gespräche
und wieder ein neuer tag - ein tag reiht sich an dem anderen - eigentlich ganz gut so. in der u-bahn höre ich probleme, die wohl schon tausendmal durchgekaut wurden - manchmal hört man sachen, die einfach fade und uninteressant sind - man hört mit einem halben ohr zu, weil es sich sowieso nicht vermeiden lässt. vor kurzem war ich mitten in ein gespräch geraten von zwei damen, die über ihren beruf sprachen, beide an die vierzig jahre alt und beide total begeistert von dem was sie tagtäglich tun - dieses gespräch riss mich förmlich mit - obwohl ich nur ein fahrgast in hörweite war - es ist schön menschen mit begeisterung zu sehen. und dann hörte ich ein gespräch, dass mich schier erblassen lies - zwei stimmen, die ich nur hören konnte - aber keine gesichter. sie unterhielten sich über homosexuelle. die u-bahn fuhr am lesben und schwulenhaus vorbei - und sie nahmen dies als anlass, um ihre meinung kundzutun. eine meinung, die mich dazu veranlasste meine jacke zuzuknöpfen und den kragen aufzustellen. böse worte, die ihren ursprung wohl in längst vergangenen zeiten haben. vorurteile, dass man ein ganzes buch damit hätte füllen können. nach zwei stationen mußte ich raus - ich drehte mich kurz um und sah zwei männer im anzug, aktentasche und laptop - einer von ihnen hat einen jungen mit schulranzen neben sich. ich sah mir ihre gesichter für eine sekunde an und stieg aus, schüttelte den kopf - war total perplex - mehr konnte ich nicht tun - dabei hätte es viel mehr zu tun gegeben. ich war den ganzen tag fassungslos über diese worte und sie machten mir angst.
manchmal fällt mir dieses gespräch ein, so wie heute - obwohl es monate zurückliegt. manchmal fällt mir ein wieviel hass in den menschen doch liegt...da gibt es viel zu tun...