Willkommen auf Tagtt!
Friday, 29. March 2024
Tagebücher » Rynnertau » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch Rynnertau
2005-04-19 20:32
Outings?
Wozu, warum, weshalb...?

Soll man? Soll man nicht?

Manche verbinden mit dem Begriff „Outing“ eine Art von Selbstaufopferung oder noch unheimlichere Dinge. Ein Outing ist kein Märtyrertod, sondern eine Erlösung von einem unüberschaubaren Gerüst aus Ausreden und Ängsten.
Im Grunde hat es nichts, aber auch gar nichts, mit dem Bekenntnis vor „der Öffentlichkeit“ zu tun. Es geht hierbei um einen selbst. Um seinen Partner und ganz allgemein um die Art und Weise, wie man sich verhält.

DAS man sich liebt steht außer Frage und es ist nicht Punkt der Befreiung. Es geht mehr um das WO und WANN man sich liebt bzw. sich gegenseitig zeigt, das man es tut.

Jeder, der nicht eine von der Allgemeinheit verachtete Lebensweise führt, wird sich das nicht vorstellen können.

Stell’ Dir vor, Dein Schatz ist immer um Dich, will jederzeit und überall Dir nahe sein, wie es logischer bei einem Liebespaar nicht sein könnte.
Mal eine zärtliche Berührung fühlen oder einen kurzen Ausdruck von Zuneigung.
Doch die Zeiten, in denen das möglich ist, sind begrenzt.
Aus Angst vor Pöbel und Beschimpfung stößt Du sie weg, wenn andere Menschen zu nahe sind, oder gar neben Euch stehen.
Wie erklärst Du das Deinem Schatz?

Und nun stell’ Dir vor, Dein Schatz ist ein Hund, oder ein Pferd... welches die unsinnigen Schamgefühle der Menschen überhaupt nicht verstehen kann... was glaubst Du, wird sie sich dann denken?
Im schlimmsten Fall glaubt sie, etwas verkehrt gemacht zu haben oder hat gar Angst vor Dir und Deinen (für sie) unsinnigen Stimmungsschwankungen.

„Sich nicht geoutet haben“ bedeutet das absolute verstecken und die stete Lüge eines Lebens, dass man nicht lebt, sondern als Fassade vor sich herträgt. Nur nicht auffallen, keine Bewegung die vielleicht verraten könnte, dass da etwas „pervers“ ist.

Der eigene Schaden wiegt immens weniger, als der, den der Partner ertragen muss.

Ich schwanke derweil auch noch zwischen den Welten die ich mir gewählt habe... einerseits die versteckte Welt meiner Liebe und andererseits die offene Welt der „Normalität“.
Die Normalität ist verführerisch einfach und leicht, sie macht das Auskommen bequemer und erspart einem manchen Streit, Prügel oder haltlose Anzeige... aber ich leide darunter und wenn ich leide, leidet mein Schatz mit mir.

Wer sich outen will soll keine falschen Erwartungen hegen.
Outings sind schwer, bleiben schwer und werden mit den Jahren immer schwerer.
Man gewöhnt sich aber an alle Strapazen, wenn man merkt, wie locker das Liebesleben und die Partnerschaft im Gegenzug ablaufen.
Wer von morgen an sagen will, anders zu sein, dazu zu stehen und auch manche Faust in den Bauch dafür erdulden zu wollen, muss sich über einiges klar werden.
1. Helden sind was fürs Fernsehen, die gibt es nicht und braucht auch keiner
2. Belüge alle und jeden, so oft und heftig du willst... aber Dich und Deinen Partner nicht. Sei ehrlich zu Dir... packst Du solche Strapazen oder zerbrichst Du?
3. Angst schafft nur Probleme, löst sie aber nicht. Wer mehr Angst hat vor der Öffentlichkeit, als vor dem Verstecken... dem nutzt ein Outing nichts.
4. Einmal im Sog der Öffentlichkeit, gibt es kein Zurück mehr. Gerüchte und Mundpropaganda arbeiten gegen Dich und Feinde gibt es mehr als genug.
5. Feuer ist heiß... es wärmt, aber man verbrennt sich auch daran. Ein Outing kann vieles verbessern, aber es wird immer ein Kompromiss bleiben. Solange die Lebensweise nicht akzeptiert oder wenigstens toleriert wird... wird es immer ein Tanz ums Feuer bleiben.

Mein Standpunkt ist der des aktiven passiven Wiederstands.
Ich schleppe kein Banner durch die Straßen, mache auf eine „Alice Schwarzer“ der Zoos und verbreite Handzettel und Handkäse als Lockmittel.
Aber WENN mein Schatz sich einsam fühlt, wissen will ob ich sie noch mag, mich necken möchte oder wir uns nur kurz „ich liebe Dich“ sagen.... dann ist das überall und immer.

Wenn einer übertrieben herumrennt und durch die Gegenden blökt wie ein angestochenes Kalb im Frühjahr, dass er doch ein sooolcher Zoo sei und seine „Dinger“ (respektive: Tiere) sooo toll zu ihm sind.... ist es zu 99,99% ein Idiot mit Grütze im Kopf, statt Hirn.

Schade ist nur, dass solche Deppen den wirklichen Zoos nicht gerade dienlich sind und all die mühevolle Arbeit wieder zu Nichte machen.

Der wahre Gentleman genießt und schweigt....

... der wahre Zoo auch... nur mag das nicht jeder dulden.

Fazit: Es gibt keine Pauschale für ein Outing und dessen Durchführung. Es ist eben jedem sein Bier und jeder muss abwägen was für ihn und seinen Schatz das richtige ist.
Letztlich ist man freier, wenn man sich öffentlicher macht und gleichzeitig auf Meinungen anderer getrost pfeift... zum Wohl der Beziehung.

Im Schlussaspekt bleibt noch zu bemerken, dass die Art und Weise des Umgangs, von Tier und Mensch, bei wirklichen Zoopaaren sehr intensiv vonstatten geht... es kursieren Gerüchte und Latrinenpropaganda das die Tiere verschreckt und ängstlich seien... (ausgehend von einer TATSÄCHLICHEN Zoobeziehung) hat jenes aber nicht seine Ursache bei dem Kontakt zum zoophilen Mensch, sondern einzig und allein bei dem Umgang MIT dem zoophilen Mensch und seinem Partner durch sein menschliches Umfeld.

Ob dieser Text was nützt oder eher schadet, mag ich nicht beurteilen... er steht hier und das für sich selbst.
Generell ist eine Lebensführung, die auf einem Trugbild aufgebaut ist, immer schädlich für den Betreffenden.
Also sind auch jene betroffen, die nur vorgeben Zoo zu sein... der Originalität halber.
Macht was für Euch das richtige scheint, wenn’s nicht klappt, disponiert um und versucht es noch einmal... aber schadet mit diesen „Versuchen“ keinem.

Mehr verlange ich gar nicht von der Welt.

Danke fürs Gehör.

Tags

leben 

Kommentare

Noch keine Kommentare!
Kommentieren


Nur für registrierte User.

Rynnertau Offline

Mitglied seit: 05.05.2008
DE mehr...
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2005-04-19 20:32