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Tagebuch PetraM
2018-12-07 11:13
Do. 06. Dez. 2018
Mir geht es im Moment nicht so gut. Also seelisch. Für heute, also für den Freitag, habe ich mich erst mal krank gemeldet.

Im Moment ist alles "etwas" viel für mich. Irgendwie "tausend" Sachen und Situationen, die ich nicht gleichzeitig, alle auf einmal verarbeiten kann.

Heute morgen (also am Freitag Morgen) kamen mir dann beim Aufstehen plötzlich die Tränen geschossen. Ich konnte sie einfach nicht zurück halten. Ich dachte noch, dass ich es, während ich mich fertig mache (anziehe, frühstücke), wieder unter Kontrolle bekomme, was aber nicht der Fall war. 

Stattdessen bekomme ich vom Weinen jetzt auch noch Kopfschmerzen. Schließlich habe ich mich krank gemeldet. So bringt es heute einfach nichts. 

Ja, irgendwie kommt alles gleichzeitig bzw. verarbeitet mein Körper jetzt alles.

Angefangen von der ganzen Aufregung rum um den Umzug. Natürlich ist alles soweit gut gelaufen, aber es war halt "trotzdem" viel Aufregung für mich. 

Von der Arbeitssituation habe ich ja bereits geschrieben. 

Am Donnerstag hatte ich ein interessantes Gespräch mit unserem Chef. Ich muss abwarten, wie sich jetzt alles entwickelt, also bezüglich der Aufgabenverteilung. Bis dahin heißt es halt weiter "Däumchen drehen" (bzw. auf dem Tisch rum kramen) und warten, dass die Zeit umgeht....

Aber ich sage mal so, "Chef ist halt Chef". Ich kann mit ihm über ein paar Punkte (Arbeitssituation und Kolleginnen) einfach nicht so offen reden, wie mit anderen Kollegen. Ich glaube halt auch nicht, dass er mich (meine Gedanken und Ängste) verstehen würde. Er bemüht sich zwar wirklich, sich in einen "rein zu denken", aber immer bzw. bei allen Themen klappt es halt doch nicht.

Ich wollte ja mehr Arbeit haben, was sich aber nicht ergeben hat (die Aufgaben hat eine andere Kollegin bekommen). Es ist für mich halt ein blödes Gefühl, wenn die anderen Kolleginnen (oder auch Kollegen) immer mehr Arbeit bekommen, am stöhnen sind, nicht wissen, wo sie anfangen sollen.... während ich gleichzeitig immer wieder den gleichen Stapel durch sortiere, um irgendwie beschäftigt zu sein. 

Z. B. Thema Versand der Formulare, wofür ich seit Jahren zuständig bin. Ja, die Zeit der Digitalisierung.....

Früher kamen diese Bestellungen stapelweise (wir verschicken sie in Papierform), da war ich oft einen halben bis ganzen Tag damit beschäftigt. 

Heute kommen davon in der Woche ca. 5 Stück. Und es werden immer weniger (die meisten nehmen halt nicht mehr die Papierform, sondern haben es digitalisiert, füllen es am Computer aus, drucken es dann selber aus). Ja, und so ähnlich sieht es in den anderen Bereichen halt auch aus.

Was eigentlich positiv sein soll, ist für mich letztendlich immer negativ.

Auch z. B. die Telefonzentrale. 

Früher hatte ich viele Anrufe, viel zu tun. Wenn ich gesprochen habe, hatten die nächsten Anrufer ein Besetzt-Zeichen. Dadurch hatte ich sie dann halt später in der Leitung.

Das wurde geändert. Wir haben jetzt eine Umleitung. Wenn ich telefoniere, dann landen die nächsten Anrufer automatisch bei meiner Kollegin, auf dem "nächsten freien Platz" sozusagen. 

Ja, die vielen Telefonate, die ich früher am Tag hatte, die kann man heute fast schon "an einer Hand abzählen". Ich freue mich über jedes Telefonat, das ich noch bekomme, das mich noch erreicht.

Wenn ich früher mal kurz aufgestanden bin, meine Briefe vom Drucker abgeholt habe, das Telefon gehört habe, dann bin ich sofort zurück gedüst, habe mich um diesen Anruf natürlich gekümmert.

