Do. 17. November 2016
Im Moment geht es mir seelisch nicht so gut. Vorhin habe ich auch etwas geweint.

Auf der Arbeit ist eine Situation eingetreten, die mich seelisch unwahrscheinlich aufwühlt.

So wie es aussieht, ist vor Jahren etwas schief gelaufen. Auf diese "Schatten der Vergangenheit" wurde ich jetzt in einem Gespräch aufmerksam.

Das lässt mich jetzt seelisch einfach nicht mehr zur Ruhe kommen. Ich habe heute eine Stunde mit unserer Betriebsrätin darüber gesprochen. Im Grunde ist sie voll und ganz meiner Meinung. Sie empfahl mir allerdings auch, diesbezüglich zu einem Anwalt zu gehen. Also erstmal, um mich in dieser Sache rechtlich abzusichern.

Sie ist noch nicht so lange bei uns, zwar ein paar Jahre, aber meine damalige Situation auf der Arbeit, als bei mir die Depressionen losgingen, die hat sie damals noch nicht so richtig mitbekommen. Wir haben heute dann ausführlich über damals gesprochen, auch über ein paar Gespräche (unter anderem mit der Personalabteilung), die ich damals geführt habe. Ja, und dabei wurden in meinem Kopf natürlich wieder die "Schatten der Vergangenheit" wach, die ich längst erfolgreich verdrängt hatte.

Schon während des Gespräches, bei den ganzen Erinnerungen an damals, musste ich mehrmals mit den Tränen kämpfen. Ich fühlte mich in dem Moment wie bei einem Psychiater. Aber trotzdem tat es gut, mit einer Person darüber zu reden, die mir bzw. meiner Arbeit nicht fremd ist. Psychiater kennen mich und mein Umfeld ja nicht, aber meine Kollegin kannte halt alle Personen, um die es ging, über die ich (im Zusammenhang mit damals) gesprochen habe. So konnte sie sich sehr gut in alles reindenken.

Ich habe vorhin auch schon mit meinem Freund telefoniert, er hat ja Spätschicht. Er sagte auch, einerseits läuft es bei mir (auch seelisch) im Moment ja so gut im Büro, aber andererseits muss ich auch an meine Zukunft denken. Er ist auch der Meinung, dass ich es durchziehen soll.

Irgendwie sehe ich es auch als "Abschluss" von der damaligen Situation, also von den damaligen heftigen Depressionen. Heute würde ich, egal wie labil ich in manchen Situationen bin, auf jeden Fall anders reagieren. Ich würde mir zu einigen Situationen "Rückendeckung" holen (also unsere Betriebsrätin), was ich damals alles alleine durchgezogen habe (also z. B. das Gespräch mit der Personalabteilung), wozu ich damals seelisch eigentlich auch gar nicht richtig in der Lage war.

Ja, ich will es durchziehen, will, dass alles (für die Zukunft) richtig läuft.

Aber bevor ich dann wirklich zu einem Anwalt gehe (woran ich im Hinterkopf schon denke), würde ich erst mit meinem Chef in Ruhe darüber reden. Damals hatte ich echte Probleme mit ihm, aber inzwischen verstehe ich mich mit ihm wirklich gut. Es war damals halt eine blöde Situation, die ich jetzt im Nachhinein (auch nach Rücksprache bzw. ja auch Bestätigung durch die Betriebsrätin) aber dennoch richtig klären will. Ich will aber nicht erst zum Anwalt gehen, so dass mein Chef dann von dort womöglich Post bekommt. Dass der darüber dann sauer reagieren würde, das würde ich dann auch verstehen. Nein, wenn ich mich zu diesem Schritt dann richtig entscheiden werde (nicht von heute auf morgen, aber ich will es dennoch in Angriff nehmen), dann werde ich mit ihm darüber sprechen.

Ja, jetzt ist unsere alte Betriebsrätin zwar in Rente, schafft es aber dennoch, mich mit einem Telefonat (und Hinweisen auf die Vergangenheit) seelisch total "aus der Bahn zu werfen". Ja, sie hatte aber recht, dass ich mich in dieser Sache mal erkundigen soll (so sah es auch unsere jetzige Betriebsrätin). Damals war ich seelisch viel zu schwach, aber jetzt bin ich wesentlich stärker. Nicht völlig stabil, das habe ich heute bzw. jetzt gerade ja wieder gemerkt, als mir vor Aufregung wegen der ganzen Sache und bei den Erinnerungen an die damaligen Gespräche die Tränen gekommen sind.

Aber dabei gilt das Gleiche wie beim Sport, von nichts kommt nichts. Man muss auch mal für seine Rechte kämpfen.

So, jetzt schmeiße ich hier noch die Waschmaschine an, die Spülmaschine läuft bereits, und dann lege ich mit dem Sport los. Das Abreagieren, gerade beim Fahrradfahren, wird mir nach diesem heutigen Tag, nach der ganzen seelischen Aufregung sicherlich auch gut tun.

Vorhin habe ich 3 dicke Bockwürstchen gegessen. Die waren sehr lecker, liegen auch nicht so schwer im Magen. Dazu etwas Gurkensalat.