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Tagebuch MrDeeds
2006-11-02 20:45
Winterträume
Ich sitze in Regensburg und bereite mich mental auf meine morgige Rückreise nach Ulm vor.
Beim durchforsten meines alten CD-Regals fiel mir eine (fast schon Ur-) alte CD von Celine Dion in die Hände – LET’S TALK ABOUT LOVE (1997).
Nicht, dass ich für Madame Dion besondere Sympathien pflege, doch mit dieser CD verbinde ich eine Erinnerung.
Es war im November 1998, S. meine „erste große Liebe“ verließ mich. Natürlich ist man da gekrängt. Ich ging nach draußen und beschloss im Dunkeln durch unser Dorf zu spazieren. Der Schnee schien mich zu ohrfeigen und die bittere Kälte peitschte mir ins Gesicht.
Ich setzte mich auf eine kleine Mauer vor einem Haus. Es war still, es war dunkel und nur eine Straßenlaterne beleuchtete das Ende der Pfarrer-Gillitzer-Straße. Aus der Stille vernahm ich eine Stimme. Es war die Stimme von Celine Dion und ihr „Us“ dröhnte innerhalb der Wände dieses großen, dunkelroten Hauses vor dem ich saß. Ich war damals noch ein Teeny und da macht man sich nicht wirklich Gedanken darüber, wieso „Beziehungen“ (falls man das damals so nennen konnte) auseinander gingen.
Ich saß so lange auf dieser Mauer, bis ich von oben bis unten mit Schnee bedeckt war und die CD dieses eine Lied nicht mehr wiederholte. Aus einem Augenwinkel konnte ich in ein Zimmer im ersten Stock blicken. Da war sie! S. mit einem Anderen! Der sah besser aus, der war älter, der hatte lange Haare und leichten Bartwuchs.
Zurück im Heute, dem Novemberabend 2006. Ich kehre von meinem Spaziergang zurück, eingeschneit von oben bis unten, die Haut auf dem Gesicht angespannt vor Kälte. Ich setzte mich an den Laptop und lege die CD ein. Und Während Dion (acht Jahre später) immer noch „Us“ schmettert, stelle ich fest, dass ich damals, an diesem Abend, eines entdeckt habe, wofür ich dankbar bin – Die Eifersucht. Ich habe gelernt, dass wenn man einen Menschen sehr mag und ein Anderer ihn versucht zu beanspruchen, man mit dieser natürlichen Gefühlsregung reagiert. Einfach weil man Angst hat, dass die Person der Begierde einen vergessen könnte. Das ist gut und das ist wichtig! Oder könnte der Mensch etwa ganz ohne Eifersucht bestehen…?
S. lebt heute mit ihrem Ehemann in der Nähe von Göttingen und wir haben ab und an einmal Kontakt. Und wenn sie mich besuchen kommt, mache ich eine schöne Flasche Rotwein auf und lasse Celine Dion singen, einfach nur der unvergesslichen Momente wegen… .

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Kommentare


unbekannt
11:34 03.11.2006
Mh...schwierige Frage...erst einmal: schöner Text...ich persönlich ärgere mich, wenn ich Eifersucht verspüre...zum Glück kommt es auch nur sehr selten vor...andere Menschen deuten Eifersucht als Zuneigungsbeweis...ich weiß nicht...werde noch mal drüber nachdenken..

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20:59 02.11.2006
Schöne Grüße aus der Regensburger Umgebung
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2006-11-02 20:45