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Tagebuch Sayu
2011-03-02 22:45
. . .

Ich war heute Nachmittag in der Stadt, um mich auf den letzten Drücker nach irgendeiner Art Faschingskostüm umzusehen.

Ohne mir recht genau darum Gedanken gemacht zu haben, bin ich zum Krankenhaus gefahren. Erst bin ich hinein gegangen und direkt aufs Klo geflüchtet. Dann wieder raus. Dort stand ich dann minutenlang vorm Krankenhauseingang rum, als plötzlich mein Onkel Tom nach draußen kam. Er hat geweint. Ich hab ihm erzählt, dass ich mit mir am Kämpfen wäre zu Oma zu gehen. Er meinte, wieder mal, ich täte mir damit keinen Gefallen.

Nachdem er gegangen war, bin ich wieder rein. Diesmal hab ichs an die Rezeption geschafft und dort nach Oma gefragt. Ich wurde zur Intensivstation geschickt und landete dort vor einer schweren Tür mit Klingel. Es war zwischen 16 und 18 Uhr also keine Kernbesuchszeit. In dringenden Fällen jedoch ist die Besuchszeit 24 Stunden lang.

Ich stand eineinhalb Stunden vor dieser Tür. Bin hin und her gelaufen. Hab mir am Kaffeeautomaten nen Tee geholt, weil ich dachte der würde mich vielleicht ruhiger machen. Irgendwann hab ich mir gesagt ich könnte doch auch auf Papa warten, wenn der nach der Arbeit zu Oma geht. Ich hab Leute rein und raus gehen sehen. Meistens mit Tränen in den Augen. Irgendwann war ich mir im Klaren, dass ich dort nicht alleine rein gehen könnte.

Ich hab in meinem Kopf verschiedene Möglichkeiten durchgespielt, was ich wohl dort drinnen vorfinden würde. Keine davon war auch nur annähernd etwas, wovon ich geglaubt hätte, ich könnte es ertragen. Zumindest in diesem Moment.

Als ich heim kam, fragte mich Mama sofort ob ich bei Oma gewesen sei. Sie war erleichtert, als ich ihr sagte, dass ich nicht zu ihr gegangen bin. Als Papa später heim kam, sagte er mir mehrmals eindringlich ich solle nicht hingehen.

Es geht mir jetzt besser, da ich es versucht habe. Irgendwie. Irgendwie auch nicht. Vielleicht unternehme ich morgen noch einen Anlauf. Vielleicht aber auch nicht.

Jetzt, da ich dort war, habe ich irgendwie nicht mehr das Gefühl, dass es so sehr darauf ankommt. Ich habe nicht versäumt ihr klarzumachen wie lieb ich sie habe. Ich bin sicher, dass sie das weiß. Auf irgendeine Art und Weise.

Ich weiß immer noch nicht was richtig und was falsch für mich ist. Für mich und für Oma. Jetzt gerade. Aber ich hab einfach nicht auf diesen Klingelknopf drücken können.

Vielleicht weiß sie trotzdem irgendwie, dass ich da war. -_-

Kommentare


unbekannt
16:44 03.03.2011
Das tut mir alles einfach so leid wegen deiner Oma .
Ich drück dich einfach mal ganz feste...


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10:33 03.03.2011
Also ich war bei meiner Uroma nicht im Krankenhaus. Man wollte nicht, dass ich sie so in Erinnerung habe. Trotzdem hätte ich ihr gern mitgeteilt, dass ich sie lieb habe, auch wenn sie mir als Kind Angst und Unbehagen bereitet hat. Letztendlich musst du selbst entscheiden wie du sie in Erinnerung haben willst. Gesund oder gebrechlich?!
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02:52 03.03.2011
schade, dass du niemand als begleitung hattest
Good luck!
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2011-03-02 22:45