Gleichgewicht
Mein dritter Urlaubstag.

Nach einem wunderschönen Abend und einer tollen (zu kurzen) Nacht; nach dem Sport; weckte uns der Wecker. Er musste sooo früh aufstehen, um nach Hause zu fahren...
Er sah heute Morgen so zum knuddeln aus. Verschlafen und "zerknautscht". Fast wie mein Hund.
Ich hätte ihn so gerne wieder zurück ins Bett gezogen. Zu mir. In meine Nähe.
Das Bett war mit einem Schlag leer und kalt.

Nachdem die kids in der Schule waren, habe ich erstmal das Bett abgezogen.
Das Laken hatte von unserer Kuschelnacht rote Flecken abbekommen. Da ch noch meine Tage hatte....

Je weiter der Tag voranschritt, je heller es draussen wurde, desto besser fand ich zu mir, zu meinem inneren Gleichgewicht zurück.
Komme wieder zu mir zurück.

Vieles ist in den letzten Tagen von mir abgefallen.
Die Schuld, ich meinte mir aufgeladen zu haben. (da mein Mann mit der Trennung nicht besonders gut klar kam). Sich schuldig zu fühlen ist kein gutes Gefühl. Vermeintlich die Verantwortung dafür zu tragen, dass der noch Ehemann sich schlecht fühlte.... an sich zweifelte, in ein Loch fiel. Zuzusehen, wie er mich immer noch im Griff hat und nicht loslassen kann.
Mich immer wieder und noch verstecken musste.

Abends oft anstrengende Gespräche die wir führten. Gute klärende Gespräche, das steht ausser Frage, jedoch einfach anstrengend. Manchmal auch aufwühlend, da ich ihm mal meine wirkliche Meinung sagte.
Mich von ihm versuchte zu lösen, nicht in mein altes Verhaltensmuster zu gehen. Nimue zu sein. Nicht das kleine Mädchen....
Diskussionen mit meinem Mann, mehr als mir lieb war. Rechtfertigungen für Einträge, für mein tun...

Die Arbeit, die viel von mir abverlangte...

Mein Freund, der mich forderte. der Zeit mit mir verbringen wollte.

Ich war einfach nur müde und kaputt. Wollte mir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und nur noch meine Ruhe haben wollen.
Sehnte mich nach Zeit für mich. Zeit für mich um zur Ruhe zu kommen und zu sortieren....
Ein wenig Abstand von allem. Abstand von dem Alltäglichen....
Ich hatte nicht den Mut darüber zu reden.
Habe wie immer weiter gearbeitet. Habe weiter funktioniert.

Jetzt merke ich, wie ausgelaugt und zerrissen ich mich fühlte. Wie kaputt und müde ich war.

Deshalb genieße ich wahrscheinlich um so mehr die Zeit mit mir, die ich jetzt habe. Den Vormittag habe ich mit diesem und jenem gefüllt. Habe getelt und im Netz mal hier mal da gelesen.

Am frühen Abend merkte ich, dass mir meine Knochen anfingen weh zu tun. Mein Mittlerer hat eine Erkältung vom allerfeinsten. Inklusive Husten.
Ich hoffe, dass ich mich nicht angesteckt habe.
Habe mir einen heißen Tee gekocht und mich ausgeruht.

Mein Mann kam zwischendurch nach Hause, sah das ich auf der Couch lag, fragte, was los sein. Legte mir seine kalte Hand auf die Stirn.
Wieso war seine Hand kalt? Trotz dickem Pulli und langärmligem Hemd darunter?
Die Antwort hatte ich eine halbe Stunde später.
Er war nervös. Er zog sich die Schuhe an und ist nochmals los.
Zuerst war ich ein wenig irritiert, dann ein wenig sauer ( da ich mir sowas nie herausgenommen habe). Danach folgte dann eine kurze Weile der Eifersucht (warum frage ich eigentlich immer, warum tue ich nicht auch? Zeige mich nicht selbstbewusst)
Darauf folgte die " es ist gut für ihn Phase" . Denn das ist auch gut für mich, wenn er ausgeglichen ist...

Ich bin mit den Kindern alleine. Und gleich ganz alleine für mich.
Ein Abend zu Hause!
Ich freue mich!