Auch das "darf" ich nicht mehr. Sobald ich meinen Tisch verlasse (auch für eine Minute oder kürzer), sofort muss ich es auf Kollegen umstellen. Also noch weniger Anrufer. 

Ja, nichts zu tun mehr, keine Anrufer mehr. Da frage ich mich halt, wozu ich dort "rumsitzen" soll. Tja, und heute morgen kam dann halt der große seelische Durchbruch. 

Dazu kommen weitere Sachen.

Nächste Woche ist doch die große Veranstaltung, an der alle teilnehmen müssen. Auch wenn ich nicht daran teilnehmen werde (so wie heute, so wie jetzt, würde ich dort dann wahrscheinlich die ganze Zeit sitzen, die Tränen laufen nur so, das bekomme ich aktuell nicht unter Kontrolle), trotzdem gehöre ich halt dazu und werde ständig mit in die Vorbereitungen und Planungen mit einbezogen. Das wühlt mich ebenfalls mächtig auf. Einerseits bin ich total froh, dass ich daran nicht teilnehmen muss. Denke aber trotzdem ständig "was wäre wenn". Ich bin froh, wenn diese Veranstaltung vorbei ist und auf der Arbeit wieder Normalität einkehrt. Meine Kollegen reden natürlich auch häufig darüber, was sie dort erwarten wird.

Ja, und am Montag ist dann auch noch unsere Weihnachtsfeier. Daran werde ich wohl, wie bei Geburtstagen nur anfangs "anstandshalber" kurz dabei sein. Wenn überhaupt....

Es ist auch die Verabschiedung meines guten Kollegen (er geht ja in den Ruhestand).

Ja, heute, am Freitag, hat er seinen letzten Arbeitstag (von zu Hause aus). 

Wir verstehen uns echt gut. Ja, auch das fällt mir seelisch echt schwer. Wenn ich am Montag merke, dass ich weiterhin, so wie heute, so nah am Wasser gebaut bin, dann werde ich sofort in meinem Zimmer bleiben (nach dem heutigen Tag mit der Krankmeldung werden die Kollegen dafür hoffentlich dann auch Verständnis haben). 

Wie Roger Whittaker damals schon gesungen hat "Abschied ist ein scharfes Schwert". Und Abschiede gibt es halt in verschiedenen Varianten. Der Tod ist natürlich die härteste Form, aber es gibt auch kleinere Abschiede. 

In diesem Fall, sich halt von einem netten, guten Kollegen zu verabschieden, mit dem ich immer gut zusammen gearbeitet habe. Er hat mir bei Problemen und Fragen immer sehr gut geholfen, hat mir im Laufe der Zeit (beim Postdienst, den ich von ihm übernommen habe) auch vieles in Ruhe erklärt. Ja, von ihm kamen nie Vorwürfe, wenn ich was nicht auf Anhieb verstanden habe. Er war immer total hilfsbereit, ich konnte mich immer auf ihn verlassen. 

Ja, und jetzt heißt es halt Abschied nehmen. Das war es dann halt mit unserer guten Zusammenarbeit.

Auch bei unseren Umzügen habe ich geweint. Auch das waren Abschiede. 

Abschied von der alten Wohnung, in der man im Laufe der Jahre ja doch immer einiges erlebt hat. So einige Erinnerungen damit verbindet. 

Abschied von den netten Nachbarn, mit denen man so einige nette und interessante Gespräche geführt hat. Auch wenn man mit ihnen flüchtig in Kontakt bleibt, es ist danach trotzdem anders als früher, als man Tür an Tür gewohnt hat.

Natürlich heißt Leben auch gleich Veränderungen, aber das kann ich halt nicht einfach so verarbeiten. Für mich heißt es immer erst Tränen (so wie jetzt) und mich Stück für Stück mit der neuen Situation auseinander zu setzen, damit zu beschäftigen. Das kann ich nicht von jetzt auf gleich. Dafür brauche ich immer Zeit.

Ich habe halt auch Angst, dass sich die Arbeitssituation von damals wiederholt (worauf ich jetzt zu steuere). Mein Chef bemüht sich zwar schon, die Aufgaben irgendwie neu bzw. anders aufzuteilen, aber auch er kann sich halt keine Aufgaben "aus den Rippen schneiden" wie es immer heißt, was ich ja auch verstehe.

