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Tagebuch Rynnertau
2005-07-13 12:05
Ehe? Wozu?
... seit längerem wollte ich hierzu schon was schreiben und habe nun eine alte Textdatei dazu aufgefrischt. Ist praktischer, als wenn ich jedem der Fragt immer den ganzen Text vorbeten muss - soll er hier lesen

So viele Zoos und Nicht-Zoos haben mich nun schon gefragt, warum ich Rynn heiraten will und mir eine Ehe mit Ihr so wichtig ist... deshalb hier nun die ultimative Erklärung und gleichzeitig eine allgemeine Erläuterung, wie einfach man aus einem „Tier“ eine „Person“ machen kann.

Ich denke der Hauptirrtum liegt darin, in der Ehe eine Wertsteigerung der Partnerschaft zu verstehen. Das ist sie vielleicht im christlichen Sinne, aber Ehe ist viel mehr als das.
Ehe bedeutet nicht nur auf irgendeine spirituelle Weise sich mit einem Partner zu verbinden. Es ist quasi der wort- und schriftgewordene Beweis, das Gesetz, dass man für seinen Partner einstehen will – wenn nötig mit Leib und Leben.
Weiterhin verändert es die Verhältnisse zum Partner – gerade wenn man so wie ich die Ehelichung einer anderen Spezies anstrebt, ist das besonders komplex.
Rynn ist von „dem Hund“ – zur „Sie“ und „Liebling“ – dann zu „Ehefrau“ geworden.
Der Wandel Ihrer ganzen Person nimmt dann erst Formen an und ich habe etwas auf das ich mit meinen menschlichen Gedanken bauen kann.

Es dürfte außer Frage stehen, dass sich Rynn unter dieser Ehe wirklich überhaupt nichts vorstellen kann... wozu auch, letztlich ist es ja eine menschliche Erfindung.
Kernpunkt ist aber, dass sich Ihr Leben dadurch im schlimmsten Fall weder verbessert noch verschlechtert – im Idealfall wird es unser beider Leben verbessern.

Weiterhin denkt man auch an Zeiten, die einmal kommen werden und die sich nicht verhindern, höchstens hinauszögern lassen.
Die größte Sorge eines jeden Menschen wird der Tod von ihm liebgewordenen oder geliebten Personen sein. Kaum etwas kann schlimmer und gravierender sein, als das.
So steht man als Hundezoo in gewisser Weise schon zu Beginn einer jeden Partnerschaft vor dem Dilemma, sich Gedanken zu machen was in vielleicht 15 Jahren passieren wird, wenn der Partner stirbt.
(Selbstverständlich kann man in dieser Zeit auch eines unnatürlichen Todes sterben – worüber man sich also in Bezug auf den Partner auch Gedanken machen muss, was mit ihm geschieht, wenn man selbst nicht mehr lebt.)

Die Ehe und die Gewissheit mit Rynn auch nach dem Tod auf eine spezielle Art verbunden zu sein, gibt mir zumindest die Hoffnung für die Zukunft... vor allem weil ich das Gefühl der fehlenden Verbundenheit durch den Tod meiner ersten Liebe noch schmerzhaft in den Knochen habe.

Man kann das alles auch ohne Ehelichung leben und wer das kann mag sich glücklich schätzen und sich darüber freuen, dass er und seine Lebensweise so gefestigt und geregelt abläuft. Jedoch mir und meiner Partnerin bringt es letztlich nichts.

Viele meiner werten „mit-Zoos“ verstehen diese Ansichten selbstverständlich nicht. Vielleicht, weil sie auch nicht in dieser Art und Weise einen Wandel in der Person ihrer Partner anstreben oder verfolgen.
Ich weiß nie recht was ich von diesen Leuten halten soll – einerseits prangern sie normal liebende Menschen an, die sich einen feuchten Kehricht um einen gepflegten Umgangston und Toleranz kümmern – andererseits handeln sie untereinander ebenso unfair, wenn Jemand mit anderen oder spezielleren Ansicht daherkommt.
Der alte Spruch von wegen: „Mit gutem Beispiel vorangehen“ hat hier wohl ausgedient.

Ich persönlich denke, dass meine Ansichten sehr radikal sind und sich auch von den meisten Meinungen stark abgrenzen... der Otto Normalzoo bin ich also nicht.

Zum Thema Person und der Kampf darum, hier ein Auszug aus einem Artikel, den ich vor etwa einem Jahr an eine Tierschutzzeitung geschrieben habe (in Auszügen wurde er gedruckt):

Aus einem Tier eine Person zu machen ist denkbar einfach und kostet Sie nichts.
Beginnen Sie damit, Ihren Sprachgebrauch zu ändern.
Nennen Sie Tiere beim Namen, geben Sie ihnen welche – das Individuum unterscheidet sich von anderen und dass muss ein eigener Name ausdrücken.
Machen Sie sich bewusst, dass das Schnitzel in der Pfanne einmal ein Schwein war und dass es Gefühle und ein Leben hatte... nein, Sie müssen deswegen nicht Vegetarier werden (ich bin es auch nicht), aber wenn Sie sich Gedanken darüber gemacht haben und sich diese Gedanken immer öfter machen, dann werden Sie im entscheidenden Moment nicht zögern einem Tier seine Würde zurückzugeben.
Gewähren Sie Ihrem Haustier persönliche Freiheiten, die seiner Art entsprechen... soziale Kontakte zu Artgenossen und Sexualität sind nur zwei Beispiele, die erstrebenswert wären.
Ändern Sie dort etwas, wo Sie etwas ändern können, ganz persönlich.
Niemand von uns ist so mächtig und kampfkräftig, einen Massentierbetrieb auszuheben und gegen die Mühlen der Bürokratie zu kämpfen... aber Sie haben Möglichkeiten in Ihrem Privatleben und diese können Sie nutzen.
Wir sind, wie wir denken und wir werden, wie wir immer wieder denken.
Ändern Sie Ihr Denken – dann ändert sich die ganze Welt.

Ohne den Gedanken an Rynn wäre ich längst nicht mehr das, was ich sein wollte.
Meine Gedanken sind stets bei meiner Frau, alles dreht sich um Sie und unser Leben.
Unsere Welt hat sich verändert und sie wandelt sich noch.
Vielleicht (und so sehe ich die Zukunft einmal sehr düster)... vielleicht werden eines Tages ein paar Zoos selbst Angriffe auf mich und Sie starten – weil sie nicht wollen, dass man sie aus ihrer so geliebten Lethargie zerrt.
Einige Kandidaten dafür habe ich schon unter Beobachtung und diese wird nicht folgenlos sein ... (das als Antwort auf eine Mail eines „lieben“ Bekannten)

Viele Grüße und weiterhin ein schönes Leben, wünscht

Rynnertau

Tags

leben 

Kommentare

19:28 14.07.2005
Mind - Du hast vollkommen recht *hand-geb-und-schüttel*.
Es mag sein das mir in diesem Zusammenhang Personen begegnet sind, die vielleicht in Wirklichkeit überhaupt keine wirklichen Zoos sind (wie soll man sowas auch anhand eines Nicks und ein paar Zeilen in Foren feststellen?)... vielleicht drücken sie ihre Liebe auch nur anders aus bzw. beweisen sie für sich auf andere Art.
Mich wundert dabei nur, das keiner das nötige Maß an Toleranz aufbringen kann, eine Ehe als Lebensweise zu akzeptieren. Hmm... unter Umständen sind es auch nur Neidgefühle Ein breites Thema und ich denke das passt eher in ein Forum (*Notiz mach*) Michi und Rynn
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