Ohne Listen könnte ich nicht leben. Sie geben mir irgendwie die Kontolle wieder. Sie ordnen, was in meinem Kopf durcheinander geraten ist. Sie helfen bei Entscheidungen, weil sich ein Blatt Papier so viel leichter zum Abwägen einlädt. Man kann auch das Blatt schief halten, wenn einem danach ist. Ich habe Listen, die nicht von grosser Bedeutung sind. Wie die Einkaufsliste. Und es gibt Listen, die so wichtig sind, dass ich sie doppelt und dreifach aufschreiben würde. Dennoch wähle ich ein ziemlich unscheinbares, weisses DinA5 Buch - gehe aber jeden Tag auf Nummer sicher, ob ich es noch habe und schleppe es mit mir herum. Da sind Listen drin, die mir sagen, wann genau ich was und wo und mit wem in der Uni habe. Oder eben, was ich mache, wenn die Beziehung vorbei ist. Wo es mich hinzieht im Leben, welche materiellen Luxusdingens ich mir zulegen muss.. und das alles zusammengezählt und malgenommen, et voila, ich strahle vor Glück. Listen nehmen mir die Angst vor dem Ungewissen. Weil ich mich einfach ganz oft am Leben verhake und verheddere oder manchmal auch zu einem tagelangen Stillstand komme, voller Panik, wie wohl der nächste Schritt aussieht, voller Ungewissheit, ob überhaupt noch was kommt und voller Verwunderung, weil es mir noch nicht mal etwas ausmachen würde, wenn nichts mehr käme. Dann schaue ich auf die Listen und nehme mir einen Punkt heraus.. und es mag ein Tick sein und sicherlich auch psychologisch wertvoll das alles.. aber es hilft mir ungemein, mich auf den Lebenspfad zurück zu katapultieren. Ich liebe meine Listen.