sehr sehr neidisch. Ich komme mir daneben unbedeutend und langweilig vor...

Umgekehrt füllt er mein Leben mittlerweile fast komplett aus. Aber mein Leben war auch zuvor nicht wirklich ausgefüllt. Ich bin von einer Party zur nächsten gehastet, was toll war. Aber ich musste trotzdem um jedes Wochenende bangen, da ich nie sicher sein konnte, dass ich jemanden haben würde, der mit mir weg geht oder sonst was. Jetzt habe ich Fabian und bin unglaublich verliebt...und ich weiß ich mache mich abhängig von ihm. Ich hänge an seinem Rockzipfel und hoffe darauf, dass er Zeit für mich hat. Und ich weiß, dass das nicht gut ist.

Aber ich habe eine unglaubliche Angst vor Langeweile. Vor Alleine-Sein. Und ich habe ständig Angst Fabian könnte herausfinden wie langweilig und uninteressant ich doch eigentlich bin...

Ich habe ständig diesen ewigen Gedanken im Kopf "Wer will so jemanden wie mich schon..." und ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich das weg bekommen soll...-_-

Kommentare

11:16 14.03.2010
Ich finde es auch etwas schwierig, aber denke eher, dass das mehr von deiner Seite ausgeht .. also diese Unsicherheit ;) Machs doch mal, wie Lucky es gesagt hat: Schmeiß dich in sein Leben. Ich glaub nicht, dass ihn das stört, er kennts doch nur so. Seine Freunde machens immer und das ist er gewohnt. Du musst es ja nicht in dem Ausmaß tun wie sie, aber frag ihn ruhig, ob ihr was macben wollt, sprich ihn an .. Und nur, wenn du merkst, er klingt müde oder so, möchte aber nicht nein sagen, zieh dich ein bisschen zurück ..
Ich denke du machst dir mehr Probleme, als da sind ;)
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20:02 13.03.2010
allein sein konnte ich sehr lange auch nicht und es ist mühsam, das zu lernen. am besten funktioniert es, wenn man seinem partner vertrauen kann. dann ist es nicht schlimm, mal einen abend allein zu sein. aber dahin ists bei euch noch ein lanegr weg.
übrigens war ich auch nie der typ für solche picknick-korb-geschichten und hätte mich das bei meinem exfreund nie nie nie getraut (auch nur vorzuschlagen...). inzwischen hätt ich damit kein problem mehr, weil ich weiß, dass mein freund gern seine zeit mit mir verbringt. und so sollte eine beziehung eigentlich auch sein.
ich find das wirklich sehr schwierig bei euch.
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14:47 13.03.2010
wie du schon schreibst, er ist weder gemein, noch egoistisch, und dazu sieht er dich voll und ganz als seine freundin, mit der er gern zeit verbringt aber halt nicht den ganzen tag und ununterbrochen er hat noch ein leben neben dir - und gern auch mit dir
eigentlich doch recht normal auch wenn du's gern intensiver und solo hättest
mach's wie seine freunde, schmeiß' dich mit in sein leben, nicht immer, aber immer öfter er mag das so und du musst wohl damit klar kommen
Good luck!
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2010-03-13 13:19