Willkommen auf Tagtt!
Friday, 19. April 2024
Tagebücher » PetraM » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch PetraM
2017-02-22 08:13
Dienstag, 21.02.2017
Nur noch eben schnell einen Eintrag für den Dienstag.

Im Moment ist es für mich seelisch alles so schwer.

Am Dienstag Abend habe ich noch rund 3/4 Stunde mit meiner Mutter telefoniert.

Die Ärzte versuchen jetzt, ihren Freund aus dem tiefen Koma zu holen. Die Beatmungsmaschine wurde abgestellt, er atmet alleine weiter. Er hat die Augen geöffnet, kann zur Zeit aber nur hell und dunkel unterscheiden.

Zur Zeit ist er in einer Art Wachkoma. Die Ärzte versuchen, ihn wieder möglichst "fit" zu bekommen. Wie das aussehen wird, das wissen sie selber noch nicht. Ob er dann wieder sprechen kann, richtig sehen kann, sich überhaupt bewegen kann (selber essen kann usw.), das ist alles noch völlig offen.

Und wie lange dieser Zustand so bleibt, das kann auch keiner sagen. Der Krebs in seinem Körper wächst von Tag zu Tag. Es kann in ein paar Tagen soweit sein, es kann sich so noch über Wochen, womöglich sogar über Monate hinziehen.

Seine Haut heilt nicht mehr. Sein Bauch ist von der Darm-OP am Freitag immer noch richtig offen. Das Krankenhaus wird er wohl nicht mehr verlassen.

Meine Mutter ist völlig fertig mit den Nerven, sitzt jeden Tag an seinem Bett. Sie ist nur noch am weinen. Am Telefon weine ich dann halt immer mit, dagegen komme ich dann nicht an.

Das ist halt alles total hart, total schwer für uns. Ein totaler Schwebezustand. Einerseits hat man damit schon "abgeschlossen" (sie hat mit seinem Bruder die Beerdigung durchgesprochen, plant ja schon ihr weiteres Leben), aber dieser Zustand als extremer Pflegefall kann sich halt noch hinziehen.

Abends habe ich dann nur noch etwas im Haushalt gemacht. Diese Gespräche gehen mir immer durch und durch. Ich möchte ihr helfen, kann aber nicht....

Zwischendurch habe ich eine Schale Chicken Nuggets und Krautsalat gegessen, danach noch ein paar Weintrauben (ein paar Vitamine naschen).

Ich wollte noch Sport machen, stand aber so neben mir (nach diesem heftigen Telefonat), dass ich mich zu nichts mehr aufrappeln konnte. Ich habe dann mit meinem Freund Fernsehen geguckt, nahm aber gar nichts mehr so richtig wahr.

Letzte Nacht habe ich ganz schlecht geschlafen, hatte so blöde Träume. Also rund um ihren Freund und dieses Koma, wie es jetzt weitergeht. Heute morgen war ich so durch den Wind, kam kaum in die Gänge, habe den Wecker gar nicht so richtig registriert. Mein Freund hat mich dann zum Glück gegen 07.30 Uhr geweckt.

Heute Abend habe ich noch Sport. Darauf freue ich mich schon. Mich etwas abreagieren, auf andere Gedanken kommen.

Auf meine geplanten 10 eigenen Sporteinheiten müsste ich aber trotzdem noch kommen, wenn ich den Sport jetzt in den nächsten Tagen regelmäßig durchziehe (was ich auf jeden Fall einplane). Dann schaffe ich sie mal wieder "auf den letzten Drücker", aber das ist bei mir ja eh immer "normal".

Gestern auf der Arbeit hatten wir zum Glück doch Wasser, die Arbeiten an den Rohren wurden terminlich verlegt, werden jetzt wahrscheinlich an einem Samstag durchgeführt werden (in diesem Haus sind ja einige Büros, die dann davon betroffen sind).

So, und jetzt muss ich mich fertig machen, sonst wird es viel zu spät für mich (sonst rutschen meine Minusstunden wieder zu tief).

Kommentare

03:54 23.02.2017
Schwierig, wenn sich ein Lebensende so hinzieht. Insbesondere da es ja keine wirklich positive Perspektive gibt
Beim Sterben meines Vaters gab es mal die Arzt-Frage im Krankenhaus, ob wir es nochmal mit Behandlung probieren sollen ... damals habe ich Ja gesagt. Später und bis heute denke ich, dass das ihm nicht wirklich geholfen hat, er hat dann nur ein paar Wochen mehr gelitten ...
Good luck!
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
Löschen | Abbrechen

Kommentieren


Nur für registrierte User.

PetraM Offline

Mitglied seit: 28.03.2015
DE
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2017-02-22 08:13