Willkommen auf Tagtt!
Friday, 29. March 2024
Tagebücher » PetraM » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch PetraM
2017-02-19 14:56
Sa. 18.02.2017
Am Samstag waren wir zusammen Einkaufen. Das ist immer schön. So ganz ohne Stress. Wir bummeln dann immer durch mehrere Geschäfte. Wir waren bei Rossmann, Rewe und Aldi.

Zwischendurch waren wir bei der Bank und haben schon mal die Anzahlung für die Ferienwohnung an der Nordsee überwiesen.

Wieder zu Hause habe ich dann (nachdem wir alles in Ruhe ausgepackt haben) erstmal mit meiner Mutter telefoniert.

Diese Telefonat sind für mich im Moment sehr hart, da sie immer wieder anfängt zu weinen. Auch mir kommen dann immer wieder die Tränen, dagegen komme ich dann absolut nicht an.

Ihr Freund war sozusagen schon tot. Also am Freitag Vormittag, bei der OP wegen der heftigen Bauchschmerzen, hatte er einen Herzstillstand. Daraufhin wurde er reanimiert. Seitdem kam er (bis jetzt) nicht mehr zu sich, liegt im Koma. Direkt nach der OP wurde er (wegen dem vielen Krebs) mit Morphium vollgestopft.

Also selbst, wenn er nochmals wach wird (wovon die Ärzte zur Zeit nicht ausgehen), dann bleibt er für immer ein schwerer Pflegefall. Nach Hause kommt er nicht mehr. Laut Ärzten kann es jetzt ganz schnell gehen, innerhalb weniger Stunden, aber dieses Koma kann sich auch über Monate (3 bis 4 Monate oder länger) hinziehen.

Meine Mutter ist fertig mit den Nerven, sitzt jetzt stundenlang an seinem Bett (er ist natürlich an alle möglichen Schläuche usw. angeschlossen) und redet und erzählt ihm viel von ihren gemeinsamen Zeiten, ihren Urlauben usw. Laut Arzt weiß man nicht, was Menschen im Koma mitbekommen. Sie soll einfach reden, damit er im Unterbewusstsein mitbekommt, dass sie in seiner Nähe ist. Das ist sehr hart für sie.

Mal redet meine Mutter davon, dass sie nicht weiß, wie es dann für sie alleine weitergehen soll und mal davon, dass sie ihr Leben neu ordnet, wie sie sich jetzt die Zukunft vorstellt. Bei ihr geht es seelisch total auf und ab. Im Grunde hat sie mit ihm auch schon abgeschlossen und plant schon seine Beerdigung.

Er hatte ja keine Rente, hat dafür nie was eingezahlt (war selbständig), bekam nur 300 Euro Rente (hat von meiner Mutter gelebt). Da meine Mutter für die Beerdigung kein Geld hat (für Umzug und Autoreparatur schon Kredite aufgenommen hat), will bzw. muss sie dann das Sozialamt einschalten.

Ja, solche Gespräche, wie dann alles weitergeht, führen wir jetzt halt am Telefon.

Mal sieht sie alles realistisch und sachlich und dann weint sie wieder los und auch mir kommen die Tränen.

Tiere haben es in seinem Fall besser. Wenn der Körper voller Krebs ist, dann werden sie nicht mehr gequält, sondern bekommen die Spritze.....

Bei ihm war klar, dass er die nächsten Monate bis zu seinem Tod nur noch mit Morphium aushalten kann. Und bei der OP bleibt sein Herz stehen. Ja, und anstatt ihm dann weitere Qualen zu ersparen, reanimieren sie ihn und pumpen ihn auch direkt mit Morphium voll, woraufhin er dann halt ins Koma gefallen ist.

Die Ärzte haben jetzt die erste Entscheidungsvollmacht. Wenn sie meinen, dass es gar nichts mehr bringt (wobei er jetzt ja schon ein totaler Pflegefall ist), dann rufen sie meine Mutter an, ob sie die Maschinen abstellen sollen. Das soll meine Mutter dann entscheiden. Sie hat schon mit seinem Bruder (der im Süden Deutschlands lebt) gesprochen, hat von ihm das O K bekommen, dass sie ja sagen soll, ihn dann nicht länger quälen soll. Ja, und auf diesen Anruf wartet meine Mutter jetzt sozusagen stündlich, steht völlig neben sich und traut sich nicht zu schlafen, diesen Anruf zu verschlafen (ihren Freund von den Qualen zu erlösen).

