Gestern hatte ich eine Verabredung mit einer sehr guten Freundin und der Abend war klasse. Nachdem ich sie zu Hause abgesetzt hatte und selber nach Hause fuhr, lief mir, in einer 90° Kurve, ein Reh vors Auto. Das Tier war eigentlich schon von meiner Fahrbahn runter, quasi auf dem richtigen Weg, dann dreht es plötzlich um. Bei 50 km/h in einer Kurve, noch zu versuchen einem Hindernis aus zu weichen, ist ein sicherer Weg, die Karre im Graben zu versenken. Ich traf das Reh an der Seite und durch den Aufprall wurde es in den Graben geschleudert. Da das Reh noch lebte, aber die offensichtlichen Verletzungen so gravierend waren, dass es nicht überleben würde, bat ich bei der Polizei darum, sich zu beeilen, damit das Tier erlöst werden könnte.

Unter beeilen verstehen Polizisten offensichtlich etwas anderes als ich. Ich erwarte keinen Einsatz mit Blaulicht, aber 35 MINUTEN, sind mir eindeutig zu lange.

In dieser Zeit durfte ich dem Tier beim sterben zusehen. Es mag sich jetzt bescheuert anhören, aber ich wollte es nicht alleine da liegen lassen. Ich war an seiner Situation ziemlich mittelbar beteiligt, und konnte nicht einfach weggehen.

Als die Herren Beamten eintrafen war ich entsprechend angepisst. Auf meine warme Begrüßung, „sie kommen genau passend, das arme Tier ist gerade elendig verreckt.  Danke für ihr schnelles erscheinen“, reagierten sie nicht allzu gut. Entsprechen frostig wurde der Papierkram erledigt. Der eine Beamte machte sich dann wenigstens noch die Mühe, die Lage des Tiers für den Jagdpächter zu markieren. Welch Einsatz. Am liebsten hätte ich den Herren auf die Motorhaube gepisst.

Es war ja nur ein Reh. Ich werde wohl nie verstehen, wie einige Menschen, so gleichgültig gegenüber anderen Lebewesen sein können.