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Tagebuch Nottl
2006-02-15 19:27
Religions Hausübung^^
Hallo liebe Mitleser. Ich möchte euch mal meine Meinung über die unten angeführten Bewegungen berichten, den einen oder anderen wird einiges belustigen oder verärgern. Nun aber zum Thema „Jugendkulturen- oder was sich so dafür hält“

pUNkS:

Es gibt Punks die mit Irokesen und offenen Bierdosen auf öffentlichen Plätzen herumstehen, das Gesicht rotgestochen vor selbst gestochenen Piercings (bevorzugt Sicherheitsnageln und Schrauben), und sich auf Anarchie und Untergrabung des Scheißstaates eingeschworen haben. Das sind die echten Punks.
Die Möchtegernpunks, die sich um teures Geld Anarchie- Buttons kaufen, sich ein gewagtes Nietenhalsband (*Fürcht*) umhängen, laut Green Day hören und glauben, die seien jetzt eine Gefährdung für Sitten, Staat und Schule, sind allerdings zahlenmäßig überlegen. Auf ihren Schultaschen finden sich- neben dem bereits erwähnten, obligatorischen A im Kreis- weise Sprüche (am besten in gebrochenen Englisch) wie „fUCk auToritHy“ oder „Jeden Tag den ich länger auf dieser FUCK Welt bin, steigt die Zahl deren, die mich am Arsch lecken können“ oder „ich sage was ich will, dass was ich muss das mach ich nie, es lebe hoch die ANARCHIE!“(KEIN Scherz, selbst gesehen! Für die Leidensgefährten unter euch: bad-terrorpunk.cavanova.de ) oder mein Lieblingsspruch „pUNk is not DeAd“
Die besonderes mutigen pUNkS ziehen dich Che Guevara- Leibchen an und bekunden ihre Sympathie für ihn, indem sie keine Ahnung haben, wer der fesche Kerl mit dem hübschen Stern auf der Mütze eigentlich war.
Und die Musik ist natürlich auch ganz, ganz böse und bullenfeindlich; außer Green Day natürlich die Ärzte, P!NK und Avril Lavigne, obwohl letztre bei manchen kritischen pUNkS . schon als leicht in den Kommerz abgleitende Punkrockerin gesehen wird . Doch das Lächerlichste an den Möchtegerns ist eindeutig, dass die meisten gegen den „Kommerz“ wettern (auch wenn die genaue Wortbeschreibung unbekannt ist) und selbst schon lange in die MTV- Falle getappt sind.

Gangster- Rapper

Wenn du in New York in einem Slum aufwächst, Drogen und gestohlene Autos verkaufst, Mitglieder verfeindeter Banden erschießt und nebenbei noch ein paar Bitches flachlegst, darfst du dich mit Fug und Recht einen Gangster nennen. Du bist zwar ein Arschloch, aber ein originales. Wenn du dir jedoch eine hässliche Kappe über dem Haarnetz deiner Oma aufsetzt, dir eine XXL- Jacke kaufst, obwohl du M trägst, dir um 2,50 Euro ein Messer kaufst, nur noch 50 Cent, King Kool Savasch und Sido
(Superintelligentes Drogenopfer) horchst, deine Freundin als „Bitch“ bezeichnest, dieses nette Wort auch am Bahnhof jedem weiblichen Wesen nachrufst und jedermanns Mutter beschimpfst, bist du ein jämmerlicher Loser. Mehr gibt’s da nicht zu sagen.

