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Tagebuch rispe
2009-04-06 12:39
Ich als Betreuer?
So, der Muttermund scheint sich schon mal ein wenig bewegt zu haben. Ist immerhin 1 Finger breit offen... Ein Anfang wäre schon mal gemacht.

Nun schilder ich mal das nächst Problem, dass mich jetzt begleitet. Es geht um meinen Vater. Das Vormundschaftsgericht will ihm ja einen Betreuer für die letzen Wochen verpassen... Dafür würde sein Wald verkauft werden. Von dem Erlös würde aber nicht etwa sein Konto beglichen werden, sondern nur der Betreuer würde die Kohle sehen. Auf die Frage von meinem Bruder, was denn mit dem restlichen Geld passiert, sollte mein Vater versterben, konnte man uns keine Angaben machen. Ebensowenig wie auf die Frage, für welche Leistung der Betreuer denn welchen Betrag erhalten würde. Was ist denn das für ein Müll???? Meiner Meinung nach müßte das Geld hergenommen werden, damit Papas Konto gedeckt ist, die offenen Rechnungen bezahlt werden und evtl. mein lieber Bruder noch ein wenig bekommt, der nie ein Erbe sehen wird. Ich versteh die Logik dahinter einfach nicht.

Jetzt hader ich natürlich - ganz meine Natur - damit, ob ich nicht morgen bescheid gebe, den Betreuer für meinen Vater für die letzte Zeit die ihm verbleibt mache.

Die Gefahr ist natürlich, dass meine Brüder an allem etwas aussetzen werden. Zusätzlich kann es natürlich passieren, dass sie ihre Gehälter offenlegen müssen und die ganzen notariellen Sachen geprüft werden müssen. Da kommt dann eine Menge Ärger auf mich zu, denn das wollen die unter Garantie nicht. Ich find es nur irgendwie schäbig, wenn wir nicht die Verantwortung für unseren Vater übernehmen wollen. Die Frage ist natürlich, ob mich das nicht total überfordert, jetzt wo das Baby dann ganz frisch da ist. Auf der anderen Seite kenn ich meine Belastbarkeit und weiß, dass ich viel regeln kann, sobald ich gefordert bin.

Ich muss dringend eine Nacht darüber schlafen und mir Gedanken machen, ob das wirklich gesund für mich wäre oder ob ich vielleicht einfach mal diese "MIR-EGAL"-Einstellung meiner Brüder übernehmen sollte.

Schwierig.

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Kommentare

15:29 06.04.2009
Ich hoffe, ich kann dir vielleicht ein bisschen helfen. Ich studiere Rechtspflege und war bis vor einem Monat im Rahmen meiner praktischen Ausbildung im Vormundschaftsgericht tätig. (Der Rechtspfleger ist dort für die Bestellung und Beaufsichtigung der Betreuer zuständig )

Erstmal sei gesagt: DerBetreuer erhält nicht für gewisse Leistungen eine Vergütung, sondern nach Stunden eine Pauschale.
Bei Betreuern, die das beruflich machen: Je nach Zeitpunkt in der Betreuung (1-3., 4.-6., 7.-12. Quartal) gibt es unterschiedliche Stundensätze. Am Anfang mehr, dann weniger. Hängt auch davon ab, ob der Betreute vermögenslos oder vermögend ist. Vermögend ist man, wenn man mehr als 2600 Euro Vermögen hat. Dazu kommt, ob der Betreute zu Hause oder in einem Heim lebt.
Durchschnittlich erhält ein Betreuer für ein Jahr Betreuung 1848 Euro - bei vermögenslosen aus der Staatskasse. Das wird aber pro Monat und auch Tagesgenau abgerechnet (da du ja schreibst "für die letzten Wochen".). Also keinesfalls sofort für ein ganzes Jahr.

Grundsätzlich haben ehrenamtliche Betreuer (Person, die weniger als 10 Betreuungen macht oder Freunde/Familie) einen Vorrang in der Auswahl zum Berufsbetreuer. Ein Ehrenamtler erhält pro Jahr lediglich eine Aufwandsentschädigung von 323 Euro - entweder aus dem Vermögen (bei mehr als 2600 Euro, wie gesagt) oder ebenfalls aus der Staatskasse.

Ich find es löblich, wenn du die Betreuung für deinen Vater übernehmen möchtest. Je nachdem, wieviel zu regeln ist, ist das natürlich wenig bis viel Arbeit. Aber ich denke, dein Vater würde es sich wünschen, das seine Angelegenheiten von einem Familienmitglied und nicht von einem Fremden geregelt wird. Auch wenn Berufsbetreuer viel mehr Erfahrung haben, weil sie es professionell machen, haben viele Betreute etwas dagegen, wenn die Betreuer Einfluss auf ihre Finanzen haben.
Meine Mutter sagt immer: "Ich will nicht, das mir Fremde in mein Geld pfuschen.". So habe ich es in meiner Zeit im Vormundschaftsgericht meist auch wirklich erlebt.

Weißt du, für welche Aufgabenkreise die Betreuung angedacht ist?
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