Damals hatte ich ja einen eigenen Bereich, der dann "weg rationalisiert" worden ist. Danach hatte ich rund 3/4 Jahr eine totale Flaute (mega wenig zu tun, einschließlich der Depressionen, die damals ja auch entstanden sind, wobei damals meine gesundheitlichen Probleme, meine Dauerschmerzen dazu gekommen sind, damals kannte ich meinen Trainer ja noch nicht, da lief diese sportliche "Therapie" ja noch nicht).  Erst nach rund einem 3/4 Jahr bekam ich nach und nach wieder die eine oder andere kleine Aufgabe zugeteilt. Das war für mich eine sehr harte (und mega langweilige) Zeit.

Ja, und darauf steuere ich mit dem aktuellen Stand halt auch wieder direkt zu. 

Zuviel Arbeit zu haben, das ist natürlich total negativ. Aber zu wenig Arbeit zu haben, das macht die Sache auch nicht leichter. Vor allem, wenn man dann halt die Kollegen sieht, deren Tische voll sind, die so viel zu tun haben. Da fühlt man sich dann selber total "überflüssig", wenn man rumsitzt und darauf wartet, dass das Telefon endlich mal wieder schellt. Das endlich mal wieder ein Anruf reinkommt. 

Ja, und wenn ich dann kurz vom Tisch aufstehe, mich etwas bewegen möchte, das Telefon deswegen umstellen muss, so dass die Kolleginnen den nächsten Anrufer bekommen, das ärgert mich dann umso mehr. Also am besten auf dem Stuhl "kleben bleiben", damit ich wenigstens ein paar Anrufer mit bekomme (damit sich das Aufstehen morgens auch gelohnt hat).

Meine Kollegen verstehen mich diesbezüglich nicht. Alle sind mit mir am "schimpfen", ich bekomme nur Vorwürfe, dass ich es nicht gut finde, dass sie bei der Zentrale helfen. Ich konnte mir schon einige Sprüche anhören, dass ich doch froh sein kann, wenn sie mir Arbeit, also diese Telefonate abnehmen. Ja, sie selber haben ja auch genug zu tun. Sie können mich halt nicht verstehen.

Ja, wie gesagt, die Arbeit wird immer weniger (wofür ich, bei der Zentrale, noch "Dankbar" sein soll) und heute morgen kam dann halt der totale seelische Durchhänger. Aber wie gesagt, nicht nur deswegen. Auch wegen Umzug (und den damit verbundenen Aufregungen, nächste Woche soll nun endlich der Ofen kommen), der großen Veranstaltung nächste Woche (auf der Arbeit Gesprächsthema Nummer Eins) sowie dem Abschied von meinem netten Kollegen. 

Vor rund 2 Jahren ist eine Kollegin in den Ruhestand gegangen. Mit ihr war ich bei Weitem nicht so "eng" (wir hatten zeitweise heftige Probleme). 

Es war eine große Abschiedsfeier. In den ersten Minuten war ich noch dabei. Unser Chef hielt eine Rede, die ich total gut fand. Mit ein paar guten "Comedy-Einlagen", also halt guten Sprüchen. Ja, das fand ich wirklich gut. 

Ja, aber anschließend hatten meine Kollegen ein kleines Lied zum Abschied einstudiert. Also ein bekanntes Lied, den Text komplett geändert, inhaltlich total auf meine Kollegin umgeschrieben. Von der Idee her fand ich das sehr gut.

Ja, aber wie es immer so schön heißt, Musik bzw. Lieder können auch erhebliche Emotionen wecken. Und genau so war es auch bei mir. 

Bis dahin, während der Rede, war ich echt noch locker und gut drauf. Ja, aber dann fing das Lied an. In dem Moment war es bei mir total vorbei. Wie auf Knopfdruck liefen die Tränen. Ich konnte es nicht unter Kontrolle bringen. Es war nicht wegen der Kollegin (zu der ich ja eh nicht so einen engen Draht hatte), sondern einfach die Emotionen, die Gedanken und Gefühle, die damit geweckt worden sind.

