Lebensunfähig
Mein Leben ist ne totale Katastrophe. Zu Essen ist auch nichts im Haus. Das ganze Haus sieht aus als hätte ne Bombe eingeschlagen. Mein Zimmer noch schlimmer. Mein Dad kommt morgen ausm Urlaub wieder. Aber hier momentan hause schließlich nur ich hier. Für einen lebendigen Menschen wäre das keine Bleibe. Aber ich hab sowieso das Gefühl, dass ich schon tot sein muss. Ich wiederhole mich, wenn ich mich an vorgegangene Einträge erinnere. Vermutlich schon mehrfach und über mehrere Jahre. Ich will es nicht wissen. Aber so ist es.. immernoch. "Hi, my name... is Lester Burnham..."

Ich war gestern - heute eigentlich - mal wieder erst um 8 im Bett. Der Plan war: 12 Uhr aufstehn aufstehn, Kaffee trinken, Ordnung machen, einkaufen gehn, abends weggehn und glücklich sein. Ich reiße um 15 Uhr die Augen auf. Eine Millisekunde dannach wird mir klar, dass mein Plan für heute nicht aufgeht. Mission gescheitert. Mal wieder. Ich hätte es wissen müssen. Warscheinlich wusste ich es schon, als ich ins Bett gegangen bin. Wie auch immer.. In solchen Situationen bin ich geübt. Ich bin darin quasi unfreiwilliger und permanenter Autodidakt. Ich tue das, was ich immer in diesem Fall tue. Ich gehe einkaufen und mach die Küche und das Wohnzimmer sauber. Das ist das Wichtigste. Für das Unwichtige, etwa mein Zimmer aufräumen, glücklich und zufrieden zu sein; dafür ist keine Zeit. Das Wohl anderer ist in diesem Fall vorrangig. Bedenkt man, wie paradox es ist, zum Nachteil des eigenen Lebensraumes, einen - seiner eigenen Meinung nach - angemessenen Lebensraum für andere zu schaffen, wird klar, dass man sich eines Menschenlebens nicht für würdig hält... oder zumindest sowas in Art. Erschreckend und alarmierend... nur die Alarmanlage ist kaputt.