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Tagebuch PetraM
2018-05-10 14:15
Mi. 09. Mai 2018
Am Mittwoch fand ich es schön,

- dass ich mir (inzwischen) die Fahrkarte für die erste Klasse gönne. Die hätte ich am Mittwoch für keinen Preis der Welt mehr abgegeben. 

Sowohl morgens als auch Nachmittags hatte der Zug (verschiedene Linien) nur einen Wagen. Und das im Berufsverkehr, wobei Nachmittags vorher ein Zug noch ausgefallen ist. Also Menschenmassen ohne Ende.

Dieser eine Wagen war proppe-proppe voll. Einschließlich dazwischen Fahrräder, große Koffer und Kinderwagen. Wie heißt es immer so schön, ein "Schweinetransport" ist nichts dagegen.

Ja, aber die erste Klasse war morgens und Nachmittags zum Teil noch leer. In bin jedes Mal mit mehreren Personen zusammen eingestiegen, die ebenfalls in die erste Klasse wollten. Sie haben vor mir sozusagen den Weg frei gekämpft. 

Ja, und in der ersten Klasse konnte ich dann bequem sitzen und in Ruhe lesen. Die Fahrt entspannt genießen. 

Ein paar Fahrgäste aus der zweiten Klasse haben den Zugführer angesprochen, ob er die erste Klasse freigeben könne, was er jedoch nicht gemacht hat. 

Ja, auf diesen beiden Fahrten war ich wirklich super happy, dass ich jetzt monatlich 40 Euro mehr zahle. Schon alleine auf dieser Fahrt hat es sich für mich voll und ganz gelohnt!!!

- dass mein Kollege mit mir in Ruhe die Regelung bei Paketen durchgegangen ist. Dazu hatte er ein Heft (Broschüre) von der Post, in dem er mir die wichtigsten Sachen dazu gezeigt hat (Unterschied Päckchen und Pakete, Gebühren, wie groß Päckchen sein dürfen usw.). 

- dass ich mit verschiedenen Kollegen interessante Gespräche rund um Urlaub geführt habe. Dabei bekommt man gegenseitig immer wieder neue Anregungen. Außerdem ist die Vorfreude bekanntlich ja auch immer eine sehr große Freude.

- dass ich morgens am Bahnhof mal wieder (nach Monaten) unsere frühere Nachbarin, die 92 jährige getroffen habe. Ihr geht es immer noch sehr gut, sie ist immer noch "quick-fidel", geht weiterhin täglich eine Runde in die Stadt bummeln (sonst würde ihr was im Tagesablauf fehlen). 

- dass ich "immerhin" auf 1.580 ml gekommen bin. Immerhin knapp über 1,5 Liter. Ich weiß, das ist, gerade auch bei diesem warmen Wetter, relativ wenig, aber für ich persönlich trotzdem auch schon gut (da ich sonst ja häufig nur auf einen Liter gekommen bin). 

Sport habe ich abends leider keinen mehr gemacht. Ich war seelisch etwas durch den Wind.

Mein Freund ist am Mittwoch nach der Arbeit bei meiner Mutter, also bei ihrer Wohnung vorbei gefahren. Das Auto steht immer noch vor dem Haus.

Ja, aber die Fenster und der Balkon sind leer. Die Gardinen (Küche und Wohnzimmer) sind weg, die Blumenkästen und die Solarlampen ebenfalls.

Mein Freund hat mir sofort per SMS Bescheid gesagt. Er geht nicht davon aus, dass jemand nur die Gardinen abgenommen hat. Er ist sich sicher, dass die Wohnung leer ist. 

Ja, das ist für mich ein total seltsames Gefühl. Zum einen musste man damit, nach über einem Jahr, natürlich rechnen. Die Wohnungsgesellschaft wird sicherlich auch Druck gemacht haben. Denen fehlen ja die Mieteinnahmen. 

Und einen Erben werden sie auch nicht gefunden haben. So groß ist unsere Familie ja auch nicht. 

Und selbst wenn, wer würde schon freiwillig die ganzen Schulden (einige Tausender) übernehmen? Wer das Erbe annimmt, würde, neben Fernseher und Computer (ihre einzigen Wertsachen) ja nur Schulden ohne Ende übernehmen (mehrere Kredite, ein hoch überzogenes Bankkonto, die Mietschulden, von den Schulden bei Nachbarn und Bekannten ganz zu schweigen). 

Ja, ich nehme an, dass sich dieses Thema jetzt langsam aber sicher ganz dem Ende neigen wird. 

Mein Freund nimmt an, dass das Auto ebenfalls in Kürze abgeschleppt werden wird.

Aber trotzdem ist es für mich auch ein komisches Gefühl. Die Sachen in der Wohnung, die kannte ich ja zum (großen) Teil seit meiner Kindheit. Den Dielenschrank hat mein Vater z. B. 1970 gekauft, als wir in dieses Haus eingezogen sind (als ich etwa ein halbes Jahr alt war). Ebenfalls der Kleiderschrank im Schlafzimmer. Den haben meine Eltern damals zusammen ausgesucht. 

Ja, damit endet ein großes Stück Vergangenheit aus meinem Leben. 