Mein Tag war gelaufen. Bis zum späten Nachmittag, als ich Feierabend hatte, das Büro verlassen habe, habe ich immer und immer wieder geweint. Ich konnte es nicht steuern. Gar keine Chance. Ich habe mich mit Arbeiten abgelenkt und trotzdem kamen mir wieder die Tränen. 

Ich habe echt Angst, dass es mir am Montag, beim Abschied meines Kollegen, wieder so passiert. Er hätte dafür Verständnis, er kennt mich diesbezüglich gut (wie waren schon zusammen bei einem Seminar, bei dem ich ebenfalls, vor lauter Aufregung, Hotel und viele fremde Menschen, von morgens bis abends fast nur geweint habe), aber einige Kollegen können damit halt nicht "anfangen", nicht damit umgehen. 

Ich war immer schon so, kenne es nicht anders. Aber es gibt halt viele Menschen, die sich nicht da rein denken können. 

Am Donnerstag Abend habe ich hier noch viel im Haushalt geschafft. Küche und Wäsche. 

Danach habe ich mich schon mal etwas um den nächsten Urlaub gekümmert. Im nächsten September (Jahresurlaub) werde ich ja 50 Jahre alt. Diesen Tag möchten wir an der Nordsee verbringen. Wir haben uns dafür eine "Ecke" ausgesucht, die wir bisher nur flüchtig (von einem kleinen Ausflug her) kennen. Dort habe ich mir abends halt schon mal ein paar Ferienwohnungen angeguckt. Schon mal wieder ein kleiner Lichtblick fürs nächste Jahr.

So, das war mal wieder ein längerer Eintrag, aber mit weniger Worten konnte ich meine aktuellen Gedanken und Gefühle, meine Ängste usw. halt nicht beschreiben. Jetzt wisst ihr zumindest, wie es aktuell in mir aussieht. 

Jetzt erst mal den Montag (Weihnachtsfeier und gleichzeitig Abschiedsfeier) seelisch hinter mich bringen (auch wenn ich weiter arbeite, der Raum ist gleich neben mir, davon bekomme ich auf jeden Fall einiges mit), Mitte der Woche bin ich dann ja 2 Tage alleine im Büro (wenn die anderen auf dieser Großveranstaltung sind) und danach abwarten, ob bzw. wie sich meine Arbeitssituation entwickelt. Ob mein Chef es "schafft", die Aufgaben umzuverteilen, damit auch ich wieder dabei bin, wieder Aufgaben habe, mit denen ich am Tag länger als ein Stündchen beschäftigt bin (damit ich meine aktuellen Minusstunden auch wieder in den Griff bekomme).

So, und jetzt versuche ich, mich hier seelisch wieder etwas abzulenken, wieder auf andere, schönere, positive Gedanken zu kommen.

Auf das Wochenende an sich freue ich mich. Am Samstag gehen wir beide ja Essen und am Sonntag wollen wir auf einen kleinen Weihnachtsmarkt (wo wir letzte Woche ja bereits hin wollten, was wir wegen dem heftigen Regen verschoben haben). Ich brauche unbedingt schöne, positive Erlebnisse, damit ich seelisch wieder stabiler werde. 

Kommentare

02:06 08.12.2018
Die Abwechslung am Wochenende wird Dir ganz sicher gut tun! Das wird Dir dann sicher helfen, Dich bei den Aktionen am Montag gut im Griff zu haben!
Good luck!
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16:47 07.12.2018
Danke für deinen lieben Kommentar.

Ja, ich lese auch weiterhin bei dir mit und du tust mir mit dem ganzen Chaos, auch bezüglich deiner Mutter, echt leid. Auch deine Schul-Situationen sind immer wieder interessant.

Ja, stimmt schon. Tränen reinigen die Seele. Ein schöner Satz. Hin und wieder muss es sein.

Ich finde schön, dass ich Tagebuch schreibe, hier drin alles so richtig rauslassen kann, meinen Gedanken und Gefühle, egal wie ich mich gerade fühle, freien Lauf lassen kann.

Viele Grüße.
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16:04 07.12.2018
Ich hoffe, dass du dich bald wieder fängst.
Du siehst ja, auch bei mir läuft gerade alles chaotisch und auch ich heule dann hin und wieder! Tränen reinigen die Seele
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PetraM Offline

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2018-12-07 11:13