Ja, das ist hier im Moment alles nicht so einfach.

Für mich ist es insoweit ein Ansporn, dass ich meine Minusstunden in den Griff bekommen möchte, so dass ich Freitags mal wieder eine bis zwei Stunden früher Feierabend machen kann. Mich dann mit meiner Mutter in der Stadt zum Bummeln verabreden möchte. Sie mal etwas ablenken möchte, auf andere Gedanken bringen möchte. Aber dazu (fürs frühere Gehen) muss ich die Minusstunden zunächst weg bekommen.

Nach diesem Telefonat habe ich noch Sport gemacht. Zuerst wieder das Fahrradfahren, 10 Kilometer in 31:40 Minuten.

Durchschnittlich mit 17/18 km/h, alle 5 und 7 Minuten eine "Powereinheit" von etwa 40 Sekunden mit etwa 22-24 km/h (also auch zur 10. und 12. Minute, 15. und 17. Minute usw., jeweils 40 Sekunden mit Power).

Das war meine 6. eigene Sporteinheit in diesem Monat, also 60 gefahrene Kilometer (für den Monat Februar).

16 eigene Sporteinheiten (160 gefahrene Kilometer) im Jahr 2017.

Dieses Fahren, dieses Abreagieren hat wirklich so richtig gut getan.

Nach dem Fahrradfahren noch 1 Std. und 10 Min. "Sport".

15 Min. Steppbrett-Training, 45 Min. Krafttraining und etwa 10 Min. Dehnen (für Schultern, Nacken sowie Beine und Fersen, einschl. Ausfallschritt auf Knien und mit den Händen neben dem vorderen Bein auf den Boden).

15 Min. Steppbrett-Training (7 Übungen für je 2 Min.). Bei 3 Übungen mit den 1 kg Hanteln nach vorne boxen, bei 2 Übungen (seitlich und nach vorne Kicken) mit den 2 kg Hanteln Biceps und bei den seitlichen Übungen (Steps) mit den 3 kg Hanteln Biceps.

20 x Kettlebell Swing (6 kg).

Mit den 3 kg Hanteln Reverse Biceps-Curls (also Handinnenflächen nach unten halten), erst 30 Sek. in der Waagerechten halten, dann 10 x Biceps.

Mit den 5 kg Hanteln normale Biceps, also ebenfalls erst 30 Sek. in der Waagerechten halten, dann 10 x Biceps.

Dann auf dem Steppbrett 10 x Liegestütz rücklings.

Anschließend mit den Füßen unter das Steppbrett und 10 x ganze Sit-ups.

30 Sek. Wandsitz, dabei die 1 kg Hantel (zwischen den Händen) mit nach vorne gestreckten Armen halten. Dabei die Füße im Wechsel anheben.

Mit 3 kg Hanteln 10 x Kniebeugen, Arme beim Hochgehen nach oben strecken.

Gerade hinstellen und den "Body-Trimmer" 10 x mit den Armen hochziehen, Ellenbogen seitlich halten.

Mit der 5 kg Kugelhantel 20 x einarmiges Rudern, also mit jeder Seite 10 x.

Mit den 5 kg Hanteln 10 x Kreuzheben.

20 x Kettlebell Swing mit der 8 kg Kugelhantel.

Gerade Stehen und mit den 2 kg Hanteln seitliche Bewegungen, die Arme (fast) gestreckt seitlich 10 x hoch bis in Schulterhöhe, halb runter und nochmals hoch bis in Schulterhöhe, erst dann ganz runter.

Vorbeugen, mit gestreckten Armen mit der 2 kg Hantel hinter/oberhalb vom Rücken 10 x hoch.

Wieder gerade Stehen, die Arme vorne hoch, also Oberarme in Schulterhöhe, Unterarme senkrecht hoch. Die Arme 10 x gerade nach oben strecken und nur bis Schulterhöhe runter kommen.

Eine Hantel weg legen (nur mit einer Hantel arbeiten), wieder Oberkörper gerade nach vorne beugen und die 2 kg Hantel mit gestreckten Armen in Schulterhöhe vor und zurück schieben (von Brusthöhe vor bis Arme gestreckt sind und wieder zurück).

