Ich treulose Tomate.

Haben wir wirklich schon Ende November? Bin ich am Ende meines ersten Semesters angekommen? Bin ich seit 4 Monaten mit Dan zusammen? Wirklich?

Die Zeit rast, immer schneller. Und ich rase mit. Mal ganz energetic mittendrin im Trubel, dann wieder nur mitgerissen. Auch mal im Abseits, abgeschirmt. Ich muss sagen, ich habe mich noch nie so oft in meinem Leben so oft versteckt.

Es ist.. diese typische Achterbahn. Und mein Lebensinhalt besteht aus Uni, bis zu 10 Stunden am Tag am Schreibtisch ist der feine Durchschnitt. Und ich übertreibe nicht. Das Arbeitspensum ist unmenschlich. Mal ganz locker 300 Seiten lesen, durcharbeiten, zusammenfassen und auch noch lernen. In - ähm - drei Wochen. Und das ist nur ein Fach. Mal fühle ich mich richtig gut damit, so produktiv, so leistungsorientiert und ausgefüllt. Das Thema liegt mir. Psychologie ist und bleibt mein Traum. Nur habe ich leider nicht damit gerechnet, dass ich auch so vieles machen muss, was mich so gar nicht juckt. Statistik, ganz böse. Forschung - wer es später machen will, für den ist diese Uni perfekt. Für jemanden, der dem ganzen aus dem Weg gehen will? Hölle. Die Atmosphäre ist schön. Nette Gruppe sind wir. Und obwohl es an die 250 Studenten sind, kann man doch von einer "Gruppe" sprechen. Mein Freundeskreis hat sich um Kilometer erweitert.

Privat ist es rosig-tiefschwarz. Ich liebe meinen Chaoten. Nur manchmal macht mir seine Persönlichkeit, seine Erwartung an das Leben, sein Verhalten mir und anderen gegenüber, sehr zu schaffen. Sehr.

Ich habe aufgehört, mich zu öffnen. Was früher noch so ein schöner girly-smalltalk war, ist heute ein grosses Trara á la "Mach mit ihm Schluss!". Traurig, aber wahr. Mein Umfeld ist dem Ganzen gar nicht gut gestimmt. Demnach auch nur verständlich, dass ich kaum mehr über ihn spreche. Manchmal, wenn die Tränen nicht aufhören wollen, suche ich Zuflucht in den Armen meiner Freunde. Nur um mich nach einer halben Stunde doch wieder vehement gegen ihre Ratschläge zu wehren und mir zu schwören, ihnen nie wieder etwas zu erzählen.

Es ist mehr als nur schwer, das in Worte zu fassen. Ich strenge mich wirklich an - es klappt nicht. Ich kann es nicht beschreiben. Er macht mich so glücklich.. und auf der anderen Seite gerate ich so oft an meine Grenzen. Sehe ihn als Mittelpunkt. Sitze lieber am Pc und warte auf ihn, als rauszugehen. Party? Nein. Wertlos. Brauche ich nicht. Will ich nicht. Ich brauche und will nur ihn.

Es frisst mich auf. Unsere Liebe... so intensiv.. Und es krümmt sich alles in mir, weil ich ihn so vermisse.

Er ist so.. unfassbar.. unfassbar toll. Ich würde ihn nicht wieder hergeben wollen. Wir können nicht mehr ohne einander. Leider aber auch nicht immer miteinander. Overload, zu viele Emotionen, nach zwei Stunden schmerzhaftem Austausch, wie gerne wir beieinander sein wollen, wollen wir uns nur noch gegenseitig an die Kehle. Es ist zu viel.. und doch nie genug. Einfach unbeschreiblich. Und nicht nachvollziehbar.

In fast 36 Stunden ist er bei mir. Dann gibt es ihn, zum Anfassen. Stundenlanges Kuscheln, stundenlanges Aufsaugen der Zweisamkeit. Ohne viele Worte. Zum ersten Mal kommt er nach Deutschland [Passport], wo ich ihn am Flughafen treffen werde. Dann zu meinen Eltern. Nervosität. Dann nach Holland. Er und ich, ich und er - für 12 Tage. Faszinierend. Und ich totmüde, wie ausgelaugt, kann mich kaum noch für etwas begeistern, was nicht mit ihm zu tun hat. Es ist nicht wirklich gesund, aber wie eine Droge. Und ich habe Vorsätze, möchte in meinem sozialen Umfeld mehr aktiv sein. Wieder mehr weggehen. Mir wieder mehr gönnen, nicht jeden Cent umdrehen, weil ich schon wieder für den nächsten England-Aufenthalt plane. Ja, das möchte ich wirklich versuchen. Zumal es einen netten Nebeneffekt hat: Ablenkung.

Von so vielen Seiten kriege ich kleine Hiebe. Wie ich das denn aushalten könne. Wie ein Mensch so etwas wert wäre. Und obwohl es mich sehr verletzt, kann ich es nach aussen hin nur belächeln. Ihr habt doch alle keine Ahnung..

Heute Abend geht es zu den Mädels. Allerdings nur wieder für den ersten Part - Vortrinken. Und während sich die Mädels dann verzweifelt auf die Suche nach einem geeigneten Partner für die Nacht machen, werden wir uns über die Webcam Küsschen "zuwerfen" und stundenlang quatschen, ich werde ihn bei Checkers besiegen und er wird mir Songs zeigen, die wir uns dann gemeinsam anhören werden.

Glüüüüück!