Als er es mir auf der Arbeit schrieb, da musste ich direkt schlucken. Es wurden halt so viele Erinnerungen wach. Danach habe ich mich nur noch mit Kleinigkeiten beschäftigt, konnte mich nicht mehr richtig konzentrieren. 

Meine Mutter hatte irgendwo (in welchem Schrank weiß ich nicht, habe ich nicht gesehen/gefunden) eine Schublade, in der sie alle Briefe, die ich ihr geschrieben habe, seit meiner Kindheit aufbewahrt hat. Ja, damit sind jetzt viele, viele Sachen von früher verschwunden.

Ich bin froh, dass ich die Fotoalben noch gerettet habe. Darin sind ja auch viele Fotos aus meiner Kindheit, von unseren Urlauben usw. 

Heute morgen (also am Donnerstag morgen) bin ich mit leichten Depressionen (weinen) wach geworden.

Ich habe letzte Nacht von der Arbeit geträumt. Es schellte, ich machte die Türe auf. Ja, und dann kam mein Vater die Treppe hoch, so wie ich ihn halt in Erinnerung hatte (im Traum war er etwa 40 Jahre alt). 

Wir haben uns sofort über früher, über schöne Urlaubserinnerungen und auch über unseren gemeinsamen Sport unterhalten. Es war ein langer Traum.

Über etwa 15 Jahre (von der Kindheit bis zu seinem Tod) haben wir jeden Sonntag Mittag (ohne "wenn und aber") eine bis zwei Stunden Sport zusammen gemacht. Entweder auf dem Sportplatz oder in der Turnhalle. Das war unser fester Termin.

Ja, und das habe ich ja jetzt sozusagen mit meinem Trainer zusammen übernommen. Davon habe ich meinem Vater im Traum dann sozusagen "erzählt", dass ich dieses "Ritual" bis heute so durchziehe. Also auch, dass ich seine "Sportleidenschaft" so übernommen habe. Wobei mein Vater noch viel sportlicher war als ich. Er hat ja für seinen Sport "gelebt". Für mich ist Sport ein großes Hobby und halt auch mein Gesundheitssport (tausend Mal besser als die Krankengymnastik). 

Ja, im Traum, bei diesem "Gespräch", wurden bei mir viele Erinnerungen wach. 

Ist klar, meine Mutter hatte viele Sachen von meinem Vater aufbewahrt. Ewige Erinnerung an ihn. Auch ihr neuer Freund, mit dem sie 25 Jahre zusammen war (der ja rund einen Monat vor ihr gestorben ist), konnte meinen Vater nicht "ersetzen". 

Ja, aber ein Großteil dieser Erinnerungen an meinen Vater ist jetzt halt ebenfalls verschwunden. 

Wir haben damals z. B. viele "Super 8"-Filme im Urlaub gedreht. Darauf ist/war mein Vater oft zu sehen. Die hat meine Mutter vor Jahren auf Video "brennen" lassen. Sehr schlechte Qualität.

Videos habe ich keine mitgenommen. Diese ganzen "filmischen" Erinnerungen an meinen Vater sind damit halt auch weg. 

Ja, das hat mich im ganzen seelisch mächtig aufgewühlt. 

Als ich heute morgen wach geworden bin, da habe ich so richtig losgeheult.

Mein Freund hatte vollstes Verständnis. Er hatte damit gerechnet, dass mich dieser neue Schritt, die Wohnungsauflösung, aufwühlen wird. Er hat mich dann erstmal abgelenkt (Haushalt usw.).

Ja, und damit, mit dem Haushalt, werde ich jetzt auch weitermachen. Heute, am Feiertag, bleiben wir zu Hause. Haushalt und Sport sozusagen. 

So, jetzt muss ich mich ablenken, um nach diesem Eintrag auch wieder auf andere, auf schöne Gedanken zu kommen. 

Kommentare

11:22 11.05.2018
"Offiziell" steht einem, wenn man das Erbe ausschlägt, praktisch nichts zu. Aber persönliche Sachen, wie Fotos, darf man dennoch mitnehmen.

Da wir bei uns schon seit Jahren keinen Video-Rekorder mehr haben, habe die die ganzen Videos ignoriert. Ich habe mich nur auf die Fotoalben konzentriert (und ein paar Kleinigkeiten aus meiner Kindheit).

Meine Mutter hat sehr viele Sendungen im TV aufgenommen. An ihrem Todestag stand mir nicht der Sinn danach, alle Videos durchzugucken, wo was wichtiges drauf sein könnte. Sie hatte stapelweise, Schränke-weise Videos. Und nach dem Termin bei der Anwältin/Notarin musste ich den Schlüssel ja direkt abgeben, durfte ich die Wohnung nicht mehr betreten.
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03:25 11.05.2018
Schon seltsam, dass das Auto noch dort steht, ob man das vergessen hat? Und irgendwann ist ein roter Zettel dran, dass es abgeschleppt werden wird - dann kann ein Amt sich mit dem anderen herumärgern
Und eigentlich hättest Du ja schon noch vieles oder manches aus der Wohnung mitnehmen können, was Dir im nachhinein nun doch noch interessant erscheint ... naja, vorbei
Good luck!
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