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Tagebuch pitoresk
2008-04-29 10:55
Pommes-mit-Minirock-Tag
Wir schreiben das Jahr 2008. Meine Gehirnzellen tanzen im Dreieck, weil ich gerade eine Anzeige von einer dieser großen Videothekenketten in der Zeitung erblickte, die bekanntlich ihr Hauptgeschäft durch das Verleihen mit Videos machen, die auf Allzumenschliches spezialisiert sind. Oder um es leicht unfeiner auszudrücken: die Videos enthalten vorwiegend Nahaufnahmen mehr untenrum. Jetzt verstehen wir uns, oder?

Diese Anzeige warb damit, dass mehrere deutsche Pornostars in dieser Videothek eine Autogrammstunde geben. Mit einen Kumpel aß ich gerade bei McDoof eine Tüte Pommes frites zur Stärkung und fühlte mich nach dieser gesalzenen Mahlzeit mutig genug ihm einen gesalzenen Vorschlag zu machen. Lass uns doch da mal hingehen und schauen. Mein Kumpel ist sonst für jeden spontanen Vorschlag zu begeistern, aber als studierter Mann, stets in Anzug und Krawatte verkleidet, schien er von meinem Ansinnen alles andere als erfreut. Ich lockte ihn mit folgender Idee: also, du hast doch da diesen hoffnungslos verwahrlosten Nachbarn, der statt seines Nachnamens nur einen Großbuchstaben auf dem Klingelschild hat. Der Nachbar sieht sehr ungepflegt aus, hat keine Zähne mehr im Mund, beschenkt uns aber regelmäßig mit seinen Lebensweisheiten, was für ein toller Hecht er ist, das alle Frauen stolz waren, mit ihm zusammen zu sein und was er für ein reiches Sexualleben hätte. Es entbehrt einfach nicht einer gewissen Komik, wenn ein zahnloser, leicht unangenehm müffelnder Mann einem weißmachen will, dass keine Frau ihm widerstehen könnte. Vielleicht vor dreißig Jahren mal, denkt man sich spontan, ist aber selbstverständlich zu gut erzogen dies auszusprechen.

Ich mache meinem Kumpel nun den Vorschlag: komm, wir gehen da beide in Anzug und Krawatte hin und holen uns auf einen Poster ein Autogramm für deinen Nachbarn. Wir können ja noch versuchen, ob eine der Sexstars für uns schreibt: "wann meldest du dich endlich wieder bei mir, Helmut G.! In Liebe, deine Vivian."

Für den Spaß war er sofort Feuer und Flamme. Wir trotten also zu dem neu eröffneten Sexshop, im feinen Zwirn. Wir treffen im schmuddeligen Laden zunächst auf eine riesige Menschenmenge an Grenzdebilen, fast alle mit fettigen Haar, fast alle schon im fortgeschrittenen Alter, fast alle mit Foto- oder Videokameras in der Hand. Die Damen, es sind insgesamt drei Pornodarstellerinnen anwesend, erledigen ihre Tagesaufgabe mit erstaunlicher Freundlichkeit. Sie sind unheimlich natürlich und locker im Umgang mit ihren Stammkunden, obwohl die nun wirklich alles andere als einen unterhaltsamen oder anziehenden Eindruck auf einen machen.

Vom professionellen Auftreten der drei Damen hinterm Tresen ziehen wir schon mal innerlich den Hut. Alle drei tragen zu ihren High Heels, einen sehr kurzen Minirock und ziehen, zur Aufrechterhaltung der Spannung, alle paar Minuten ihren Sport-BH nach unten, um die geifernden Männer drum herum, nach der Autogrammvergabe mal kurz von ihren Vorzügen zu überzeugen. Was nicht unbedingt notwendig ist, weil die Herrschaften nicht erst überzeugt werden müssen. Mein Freund und ich fallen auf. Niemand sonst unter der Menge ist auch nur annährend so gut angezogen.

Wir arbeiten uns langsam nach vorne. Wir bekommen auf riesigen Postern der Damen unser gewünschten Autogramm, sogar mit unserem Wunschtext. Alles ist kostenfrei. Wir halten ein wenig Small-Talk mit den Stars der Szene und können natürlich nicht umhin, unseren Blick auf ihre Fettdepotansammlungen im Oberkörperbereich zu richten, der bei allen dreien operativ vergrößert wurde. Zudem werden wir so vom Nahem ihrer Hautunreinheiten und Pickel gewahr, die auf dem Hochglanzposter, auf dem sie die Autogramme geben, erstklassig retouchiert worden sind, sodass auch in diesem Fall der Allgemeinplatz gilt: die Wirklichkeit ist meistens eine Enttäuschung, aber die Show war gut. Also, von Nahem sieht man wirklich meterdicke Schminke, die ein oder anderen tiefen Falten im noch jungen Gesicht und tiefe Operationsnarben unter den Brüsten. Schön sieht das nicht aus.

Wir verlassen die Stätte des schönen Scheins und machen uns auf den Weg zum Nachbarn meines Kumpels. Wir überreichen ihm die Hochglanzposter mit der Bemerkung: "Du Helmut, unten vor der Tür haben uns gerade drei Frauen angesprochen. Wir sollen dich schön von ihnen grüßen. Sie habe uns gefragt, warum du schon so lange nicht mehr bei ihnen warst. Es wäre doch immer so schön gewesen mit dir. Sie haben uns das hier für dich mitgegeben." Helmut, der zahnlose Don Juan, entrollt überrascht das Nackedei-Poster, liest den Text und sagt im vollem ernst: "Jungs, die kenne ich gar nicht. Hat die mich wirklich grüßen lassen?"

Tja, nun konnten wir uns vor Lachen nicht mehr halten. "Entschuldigung Helmut, war nur ein Scherz von uns. Wir waren extra für dich in einer Videothek für Männerfreuden, um dir ein Präsent zu besorgen." Er bedankte sich noch ein wenig perplex und hängte sich eines der Poster doch tatsächlich in seine Wohnung, wo es heute noch hängt.

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Kommentare

21:37 29.04.2008
sach ma was is denn jetzt...kommt das fragenkatalog-diary wieder oder net? griiiiins
lg
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15:01 29.04.2008
ich schmeiß mich weg...^^
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13:02 29.04.2008
:D Ja, allerdings... xD *ausschütt vor lachen*
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unbekannt
12:43 29.04.2008
herrlich!
helmut ist klasse *gg*...gib mir doch mal seine telnr. *lach*
schön geschrieben... :)


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