Wieder vorbeugen und mit den 1 kg Hanteln seitliche Butterfly-Bewegung (also mit fast gestreckten Armen).

Gerade hinstellen und mit der 3 kg Hantel 10 x hinter dem Kopf arbeiten, also runter bis zum Nacken und die Arme dann wieder nach oben strecken.

Auf Steppbrett liegend 15 x hochdrücken (Hantelbank), unten einmal nachwippen.

10 x mit einer über/oberhalb vom Kopf arbeiten.

Weiter mit 2 kg Hanteln, Arme fast gestreckt zur Seite und mit gestreckten Armen arbeiten, 10 x nach oben und wieder seitlich runter.

Auf den Boden (auf die Matte), auf alle Viere, Knie 10 x vom Boden etwas anheben.

Auf allen Vieren jeweils ein Bein angewinkelt hoch, Fuß Richtung Decke und 10 x nach oben wippen.

Auf die Matte legen, auf den Bauch, Arme in U-Haltung, 10 x mit Oberkörper hoch, Arme nach vorne strecken.

30 Sek. Unterarmstütze.

3 richtige Liegestütze.

10 Liegestütze auf Knien.

Auf den Rücken legen, Beine aufstellen, hoch zur Brücke, 20 x Laufen, Bein strecken.

Flach liegen und Beine 10 x anziehen (Knie Richtung Brust) und strecken (flach über dem Boden).

Beine strecken, flach über dem Boden und 10 x die Schere waagerecht, dann 10 x die Schere senkrecht.

Beine aufstellen, 10 x gerade Crunches, Hände Richtung Knie.

Hände hinter den Kopf, 20 x Bicycle Crunches.

Auf die Seite legen und 5 x Seitstütz.

Flach liegen und oberes Bein 10 x gestreckt hoch (dabei so ein Rubber-Band, geschlossenes Theraband, um die Fußgelenke).

(Weiter ohne Band) Flach liegen und unteres Bein 10 x gestreckt hoch.

Oberes Bein 10 x Richtung Schulter ziehen und wieder strecken.

20 x Kettlebell Swing mit der 8 kg Kugelhantel.

Zum Abschluss dann die Dehnübungen und abschließend die Arme/Schultern vor und zurück kreisen.

Danach gab es dann Essen, eine Schale Fischfilet a la Bordelaise. Auf Beilagen wie Gemüse usw. habe ich verzichtet, weil ich beim Sport eine Flasche 0,5 l Eweißdrink getrunken habe.

Zwischendurch habe ich im Internet gelesen, dass der Vater von Ross Antony (Rossy) gestorben ist. Er war mehrmals bei seinen Sendungen dabei. So nah, wie ich aktuell am Wasser gebaut bin, tat es mir so leid, dass mir ein paar Tränen kamen.

Außerdem gab es bei der Musik Show Schottland (und auch dem Military Tattoo) einen "Frontmann", Guinness Adria. Er hat alles "angeleitet", hatte einen (großen) imposanten Auftritt, eine imposante Ausstrahlung. Er hat es "halb ernst" gemacht (wie man das Militär dirigiert), aber auch halb als Comedy. Das war total gut, gab dieser Show zusätzlich das "gewisse etwas". Im Dezember haben wir ihn in Düsseldorf bei der Musik Show Schottland vermisst. Er ist am Samstag mit 60 Jahren an Krebs gestorben. Auch das tat mir so richtig leid.

Anschließend haben wir zusammen Fernsehen bzw. eine DVD geguckt. Mein Freund wurde vor kurzem auf eine neue Serie aufmerksam (abends nach seiner Spätschicht). Ähnlich wie Men in Black, aber auf moderner gemacht.

Torchwood. https://de.wikipedia.org/wiki/Torchwood

Er fand es so interessant, dass er sich sofort die ganze Serie, die ganzen Staffel (einschließlich kompletter Film) über Amazon bestellt hat, die wir letzte Woche bereits bekommen haben. Davon haben wir noch 3 Folgen geguckt (jeweils etwa 50 Minuten lang).

Wirklich spannend und interessant gemacht (mit Zeitreisen, Außerirdischen, Technik der Zukunft usw.). Ich freue mich schon auf die nächsten Folgen, die wir jetzt abends nach und nach gucken wollen.

