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Tagebuch PetraM
2016-01-23 13:42
Fr. 22.01.2016
So, jetzt erstmal ein Eintrag für den Freitag. Ich bin wirklich froh, dass dieser Tag endlich vorbei ist. Er war für mich seelisch extrem aufwühlend. Es war ja die große Abschiedsfeier von meiner Kollegin.

An normales Arbeiten war an diesem Tag wirklich nicht zu denken. Alle waren mit den Vorbereitungen in Action. Tische (einschließlich Tischdecken), Stühle, das ganze Geschirr und Besteck richtig verteilen, die Technik (für Musik usw.) startklar machen usw.

Ich habe mich morgens, so wie immer, zunächst um die Post gekümmert. Habe zunächst versucht, für mich daraus einen relativ normalen Tag zu machen. Bei der Zentrale habe ich die meisten Anrufer wegen einer Veranstaltung vertrötet, bekam nur ein paar wenige Telefonate vermittelt, wenn einer meiner Kollegen zufällig gerade mal in seinem Zimmer war.

Ich war zwar aufgrund der gesamten Situation innerlich sehr nervös, habe aber trotzdem versucht, alles ganz normal anzugehen.

Gegen Mittag ging es dann richtig los. Um den Empfang habe ich mich im Grunde alleine gekümmert (dafür hatten meine Kollegen/Kolleginnen auch gar keine Zeit). Meine Kollegin (deren Abschied es war) hat auch ein paar Personen eingeladen, die sie zwar beruflich kennt, die aber nichts direkt mit unserer Abteilung zu tun haben. Darum (um deren Empfang, diesen Besuch zu meiner Kollegin, also zu den anderen bringen) habe ich mich dann gekümmert.

Zunächst brauchte ich allerdings die Hilfe eines Kollegen. Im normalen Alltag ist unsere Schelle (wie ein tragbares "Handy") laut genug. Es lief jedoch ab Mittags durchgängig relativ laute Musik (sehr gute Musik, überwiegend aus den 70er und 80er Jahren, als diese Kollegin in unserer Abteilung angefangen hat). Dadurch konnte ich die Schelle allerdings nicht hören. Mein Kollege hat sich dann mal eben darum gekümmert, hat den Ton mal eben deutlich lauter gemacht. So klappte es dann.

Zuerst, als alle Gäste nach und nach eintrafen, rund eine Stunde lockeres Zusammensein. Dabei haben wir dann schon locker angestoßen, ich mit einem Glas Orangensaft, die meisten Anderen mit Sekt (oder ähnliches, Champus, oder wie das alles heißt, damit kenne ich mich nicht aus). Zu dieser Zeit war ich noch total locker und gut drauf.

Nach etwa einer Stunde lockeren Zusammen seins, als dann alle schließlich da waren (zwischendurch, wenn die Schelle ging, flitzte ich immer eben schnell zur Türe, die nächsten Gäste empfangen, zu den Anderen in den Raum bringen, ich blieb dann immer etwas am Rand, in Türnähe stehen), kam dann er offizielle Teil.

Auch wenn das für mich persönlich gar nichts gewesen wäre (ein absoluter Alptraum), für diese Kollegin war das wirklich der richtige und passende Abschied. Sie stand halt total im Mittelpunkt. Es wurden mehrere große Reden gehalten (über ihre tolle Arbeit, über ihren starken Charakter an sich, wie gut und intensiv sie sich für verschiedene Sachen, z. B. auch im Rahmen des Betriebsrates eingesetzt hat usw.), es wurden Blumen und Geschenke überreicht und als "goldener Abschluss" bekam sie, wovon sie aus Scherz immer wieder gesprochen hat, auch eine kleine Krone aufgesetzt. Wie gesagt, für mich persönlich wäre das ganze total schrecklich gewesen, aber für sie wirklich total passend.

