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Tagebuch Necki
2006-11-05 13:45
Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod
Sick , Bastian
Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

Endlich als Buch - die erfolgreiche Spiegel-Online-Kolumne "Zwiebelfisch"

Die oder das Nutella - diese Frage hat schon viele Gemüter am Frühstückstisch bewegt. Der, die, das - wieso, weshalb, warum? Ob Nutella nun weiblich oder sächlich ist, ist sicherlich keine Frage auf Leben und Tod, aber eine Antwort hätten wir schon gern. Wir? Ja, wir hilflos Verlorenen im Labyrinth der deutschen Sprache. Wir, die wir unsere liebe Not mit der deutschen Sprache haben. Und leichter, verständlicher oder zumindest nachvollziehbarer ist es nach der Rechtschreibreform auch nicht geworden.

In seinen hinreißend komischen und immer klugen Kolumnen bringt Bastian Sick Licht ins Dunkel der deutschen Sprachregelungen und sortiert den Sprachmüll. Ist der inflationärenVerwendung von Bindestrichen noch Einhalt zu gebieten, angesichts von Spar-Plänen und Quoten-Druck? Versinken wir sprachlich gesehen nicht längst im Hagel der Apostrophe, wenn Känguru's plötzlich in den Weiten Australien's leben?

Ein paar Auszüge aus dem Buch:

...Sie glauben, Sie kennen sich aus mit den Farben in der Politik? Rot für links, schwarz für rechts, dazwischen und daneben gelb, grün, dunkelrot, blassrosa, taubengrau und igittibraun... Aber wofür bitteschön steht blau, und was kommt raus, wenn man die Farben mischt? Werfen wir doch mal einen Blick zu unseren Nachbarn im Westen.

Was dem Hobby-Soziologen die Schubladen, das sind dem Amateur-Politologen die Farbtöpfe. Wann immer der Name einer Partei ins Spiel kommt, wird flugs zum Pinsel gegriffen und das erwähnte Lager mit einem knalligen Anstrich versehen: Rot, Gelb, Schwarz, Grün, Grau, bunt - was die Palette hergibt. Es ist wie mit dem Brandzeichen bei Rindern: Keine Gruppierung, Absplitterung, Vereinigung oder Bewegung, die ohne Farbmarkierung frei herumlaufen dürfte. Da entstünde ja das völlige Chaos, und niemand würde sich mehr zurechtfinden.

Farben schaffen Klarheit. Sie sind Erkennungszeichen, Signal und Synonym. Die Kommunisten haben den Anfang gemacht, sie wählten die Farbe Rot, weil die so schön kämpferisch ist und leidenschaftlich wirkt, die Konservativen wurden schwarz, weil dies die Farbe der Kirche war, die Ökos tarnten sich mit dem Grün des Waldes, und wer von den Liberalen spricht, hat meistens die Farbe Gelb im Kopf. Diese ist schön grell und knallig, historisch betrachtet aber nicht eben positiv besetzt. Gelb galt lange Zeit als "Schandfarbe" und wurde Juden, Dirnen und Ketzern aufgezwungen. vielleicht haben die Liberalen das Gelb aber auch von den Kirgisen, denn bei denen ist es die Farbe der Trauer und der Gedankenversunkenheit. Und traurig war in den letzten Jahren schließlich so manches Wahlergebnis der Liberalen, was genügend Grund zu Grübeleien gab. Doch ausserhalb Deutschlands sind Liberale oft alles andere als gelb - nämlich blau. Darum trägt die FDP zusätzlich zur Farbe Geld auch noch Blau, gewissermaßen als Untertitel, damit sie auch im Ausland verstanden wird.....

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