21
Tja...in wenigen Stunden wäre ich dann mal 21 Jahre alt.

Ich weiß auch nicht. Letztes Jahr hat es mir so viel ausgemacht auf einmal eine 2 vorne stehen zu haben. Die 1 hinter der 2 ist mir dieses Jahr sogar...nahezu egal.
Ich vergesse dauernd, dass ich morgen Geburtstag habe. Ich habe auch gar nichts geplant...mir ist nicht nach Feiern zumute.
Dabei weiß ich gar nicht weswegen ich so übel drauf bin.

Wahrscheinlich...weil es einfach nicht nach Vorne geht.
Und ja...ich bin ungeduldig.

Es hat sich so eine gewisse Routine eingeschlichen. Und nichts stumpft mich mehr ab als Routine. Ich hab plötzlich wieder Zeit über mich nachzugrübeln, was wie immer zu nichts führt, als dass ich wieder in dieses kleine Paniktief hinabgleite.

Gerade ist keine gute Zeit. Seit einer Woche grummelt und blubbert es irgendwie in meinem Bauch...ich habe so unterschwellig Halsschmerzen...und wieder jede Menge Zeit mir grauselige Krankheiten auszumalen, die da dahinterstecken könnten.
Ich horche dauernd in mich hinein...und igle mich ein in meinen düsteren Gedanken.

Und gerade fällt mir kein Ausweg ein.
Es ärgert mich sogar umso mehr, dass ich mich nicht an meinen eigenen Haaren aus diesem Sumpf herausziehen kann. Dass ich es immer nötig habe, dass mir irgendwas Gutes widerfährt, oder dass mich jemand aus dem Loch herausholt.
Ich bin verbittert darüber, dass ich diese innere Stärke nicht habe. Dass ich nicht aus meiner Mitte heraus leben kann.

Ich komme mir grade vor wie eines dieser unzähligen Blätter da draußen, die vom Wind umhergeweht werden.
Machtlos, das trifft es ziemlich gut.
Ich fühle mich machtlos. Es fühlt sich an als sei ich gänzlich äußeren Zwängen ausgeliefert, ohne selbst irgendetwas bewirken zu können.

Und ich weiß nicht...wie ich mich da rausreißen kann aus diesem unheilvollen Denkmuster.

Ich würde mir gerne Vorsätze machen für mein neues Lebensjahr...aber ich bin zu motivationslos. Ich hab im Moment kein Feuer in mir.
Und ich hasse es, dass ich immer schwanken muss zwischen überschäumender Energie und unbändiger Euphorie und absolutem seelischem Tief. Ich finde einfach keinen Mittelweg.
Immer diese Extreme...ich hab es satt.
Langsam glaube ich, dass es in meinem Wesen liegt.

Erst baue ich mir ein traumhaftes Luftschloss, statte es mit sämtlichen Hoffnungen und Träumen aus, die ich in mir habe und einen Augenblick später reiße ich es ab und trete es in den Staub.

Wieso...wieso kann ich mich nicht einfach fallen lassen...und darauf vertrauen, dass das Leben mich schon trägt.
Vertrauen...das fehlt mir. Ich traue dem Leben nicht mehr über den Weg, so scheint mir.

Vermutlich ist das auch der Grund, weswegen ich schon seit ewigen Zeiten Single bin, weswegen ich ich auf nichts einlasse, Angebote in den Wind schlage und trotzdem glaube, dass man mich nicht will. Dass ich nicht gut genug bin...

Warum...bin ich ein Widerspruch auf zwei Beinen....?
Ein Wunder nur, dass es Menschen gibt, die mich tatsächlich dauerhaft mögen. Wieso kann ich nicht beständiger sein...