Kommentare

18:58 19.02.2017
Vielen Dank für eure lieben Worte! Bei mir geht es weiterhin Auf und Ab (also Lachen und Weinen). Ich habe gerade mit meiner Mutter telefoniert. Keine Änderung. Die Ärzte gehen nicht davon aus, dass er nochmals wach werden wird. Sie wollen noch ein paar Tage warten, bis die Entscheidung (Maschinen abstellen) endgültig gefällt werden kann. Zu 90 % wird er nur noch von Maschinen beatmet. Hin und wieder macht er alleine einen Atemzug. Solange er selber versucht zu atmen, er "leben will", wollen sie noch keine endgültige Entscheidung fällen. Meine Mutter ist seelisch deswegen hin und her. Einerseits eine ganz kleine Hoffnung (die im Grunde nicht mehr besteht), aber andererseits plant sie schon, wie sie die Wohnung (mit unserer Hilfe) umräumen wird (also seine Sachen raus usw.). Am Telefon haben wir beide wieder geweint und jetzt versuche ich, mich mit anderen Sachen wieder abzulenken, wieder positiver zu denken, wieder etwas zu lachen sozusagen. Keine leichte Zeit zur Zeit....
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
Löschen | Abbrechen

16:20 19.02.2017
Ohh, Petra... das tut mir so schrecklich leid für dich/euch...
Mich macht das auch so wütend, dass ein Mensch in so einem Fall nicht über sein eigenes Leben bestimmen darf. Ich denke oft an meine Tante, wenn ich so etwas lese. Das ist jetzt zwar schon 9 Jahre her, aber ihren Tod habe ich bis heute nie wirklich verarbeiten können. Und umso öfter ich darüber nachdenke und umso mehr ich es in meinem Umfeld mitkriege, desto wütender kann ich werden... meine Tante hätte auch lieber "die Spritze" gehabt... aber so leicht war das nicht... und bis dahin (innerhalb von 5 Monaten) lag sie wie eine Leiche im Bett. Konnte nicht reden, nicht laufen, nicht essen, sie sah aus wie 95, war aber erst 48 und noch dazu ist sie bloß ein halbes Jahr vorher wie das pure Leben selbst fröhlich durch unsere Wohnung getanzt. Ich hasse den Krebs. Ich hasse, hasse, hasse ihn so sehr! Und ich habe auch Pipi in den Augen gehabt, wie ich deinen Beitrag hier gelesen habe! Aus Wut, aber auch weil ich so gut nachempfinden kann, wie deine Mutter dich wohl fühlen muss...

Und ich finde es so schön, dass sie dich hat... du bist eine so tolle Tochter... ich hoffe, ich kann irgendwann auch so sein. Wenn meine Mutter irgendwann mal so einen Beistand braucht... als meine Oma gestorben ist im Oktober, da... bin ich für 1 Woche nach Hause, weil ich dachte, es tut ihr gut, wenn ich in ihrer Nähe bin, aber ich konnte ihr nicht wirklich das geben, was sie gebraucht hätte, weil in mir eine sooo große Blockade ist, was meine Eltern angeht...

Vielleicht werde ich auch deshalb so sentimental... weil mich das so tief berührt wenn ich lese, wie Menschen wie du... so viel Kraft haben und so anderen (ihrer Familie) beistehen können...



Ich wünsche dir ganz, ganz, ganz viel Kraft... und vielleicht auch Ruhe.. ich denke, innere Ruhe ist sehr, sehr wichtig in so einer Zeit.. fühl dich ganz lieb von mir gedrückt...
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
Löschen | Abbrechen

16:02 19.02.2017
Ohje, wie schrecklich für deine Mutter (und ihren Freund), dass er nicht einfach sterben durfte. Vermutlich gab es keine entsprechende Patientenverfügung? Aber vielleicht ging alles auch so schnell, dass die Ärzte zunächst einfach mal reagiert haben.
Das muss ganz furchtbar für deine Mutter sein. Dass die finanizellen Sorgen noch hinzu kommen, macht alles noch beängstigender für sie.

Viel Kraft!
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
Löschen | Abbrechen

Kommentieren


Nur für registrierte User.

PetraM Offline

Mitglied seit: 28.03.2015
DE
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2017-02-19 14:56