Die Unwissenheit
Die Unwissenheit
Milan Kundera

Irena und Josef haben 1968 Prag verlassen, sie ging nach Paris, er nach Dänemark. Nach dem Fall der Mauer kehren beide noch einmal zurück. In der großartig geschilderten Liebesgeschichte einer einzigen Nacht begegnen und verfehlen sie einander – ein Meisterwerk ironischer Psychologen unserer Zeit

Ein paar Auszüge aus dem Buch:

...Doch die Zeit vergeht, die Frauen reden alle gleichzeitig, und es ist fast unmöglich, dessen Inhalt zu bestimmen. Irena versucht, taktvoll an die Themen anzuknüpfen, die sie vorgeben, und auf das umzulenken, was sie ihnen sagen möchte, aber sie scheitert: sobald ihre Äußerungen sich von den Anliegen der anderen entfernen, hört keine ihr zu...

...Noch einmal wiederholt sie diesen Satz, und ein breites Lächeln legt in ihrem Gesicht ein künstliches Gebiss bloß...

...Vom Hintern eingeschüchtert, war er um so begieriger nach Gefühlen: „Sie versicherte mir ihre Liebe; ihr Versprechen, mit mir zu schlafen, ist mein Sieg...“ (offenbar war ihm der Beischlaf als Liebesbeweis wichtiger als der körperliche Akt selbst) „...aber ich bin enttäuscht: bei unseren Treffen gibt es keine Ekstase. Die Vorstellung unseres gemeinsamen Lebens schreckt mich.“ Und ein Stück weiter: „Wie anstrengend ist die Treue, die nicht auf wahrer Leidenschaft beruht.“...

...Josef versucht, den unerfahrenen Jüngling zu verstehen, sich in seine Haut zu versetzen, aber er ist unfähig dazu. Diese mit Sadismus vermischte Gefühlsduselei, das alles ist seinen Neigungen und seiner Natur völlig zuwider. Er reißt ein leeres Blatt aus dem Tagebuch, nimmt einen Stift und schreibt den Satz ab: „Ich habe mich in Ihrer Traurigkeit gebadet.“ Er betrachtet lange die zwei Handschriften: die alte ist etwas ungeschickt, aber die Buchstaben haben dieselbe Form wie die jetzigen. Diese Ähnlichkeit ist ihm unangenehm, sie reizt ihn, sie schockiert ihn. Wie können zwei so fremde, so gegensätzliche Menschen dieselbe Schrift haben? Worin besteht diese gemeine Essenz, die aus ihm und seinem Rotzjungen eine einzige Person macht?

Eigentlich wollte ich mich ja zu Kommentaren bezüglich den vorgestellten Büchern zurückhalten, aber dieses Buch ist absolut der WAHNSINN

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