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Tagebuch Naiv
2004-09-23 20:57
Kommentare, Gedanken, Fragen
Name: Letty

Kommentar: Das du das geühl hast das dich keiner mag und du keine freunde hast, liegt wohl eher dadran das du dich selbst hasst... Warum hasst du dich denn eigentlich??
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Warum ich mich hasse? Ich weiß es nicht wirklich. Ich mag mich einfach nicht. Ich mag mein Leben nicht.
Es liegt weniger an meinem Aussehen, dass ich mich hasse. Mein Äußeres finde ich meistens eigentlich noch annehmbar. Nicht perfekt, aber doch annehmbar.
Das eigentliche was ich an mir hasse, ist mein Denken, mein Handeln. Ich denke manchmal falsch über Leute. Ich habe manchmal genau die Arten an mir, die ich an anderes verabscheue.
Dies ist zum Beispiel ein Grund, warum ich mich hasse.
Ich denke Sachen über Leute, die ich zwar nie aussprechen würde, aber allein dies zu denken ist falsch. Ich hasse diese Gedanken, denn es ist wirklich nicht richtig, auch wenn ich nichts dagegen tun kann. Manchmal schießt mir dies einfach durch den Kopf.
Mein Handeln ist oft auch genau die selbe Weise des Handels, die ich an andren hasse. Ich benehme mich oft genauso arrogant und eingebildet wie diese Leute, die ich hasse.
Desweiteren hasse ich einfach nur meine Art, auf einige Dinge zu reagieren. Selbst dagegen kann ich nichts machen. Ich reagiere oft falsch.
Sicherlich weiß ich, dass niemand perfekt sein kann. Jeder denkt manchmal falsch, handelt manchmal falsch. Jeder mach Fehler.
"Jeder Weise macht einmal Fehler, und jeder Narr hat einmal Recht"
Aber trotzdem denke ich oft, dass ich wirklich zu viel falsch mache, dass ich zuoft falsch denke oder handle.

Es mag sich zwar vielleicht wirklich kindisch anhören, was ich da geschrieben habe, aber ich denke einfach so. Ich glaube dies einfach. Ich weiß zwar nicht, ob irgendjemand das verstehen wird, oder ob alle nur denken, dass das irgendein kindischer Mist ist, aber irgendwie musste ich dies jetzt mal aufschreiben. Es war nötig.

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Name: Tintenta

Kommentar: (..) Doch vieles ist relativ, was ist die Norm? Manchmal glaube ich, je erwachsener, also im Sinne von älter man wird, desto unwichtiger werden einige Dinge, dafür rücken andere in den Vordergrund. Letztendlich kommt es auf den Kern eines Menschen an, und Dein Kern ist sehr liebenswert, menschlich. Du bist ehrlich, offen und eben unbekümmert "naiv", was heissen soll unverdorben. Dein Denken ist nicht falsch/hinterhältig/berechnend, sondern geradeheraus. Halte Dir diese Werte vor Augen und sei stolz, bleib authentisch. (...)

Die Norm? Was ist die Norm. Ich habe mich mal mit dieser Frage beschäftigt. Ich habe es zunächst einfach nur für unsre Schule gesehen, wie sich die meisten verhalten.
Die Norm dort wäre, den ganzen Tag mit seinen besten Freundinnen zu verbringen, Jungs anzulächeln, später sich über dieselben kaputtlachen, und einfach nur glauben, man sei "cool".
So benimmt sich dort eigentlich fast jeder. Natürlich, es gibt ein paar Ausnahmen, ein paar "Außenseiter", die nicht in ein Schema passen. Ein paar Übergewichtige (gut aussehen müssen, ist an dieser Schule schließlich auch die Norm), über die sich die gesamte Schule belustigt, die fertig gemacht werden, von Menschen, die sie überhaupt nicht kennen, die einfach nur nach de´m Aussehen gehen, dann gehören zu den Aussenseitern einfach noch eine Hand voll Schülerinnen/Schüler, die einfach nicht dazugehören, aus welchen Gründen auch immer. Ich persönlich gehöre wohl eher zu der zweiten Gruppe.
Jedoch die sogenannte "Normalität", in ein Schema für die ganze Welt zu bringen, wäre unmöglich, denn es kommt immer darauf an, welche Kultur und Traditionen die Menschen haben. Jenachdem werden wohl die verschiedensten Dinge als "normal" angesehen.
Doch es ist fast überall so, dass ein Mensch, der nicht zu dieser "Norm" gehört ausgeschlossen wird. Eine Frau in (für unsre Verhältnisse normale Klamotten), also in Jeans, Top, Langen, offenen Haaren, in ein streng muslimisches Gebient kommen würde, würde sie dort genauso ausgeschlossen wie beispielsweise die paar Übergewichtigen an unserer Schule.
Also kann man die Frage der Norm wohl nicht beantworten.

"Manchmal glaube ich, je erwachsener, also im Sinne von älter man wird, desto unwichtiger werden einige Dinge, dafür rücken andere in den Vordergrund."

Ja, da muss ich dir, Tintenta, allerdings recht geben.
Als ich zum Beispiel noch 7 oder 8 Jahre alt war, war es für mich wichtig, spielen zu können, meine Freude zu haben. Mit 13/14 wurde es für mich wichtig, akzeptiert zu werden. Damals wollte ich einfach nur zu den andren gehören, ich wollte so sein wie alle andren, ich wollte auch einen Freund haben, angesehen werden, beachtete werden. Dann traf ich F. verliebte mich in ihn, kam mit ihm zusammen, hatte das Gefühl, für einen andren Menschen wichtig zu sein. Mir wurde es unwichtig, von den andren Mädchen akzeptiert zu werden, es wurde für mich wichtig, Zeit mit F. zu verbringen, ihm möglichst gut zu gefallen.
Dann kam die Trennung von ihm, es wurde mit eine Zeit lang wichtig, mich entweder an ihm zu rächen oder ihn wieder bei mir zu haben, doch dies ist mir mittlerweile auch unwichtig geworden.
Und was ist mir jetzt am wichtigsten? Zunächst würde ich einfach mal sagen, mein Abi zu erreichen, die Schule zu beenden, zu studieren. Aber irgendwie möchte ich wieder/immernoch akzeptiert werden.

Es ist doch schon seltsam, wie sich ein Mensch unter verschiedenen Bedingungen und verschiedenem Umfeld wandeln kann. Und ich habe mal so auf die letzten 3/4 Jahre zurückgesehen, und habe gemerkt, dass was mit wichtig war, hat sich gleichzeitig mit meinem Umfeld geändert. Es war immer davon abhängig, welche Person mir wichtig war.

Und trotzdem stelle ich mir immernoch Fragen, die wahrscheinlich niemand beantworten kann:

Bleibe ich für immer ein sog. "Außenseiter?"
Warum bin ich so, wie ich bin?
Kann ich mich nicht ändern? Will ich mich nicht ändern?

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2004-09-23 20:57