Ich fand die Rede, die unser Chef gehalten hat, total gut. Es hat mich zum Teil sehr an die Comedy-Abende erinnert, zu denen wir ja immer wieder gehen. Locker, flockig, mit ein paar guten Sprüchen, auch ein paar ironischen Kommentaren, insgesamt einfach total gut. Über ein paar passende Sätze, die er auch übertrieben hat, musste ich auch Lachen. Also keine "todernste" Rede, sondern total auf locker und flockig. Das passte total gut in diesen Rahmen. Auch ein paar weitere Kollegen (auch "Höhere" von unserer Hauptstelle) hielten noch kleine Reden.

Ich sage mal so, auch wenn wir uns in letzter Zeit ganz gut verstanden haben (darüber habe ich letztens schon geschrieben), dennoch wäre sie nie meine "Freundin" geworden (dafür waren wir charakterlich viel zu verschieden). Bei uns haben sich mehrere Kolleginnen sehr gut mit ihr verstanden, waren mit ihr auch per Du. Für diese Kolleginnen war dieser Abschied sehr hart, sie verlieren mit ihr eine sehr gute Kollegin und es flossen bei ihnen auch ein paar Tränen. Ja, aber wie gesagt, zu diesem Zeitpunkt war ich noch völlig ruhig und locker, habe auch noch gelacht.

Nach dieser offiziellen Runde und den ganzen Reden wurde dann das Buffett eröffnet. Für mich ist so etwas nichts. Ich habe schon vorher zwischendurch einen Apfel und einen Quark gegessen.

Es gab unter anderem Käse-Lauch-Suppe (bei dem Gedanken an Käse ist meine Herpesblase doppelt und dreifach so dick geworden, die Lippe tut heute mächtig weh, ist total dick und verkrustet), Käse-Röllchen (Käse in Teig eingerollt), Lachs, Kartoffelsalat und vieles mehr. Aber das sind alles Sachen, die nichts für mich sind. Aber das ist normal. Wie gesagt, solche Buffetts sind nie was für mich (und wie ich auch schon geschrieben habe, so unwohl wie ich mich in solchen Gruppen fühle, da hätte ich eh nichts runter bekommen).

Während die Anderen am Buffett waren, stand ich locker dabei. Es ergaben sich dabei noch kleine Gespräche mit einzelnen Kolleginnen.

Danach begann dann die Grüppchenbildung. Es standen ein paar Tische (mit Stühlen) bereit und jeder suchte sich einen Platz. Die Gespräche gingen dabei weiter. Im Hintergrund lief weiterhin die laute Musik. Irgendwie wollte bei den Gesprächen jeder lauter sein als die Anderen (damit er auch gehört wird). Die Geräuschkulisse war vom Feinsten. Mir wurde es zuviel, ich bekam etwas Beklemmungen und verzog mich in mein Zimmer.

So verging dann etwa eine Stunde. Zwischendurch hat mir eine Kollegin ihr Handy erklärt. Ich sollte bei dem Lied, das nach dem Essen kommen sollte, ja eigentlich ein paar Fotos von dem Chor, also von meinen Kollegen machen. Ich sollte diese Fotos dann mit ihrem Handy machen.

Bis dahin, nachdem ich so schön ruhig in meinem Zimmer gesessen habe, ging es mir seelisch noch gut.

Dann wurde das Lied angekündigt. Alle haben sich wieder stehend im Gemeinschaftsraum getroffen (darin waren zuvor auch die Reden). Wie es der Zufall wollte, stand meine Kollegin am Ende des Raumes vor dem Fenster, der Chor, also die anderen Kollegen/Kolleginnen mit dem Rücken zur Türe. Ja, und ich stand dann also mit diesem Handy (für die Fotos) in der Türe. Zuerst war ich noch ruhig und habe gedacht, na toll, wie soll ich denn von hier aus, von hinten die Fotos machen? Das geht ja gar nicht. In dem Moment bemerkten das ein paar Kolleginnen und zeigten mir, dass ich nach vorne kommen soll, praktisch neben diese "Abschiedskollegin", von dort aus die Fotos machen soll. Also mittig im Raum stehen.

Ich kann es nicht genau erklären und so etwas können auch nicht alle verstehen, aber in dem Moment war es bei mir seelisch aus. Mein Puls ging auf "180", mein Herz fing total an zu rasen, ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, nicht mehr atmen zu können und vor lauter Panik kamen mir in diesem Moment die Tränen geschossen. Ich konnte nichts dagegen machen.

