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Tagebuch rispe
2012-10-09 11:12
Alles im Zeichen der Kräuter und Pilze
Der gestrige Tag war schön, aber er verlief mal wieder nicht so wie angedacht. Eigentlich wollt ich mit den Kids (speziell Ryan) auf die Kirchweih. Das war der Plan, denn heute ist Familientag und sicher trotz Regen die Hölle los, da alle Fahrten verbilligt sind (eigentlich ein Trugschluss, denn mir ist aufgefallen, dass die Kinder dafür kürzer fahren) und morgen ist der letzte Tag.

Nun, ich konnte ihn schlecht zwingen und hab es so im Geiste eben doch auf Mittwoch verschoben. Dann aber 100%ig. Hab ja noch Chips in der Jackentasche. Ryan wollte, war ja klar, Fahrradfahren. Also wir die Straße hin und her gefahren.

Die Nachbarskinder (der eine ist 8 und der andere ist so alt wie Ryan) standen an der Straße und paßten uns dann förlich ab. Eigentlich echt liebe Kinder. Aber der Kleine war mal wieder total verlottert. Krass. Der gelbe Rotz war angekrustet, barfuß war er unterwegs (so warm war es gestern wirklich nicht) und auch so, die Klamotten viel zu klein.
Mensch, ich kann das echt nicht verstehen. Die Eltern standen unweit von uns entfernt und ich sagte ihnen, dass die zwei noch ein wenig bei uns zum Sandspielen gehen. Die beiden sind gebildet und auch nicht arm, aber es ist ihnen irgendwie wurscht, wenn der Kleine den halben Tag mit sch... in der Windeln rumrennt. Krass!!!!

Also spielten die drei ein wenig machten Wettrennen mit den diversen Fahrzeugen und hüpften auf dem Trampolin.

19.30 begann der Info-Abend bzgl. den Pilzen. Es waren ca. 100 Leute da, der Raum war ähnlich einem Höhrsaal aufgeaut. In der Front standen kleine Schälchen mit diversen Pilzen die dann auch durchgereicht wurden und die von der Frau und Rednerin gesammelt wurden. Vom Steinpilz bis zum grünen Knollenblätterpilz alles dabei.

Sie erzählte viel über Speißepilze, ihre Doppelgänger. Über Faustregeln z.B. soll man Pilze immer trocken putzen, denn das Wasser schwemmt sie auf. Pilze immer anbraten oder kochen, denn die meisen sind roh nicht gut verträglich.

Die Dame war ca. 65 - 70 Jahre alt, hatte eingelegte Locken die grauschwarz schimmerten. Sie hatte eine große silbergerahmte Brille auf, die in ihrem spitzmäuschenähnlichem Gesicht viel zu groß wirkte. Ihre Stimme klang nasal und sie war von zarter Statur.

Der Altersdurchschnitt der Zuhörer belieft sich auf ca. 55- 60. Leider war der Mikrophon ständig nicht richtig funktionstüchtig und es knisterte und knackte ständig, viele Infos wurden von dem Krachen einfach gefressen.

Mir viel auf, dass viele der Menschen im Raum schnell die Konzentration verloren, sie rutschten auf den Stühlen, sie Flüsterten unt Tuschelten, hier ein Räusper, dort ein Taschenwühlen. Das machte das Zuhören nicht gerade leicht.

Mein Töchterlein war mit mir. Sie ist da ähnlich wie ich gelagert und interessiert sich sehr für Pflanzen. Bei mir fing diese Leidenschaft mit ca. 15 an. Ich fing an mir Hildegard von Bingen Bücher zu kaufen, viele Pflanzenlexikas, machte Kräuterwanderungen mit, sammelte mir meine eigenen Kamille-, Johannis-, etc. Blüten um mir Tee zu machen.

Bei Sophia fing ich dann schon im Kindergartenalter an ihr die Pflanzen die ich kannte zu erklären, mit ihre Pflanzen zu bestimmen. Auch beim städtisch angebotenen Ferienprogramm machte sie einige Male bei Kräuterwanderungen mit, machte ihre einen Pesto aus Wildkräutern.

Der Abend gestern war informativ, aber auch zu viel Info auf einmal. Das Gute an der Sache ist, dass ich nun weiß, dass dieser Verein Kräuter- und Pilzwanderungen anbietet und dass es ehrenamtliche Pilzberater gibt die einen gerne beim Bestimmen helfen.

Man sollte allerdings mind. 2 Pilze mit Wurzel mitbringen, damit die Bestimmung auch anhand der Wurzel vonstatten gehen kann. Das find ich echt so klasse. Denn mir ging es wirklich schon sehr oft so, dass ich Pilze auf unserem Grundstück (und da es zum Teil mit Wald ist wachsen da unendlich viele) gesehen habe und sie allzugern verwertet hätte, wäre ich mir ihrer Essbarkeit sicher gewesen. Aber so... ! Viel zu Gefährlich.

Viel Wissen über Pflanzen ist verloren gegangen, was einfach nur schade ist. War es die Generation vor uns, die mehr auf den Fortschritt als auf Althergebrachtes vertaute und alles Wissen wie Wasser im Sand versickern lies?

Viele wissen doch heute nur noch, auf wieviel Minuten die Mikrowelle zu stellen ist. Ich werd also wenn ich das nächste mal auf unserem Grundstück bin Pilze sammeln und den Pilzberater befragen. Irgendwann kenn ich die dann ja auch und brauch ihn nicht mehr.

Sophia und ich haben jedenfalls gestern festgestellt, dass wir so etwas öfter zusammen machen wollen. Nur sie und ich und unsere Interessen. Für Feb. möchten wir zwei gern auf Max Raabe und sein Palastorchester. Und diese Idee stammt von meiner Tochter. Das hat mich sehr gefreut.


Und als ob das nicht schon schöne Erfahrung genug wäre, habe ich heute eine E-Mail von der älteren Lehrerin/Professorin erhalten, die vor einiger Zeit eine Anzeige in der Zeitung geschaltet hatte, wer interesse hat alte Nutzpflanzen wieder zu kultivieren und bei sich anzubauen. Ich hatte mich ja darauf hin gemeldet. Heute hat sie geschrieben, dass sie gerade dabei ist das Treffen zu organisieren. Dort wird dann ein Samen-, Steckling- und Informationsaustausch stattfinden. Einfach genial. Ich freu mich sehr darüber.

Ist das meine Bestellung beim Universum? Ich muss zugeben, dass ich dieses Hobby lange Zeit nun außer Acht gelassen habe, alles was sich mit Pflanzen abspielte bezog sich nur noch auf gekaufte Pflanzen, die wir einpflanzten. Das Bestimmen und Sammeln war irgendwie hintenangestellt. Dazu braucht man Ruhe und Muse. Die fehlte in den letzten Jahren i-wie. Das muss sich wieder ändern, denn diese Zeit in Ruhe in der Natur hat mir stets viel gegeben und gut getan. Ein Ausgleich zum Stress. Und wenn man das ganze genau betrachtet, bin ich mit der Nase drauf gestoßen worden...! :)

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