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Tagebuch rispe
2010-03-14 23:39
erinnerungen

Womit fange ich an zu erzählen. Eine sehr enge Freundin von mir hatte endlich mal wieder die Möglichkeit ihre Mutter in Peru zu besuchen. Also flog sie los. Es dauerte keine Woche und der Anruf erreichte sie, dass ihr Vater - der mit dem gleichen Herzleiden das mein Vater hatte  gesegnet war - zuhause zusammengebrochen war und unbemerkt ca. 22 Stunden allein im fränkischen "Bergdorf" auf seinem Küchenboden lag. Total unterkühlt und kurz vor der letzen Hürde wurde er von den Verwandten des Dorfes entdeckt, da er nicht rechtzeitig zum Mittagstisch im Wirtshaus erschien. Meine Freundin Pilar machte sich sofort auf den Heimweg und erreichte ihren Vater noch rechtzeitig. Ihr Bruder, mit dem sie spinnefeind war, war bereit sich zu versöhnen. So saßen sie am Bett des Sterbenden und waren sich gut. Der Vater hatte eine nicht erkannte Lungenentzündung, seine Nieren und seine Leber versagten, es gab kein Halten mehr. Es war ein mir so bekanntes Trauerspiel. Die Dialyse kam, wie auch mein Vater sie erlebt hatte. Auch der Devibrilator umtanzte das Herz wie eine unbesiegbare Geliebte. Der Vater erwachte aus dem Dämmerschlaf und seine fränkisch derbe Art ließ ihn keine hochtrabenden Worte sagen, nur: "Schlof ma fei Du net ei!" und verstarb. Tja, als ich davon hörte, heulte ich wie ein Schlosshund. Ich konnte mir nur meine Empathie als Begründung nennen, warum mich das so mitnahm. Mein Freund klärte mich auf: ich weinte um mich und um den Verlust, dass ich meinem Vater nicht zur Seite stand. Er hatte recht. Mein Vater ist allein gestorben. Unverzeihlich. Ob ich jetzt damals hochschwanger war oder nicht, ob er jetzt ein A.loch war oder nicht. Ich liebte ihn, auch wenn er mir oft zuviel wurde. Ich habe einen Fehler gemacht, den ich nie mehr ausmerzen kann...

 

Die Beerdigung war eigenartig. Zwischen Schafheerden und kaltem Wind befand sich der Friedhof. Der Sarg wurd abgelassen und schnell huschten alle in die Kirche. Tja, ich mit dem Baby am Friehof war sichser nicht der gerngesehene Gast. Man spürt so etwas ja. Wir reden hier von einem Dorf fernab der Zivilistaion und da haben Babies auf dem Friedhof nichts verloren, es sei denn sie sind getauft und tot. Jedenfalls wollt ich nur für Pilar da sein, sie wissen lassen, dass ich sie mit auffang...! Das Leben spiegelt sich ständig in allem wieder und ich hab mich damals getragen gefühlt

Kommentare

23:44 18.03.2010
So ein Verlust ist immer schlimm. Da fehlen einem ganz schön die Worte. Ich finde es sehr gut, daß Du Deiner Freundin zur Seite stehst. Sie braucht Dich jetzt.

Die Schuldgefühle, die Du jetzt für Deinen Vater hegst, kann ich sehr gut verstehen. Aber es war nicht Dein Fehler. Du hast zum damaligen Zeitpunkt nach besten Wissen und Gewissen gehandelt - und Deine Gesundheit, sowie die Deines Kindes ging und geht eben vor.
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23:52 14.03.2010
ja, schlimm. so schnell weht das leben dahin...! tragisch. leben zu dürfen ist was besonderes.
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unbekannt
23:44 14.03.2010
Meine Güte! Schlimm!

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2010-03-14 23:39