Ich rannte nur in mein Zimmer und habe dort dann total losgeheult. In dem Moment fühlte ich mich total als "Versager". Die Anderen haben jetzt keine Erinnerung (fotomäßig) an diesen Moment, an ihren kleinen Chor, nur weil ich so versagt habe. Nicht nur, dass ich dabei nicht mitgesungen habe, auch beim Fotografieren habe ich total versagt.

Ich saß dann (bis zum Schluss) nur noch in meinem Zimmer. Mit der Zeit habe ich mich zwar wieder etwas beruhigt, aber sobald mich die Kolleginnen darauf angesprochen haben, was los ist, wie es mir geht (ich war nicht allein, mehrere Kolleginnen kamen zu mir), kamen mir wieder die Tränen geschossen. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle.

Ich hatte mir eine Zeit gesetzt, wie lange ich dort bleiben wollte. Es war ja ein normaler Arbeitstag und ich wollte an dem Tag nicht so viele zusätzliche Minusstunden machen. Ich wäre liebend gerne früher gegangen, blieb dann aber an meinem Tisch sitzen.

Die Anderen hatten eine super gute Stimmung. Die Musik war gut und sie haben aus dem Raum eine kleine Disco gemacht, haben viel getanzt (warum auch nicht). Dann wurde das Karaoke gestartet (unter anderem verschiedene Lieder von ABBA).

Dann wollten zwei Kollegen gehen. Ich sprach sie dann direkt an, ob sie mich mitnehmen würden. Na klar. Ich habe dadurch dann zwar ein paar Minuten Minus gemacht, aber das hält sich noch in Grenzen.

Die anderen beiden Kollegen gingen noch zu der Abschiedskollegin, um sich von ihr zu verabschieden. Das konnte ich aber nicht mehr. Und so verheult, wie ich aussah (dicke, rote Augen), habe ich mich auch gar nicht mehr in diesen Raum, also zu allen anderen Kollegen getraut. Ich wollte nur noch raus dort, raus an die frische Luft.

Ich habe dann meine Sachen geschnappt und raus. Draußen habe ich mich noch etwas mit meinem Kollegen unterhalten. Ich bin dann wie üblich mit dem Bus nach Hause gefahren. Unterwegs bekam ich Bauchschmerzen. Von der seelischen Aufregung bekam ich mal wieder etwas Durchfall. Das ist ja typisch für mich. Und das auch noch im Bus. Also Einhalten und versuchen, die Bauchschmerzen etwas zu ignorieren.

Mein Freund hat mich wie üblich an der Haltestelle abgeholt. Zu Hause dann direkt ab aufs Klo (zum Glück habe ich bis dorthin eingehalten). Es folgten noch ein paar weitere Klogänge. So wie üblich, wenn ich viel Durchfall habe, machte dann mein Kreislauf etwas schlapp. Ich legte mich dann gegen 20 Uhr hin und das war es dann. Der Abend war für mich gelaufen. Ich schlief immer wieder ein.

Eigentlich hatte ich mich für abends auf die Sendung mit "Rossy", also mit Ross Antony gefreut (die Schlagersendung auf MDR), aber die habe ich dann völlig verschlafen. Wie gut, dass es Internet gibt. Die gucke ich mir heute nach und nach (Lied für Lied) über die Mediathek von MDR, also übers Internet an. Im Fernsehen wäre das Bild natürlich viel größer gewesen als hier am Computer, aber besser als gar nichts.

Nachts (also von Freitag und Samstag) hatte ich dann mehrere Alpträume von diesem Freitag, von dieser Veranstaltung im Allgemeinen. Ja, ich bin wirklich froh, dass es vorbei ist, dass ich es endlich hinter mir habe. So etwas ist wirklich gar nichts für mich.

So, und jetzt muss ich mich hier noch etwas um den Haushalt kümmern. Mein Freund ist noch arbeiten. Spül- und Waschmaschine laufen bereits, aber bis er nachher kommt, will ich hier noch etwas geschafft haben.

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