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Tagebuch rispe
2009-05-17 09:19
Tod bist du das Ziel des Lebens?
Gerade schläft mein Kleiner und auch der Rest der Familie und ich hab endlich mal wieder Zeit meine Gedanken festzuhalten.

Das letzte Jahr hat spürbare Spure hinterlassen und der Gedanke an den eigenen Tod ist ein ständiger Begleiter geworden. Immer wieder kommt mir die Angst vor dem eigenen Tod in den Sinn. Vor dem Tod meiner Eltern war die Vorstellung selbst sterblich zu sein weit weg, doch inzwischen hab ich immer wieder das Gefühl selbst mit einem Bein bereits im Grab zu stehen. Ich komm mir so alt vor, bzw. immer wieder denk ich darüber nach wie wohl mein Tod sein wird, ob ich einer Krankheit erliegen werde und wenn ja, welcher. Ich glaub, dass ich das schnelle und auch frühe Ableben meiner Eltern einfach nicht verarbeitet hab oder vielmehr es noch verarbeite. Selbst bei meinem Kleinen denk ich dran, dass auch sein so frisches Leben ja irgendwann im Tod enden wird. Völlig krank, aber ich kann mich dagegen nicht wehren.

Vielleicht hab ich, durch dass ich meine Eltern ja auch irgendwie für unsterblich und immer stark und gesund ansah einfach noch nicht verwunden, dass uns das allen blüht. Natürlich war mir das immer klar, aber nicht mit dieser Deutlichkeit.

Mir fehlt auch ein wenig von der Leichtigkeit, die ich sonst so im Herzen trug. Ich hab einfach Angst vor dem älter werden, da ich mit angesehen habe, dass es furchtbar sein kann und man einfach froh sein kann wenn man da Menschen hat, auf die man zählen kann, da man selbst einfach hilfsbedürftig werden kann. Und es kann so schnell gehen.

Ich frag mich, ob sich dann jemand um mich kümmern wird (vielleicht einer meiner Kinder) und ob ich ihnen das überhaupt je zumuten möchte. Klingt schon ein wenig depressiv, oder??? Nun, in dieser Intensität habe ich mich einfach nicht mit dem eigenen Ableben beschäftig und ich möchte ganz gern auch wieder dieses Gefühl verlieren schon kurz vorm Sprung ins Grab zu sein.

Immer wieder rechne ich meine nächsten 30 Jahre durch, in der Sorge nicht älter als meine Mutter zu werden (bzw. meine Omas).

Eigentlich sollte ich erfüllt sein vom Leben, gerade mit dem Frischling, der jetzt in meiner Obhut ist, aber das Trauma der Sterbens meiner Erzeuger ist noch lange nicht verwunden und überschattet auch ein wenig die Fröhlichkeit.

Ich kann echt nur hoffen, dass ändert sich bald. Mit meinem Freund mag ich gar nicht großartig drüber reden, denn auch über seine Pflege denk ich öfter mal nach. Er ist 10 Jahre älter als ich und wahrscheinlich mal auf meine Hilfe angewiesen. Wie krank das ist, dass ich mir jetzt schon solche Sorgen mache.

Denk das liegt aber schon an den Erfahrungen die ich in diesem letzten Jahr machen musste. An die Pflege meiner Mama und die kurze meines Vaters. Daran, dass ich gesehen hab wie aufgeschmissen man ist, wenn einem alle den Rücken zudrehen (betrifft meinen Vater):

Mir ist ja schon klar, dass ich erst 31 bin, aber im "regulären Kreislauf" werden ich und mein Freund die nächsten sein die folgen und das macht mir einfach Angst.

Was ist das nur für ein komisches Leben, wo Tod und Krankheit letzlich das Ziel unseres Lebens sein sollen

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Kommentare

12:30 30.05.2009
Noch etwas: An der Frage nach dem Sinn des Lebens, da wir doch schlussendlich alle sterben müssen, haben sich schon Philosophen die Zähne ausgebissen. Du befindest dich also in bester Gesellschaft
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12:22 30.05.2009
Kann es nicht sein, dass die Angst vor dem Tode, Angst vor Unbekanntem ist? Ich bin - im Gegensatz zu dreamer 82 - nicht der Meinung, dass man den Gedanken an den Tod (oder besser an ein Leben nach dem Tod) verdrängen sollte. Denn nur Unbekanntes ängstigt. Und unbekannt muss es nicht bleiben. Es gibt in unserer Zeit- dank des medizinischen Fortschritts - immer mehr Menschen, die ein Nahtodeserlebnis gehabt haben. Da die Erlebnisse bei vollkommen unterschiedlichen Menschen, alle sehr ähnlich waren, kann man wohl kaum von Zufall oder unrealistischen Spinnereien sprechen.Vielleicht würde es helfen, sich damit auseinanderzusetzen.
Interessierten kann ich die website www.sterben.ch empfehlen.
Gruss und schöne Pfingsten, lorus
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22:29 29.05.2009
So ähnliche Gedankengänge hatte ich an meinem 30 Geburtstag. Das liegt inzwischen fast 15 Jahre zurück. Jetzt denke ich ganz anders über´s Altwerden. ich mache mir keine Gedanken mehr drüber. Ich fühl mich immer noch jung, aber reifer und weiser als damals.
Irgendwann muss ich wohl gehen, aber bis dahin lebe ich jeden Tag so intensiv wie möglich.
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16:52 17.05.2009
Ich weiß, dass es schwer ist mit dem Thema Tod ins Reine zu kommen, wenn man gerade jemanden verloren hat. Im Moment liegt das bei mir lange zurück, das Thema ist sicher nicht gegessen, aber ich persönlich habe kaum Angst vor dem eigenen Tod, eher vor dem Tod von anderen mir wichtigen Personen. Aber wie auch immer sich die Angst auswirkt, ich weiß ganz klar, dass Überlegungen über den Tod etwas extrem Ungesundes sind. Deshalb hoffe ich, dass du von diesen Gedanken mit der Zeit etwas weg kommst, auch wenn es nicht leicht ist.
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09:53 17.05.2009
du hast die leichtigkeit des seins verloren weil für dich dieser ganze themenkomplex ein großes stück weniger theoretisch geworden ist, das hat gar nichts mit krank zu tun. die natürliche schutzfunktion des verdrängens braucht gewisse vorraussetzungen, damit sie funktionieren kann, das ging bei dir nicht mehr. du kannst eigentlich nur eins machen: lass zeit vorbeigehen und mache das beste aus jedem tag. das ist im prinzip banal, aber das einzig positive, was man aus dieser erkenntnis ziehen kann. und red dir nicht ein, unnormal zu sein, das was du erlebst ist ein ganz natürlicher vorgang, den jeder irgendwann durchlebt. die meisten eben später
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2009-05-17 09:19