Gothics/ Satanisten

Ich weiß, ich begehe eine große Sünde, wenn ich diese beiden Gruppen in einen Topf werfe, also mögen mich Beelzebub und seine Todesjünger entführen, schwarze Katzen auf meinem Bauch kochen (die armen Kätzchen!) und mein Blut trinken. Der Grund, warum ich beide in einem Atemzug nenne, ist, dass sie schwarz angezogen und geschminkt sind und unbedingt unheimlich erscheinen wollen, auch wenn die einen das ganze etwas exzessiver betreiben. Wer sein Zimmer schwarz ausmahlt, in einem Sarg schläft, Hunden und Katzen auf der Straße den Kopf abbeißt, seinen Körper in dunklen Ritualen Satan hingibt, alte Schriften über Vampire und Werwölfe studiert und sich ein Pentagramm in die Stirn einbrennen lässt, ist zwar ein krankes Schwein, aber ein echter Satanist. Die Ironie der Möchtegerns läuft meistens auf Todesbejahung und düster dreinschauen hinaus, um allen enorme Angst einzujagen: wer sich blass schminkt (bis auf die Augen natürlich, die in schöne sattem Schwarz), dunkle Mäntel anzieht, nur schwarze Zigaretten, unmotiviert dunkle Worte zu murmeln beginnt, keine Folge von Charmed verpasst und dich während eines Gespräches mit stierem Blick durch seine roten Kontaktlinsen anstarrt, ist dezent lächerlich. Natürlich darf auch der erlesene Musikgeschmack dieser armen Fehlgeleiteten nicht Fehlen: HIM und Marilyn Manson, diabolisch- melancholisch bzw. erschreckend und laut. Auch hier ist das böse, böse Wort „Kommerz“ – siehe pUNkS.

Jesus Freaks

Vielleicht haben manche von euch noch nie etwas von frommen jungen Katholiken gehört - das ist jedoch umso mehr ein Grund, auf diese seltsame Abart des fanatischen Jungscharmitgliegs hinzuweisen. Natürlich ist es an und für sich – und das sage ich jetzt völlig ohne Sarkasmus – sehr löblich, dass es immer noch junge Menschen gibt, die ihren Glauben voll ausleben. Aber man kann alles übertreiben.
Die Jesus Freaks sind die Leute, die am Weltjugendtag in Köln herumgelungert sind wie auf einem Festival, laut grölten, als der Papst erschien, gemeinsam „pray-ten“ (die Wortschöpfung ist nicht von mir) und zu Christenrock, dem schlimmsten kulturellen Verbrechen derzeit, abtanzen. Diese entzückende Versammlung verleitet den Bischof der Diözese zu dem Ausspruch“ Die Mädchen auf dem Weltjugendtag sehen atemberaubend aus. Sie wirken wie befreit von der allgemeinen Pornographisierung.“ Ich finde, es steht schlimm um die katholische Kirche, wenn sie sich dermaßen selbst verleugnen und einen Haufen unzivilisierter, saufender und Anti- Verhütungs- Sticker herumklebender Jugendlicher, die sich von Punks nur durch ihren Scheinheiligenschein unterscheiden, als „verklärt“ hinstellt.
Andererseits gibt es diese Jesus Freaks bei genauerer Betrachtung schon lange (nur halt nicht unter diesem Namen): die einen droschen vor 900 Jahren mit stumpfen Keulen auf die Schädel Ungläubiger, um nur ja kein Blut zu vergießen, was ja nicht nach Gottes Willen gewesen wäre; andere begannen völlig unmotiviert eine Jahrhunderte andauernde Ära des Massenselbstmordes, nicht ohne dem ganzen den hübschen Namen „Heilige Inquisition“ zu geben; und vor gar nicht allzu langer Zeit stolperten ein paar unbedarfter Kinder versehentlich in Papis Keller und sahen daraufhin täglich Maria, die ihnen heiligengleiche Verehrung einbrachte.
Wenn ich mir das so ansehe, sind mir die Aktuellen Jesus – Freaks gar nicht mehr so unsympathisch, vorausgesetzt, sie gelangen nicht zu Ansehen und Macht.

Das waren nur die Top- 4 der seltsamen Gruppierungen; ich hoffe, mit der mitunter eventuell vielleicht ein bisschen übertriebenen Darstellung dieser Jugendkulturen ein bisschen zum kritischen Überdenken derselben angeregt zu haben.
Gernot Pilsl, 15.02.06

Kommentare

19:58 15.02.2006
Ich bin mir nicht sicher, wie die deutschen Leser das sehen, da sie ja einen etwas anderen Humor haben, aber ich finde den Text genial. Dem Sarkasmus zufolge könnte er fast von einem Schlierbacher geschrieben sein. Ich glaube, der wird in meine Sammlung aufgenommen (gemeinsam mit Saras Physik-Dokumentationen und Rolfs Bürgermeisterrede).
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2006-02-15 19:27