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Tagebuch rispe
2009-07-25 23:27
Wehmut
Ich kann die Schwere nicht abschütteln, die mich immer wieder aufs Neue überkommt. Die Ruhe kehrt ein, wenn ich sie denn zulasse, und alles scheint wie abfotografiert. Zumindest versuch ich es immer wieder, Augenblicke festzuhalten: bildlich, emotional. Es wird mir kaum gelingen. Ich fürchte mich vor dieser grausamen Vergänglichkeit. Noch sammle ich begehrenswerte Blicke wie Muscheln am Sand. Wie lange noch? Es werden weniger werden. Das kränkt!Ich seh meinen Freund im Beet hocken und Unkraut zupfen, er lächelt mir zu. Ich will auch nie an seinem Grab stehen. Will ich eher gehen??? Wieder überflutet mich Verlustangst. Alles ist so brutal dem Vergehen ausgeliefert und ich bin es auch. Nie, nie war ich so von dieser Schwere begleitet wie ich es zur Zeit wie nackend mit mir trag. Ich fürcht mich vor meinen eigenen Emotionen. Irrsinnigerweise hat sich meine Tochter heut ein Märchen rausgesucht, aus einem neuen Märchenbuch das wir geschenkt bekommen haben: " Die letzten Tage der alten Eiche" von H. Christian Anderson. Die Sorge und Angst die mein Herz ummantelte wurde zum fiktiven Märchen, vielleicht bakamen sie einfach auch nur Kontur. Vergänglichkeit, Dahingehen, Verwelken und Abschied nehmen. Brutal! Die Zeit stand still, nun rast sie. Ich such noch immer nach Möglichkeiten sie zum Anhalten zu zwingen, ich find sie nicht. Der Alltag lenkt ab. Ist das gut so???? Ich finde selten Ruhe, will sie auch nicht auf meiner Ofenbank platz nehmen lassen. Die Sorgen sind gewaltiger und fordern ihren Raum. Darum die Sehnsucht nach Trubel und Mensche um mich rum!!!! Will spüren noch voll im Saft zu stehen - ich stolze (alte ???) Eiche. Wenn nur alles so bleiben könnte wie es ist. Da ist so viel Harmonie und alles wird verwehen was ich je empfunden hab. Ich kann es nicht fassen, es scheint nicht fassbar zu sein. Wie naiv ich durch die Welt purzelte und nun gewinnen Banalitäten eine Kraft, die mich aus der Bahn wuchten, mich traurig stimmen und die Akzeptanz fordern, dass alles seine Zeit hat, man alte Plätze räumen muss um für Neues Raum zu schaffen und nur ein Glied einer sehr langen, verrückt zusammengewürfelten Kette ist.

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2009-07-25 23:27