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Tagebuch MrDeeds
2006-11-18 12:50
Vom Gestern eingeholt
Nun schon fast eine Woche Prag.
Trotz allen (vergeblichen) Versuchen will die Zeit in dieser Stadt nicht langsamer ticken.
Ich entschließe mich dazu einen Mietwagen zu nehmen. Dazu kommt mir ein großer, europäischer Autoverleih in der Stadt sehr gelegen.
Ich entscheide mich für den grauen 5er BMW. Ein mir vertrautes Auto, doch meinen habe ich zu Hause gelassen. Ich fahre gerne Auto aber Distanzen über 400 km sind nichts für mich.
Jetzt bin ich mobil – Auf jede Entfernung.
In dem Café in dem ich gerade sitze ist die Hölle los. Die Kellner zertrampeln sich fast und die Menschen vermehren sich unerbittlich in diesem engen Raum.
Klaustrophobieker würden spätestens jetzt in Schweiß ausbrechen und doppelt so schnell atmen wie bisher. Sie würden nasse Hände kriegen und müssten auffällig schlucken.
Dann würden sie davonlaufen.
Davonlaufen, etwas was ich auch getan habe, aber nicht aus diesem Café, sondern vor der Wirklichkeit zu Hause.
Gestern Abend war ich in der Prager Kathedrale. Sie war quasi Menschenleer und ich ging ganz alleine diesen Mittelgang entlang in Richtung des Altars. Plötzlich überkam es mich – Ein Kniefall vor der Statue des Hl. Johannes Nepomuk, dem Patron der Tschechischen Republik, der Brücken und der „zum Schweigen verpflichteten“. Nepomuk war ein Prager Priester und er wurde von einem tschechischen König in die Moldau geworfen, weil er ihm nicht verraten wollte, was die Königin ihm gebeichtet hat.
Ich rede nicht mit Menschen über meine Gefühle, zumindest nicht mit Menschen die ich kenne. Ich tue es nur hier in diesem Tagebuch.
Ich muss reden und so rede ich im Gedanken versunken mit dem Hl. Johannes Nepomuk, denn ich weis, er wird schweigen und niemandem davon erzählen.
Nach dem Gebet zünde ich noch eine Kerze für alle verstorbenen und verlorenen Seelen an. Von einem Glücksgefühl getragen verlasse ich die Kathedrale. Auf dem Domplatz fühle ich mich irgendwie… befreit.
Zurück ins Heute.
Unterwegs in meinem Wagen klingelt das Handy.
Ich betätige den Knopf am Lenkrad auf den ein Telefonhörer gemalt ist und hebe automatisch ab.
„Hey, wo bist du?“, fragt mich eine Frauenstimme, die mich plötzlich dazu bewegt rechts ran zu fahren – Es ist L.
L. hat zwei Tage frei und ihr ist langweilig. Sie möchte vorbeikommen und hat mich gebeten ihr die Stadt zu zeigen.
Das Gerüst stürzt zusammen. Aufhalten kann ich sie nicht mehr, denn sie ist auf dem Weg zum Stuttgarter Flughafen, die Maschine landet in Prag in knapp zwei Stunden.
Wenn es einen Gott gibt dann wird er mich auch in den nächsten drei Tagen leiten und wenn der Hl. Johannes Nepomuk mein Gebet erhört hat wird er mir die Kraft geben zu schweigen. Auf das dieser Besuch schön wird … Und das nichts passieren wird was nicht passieren soll.
Prag ist jetzt wirklich auf dem Weg sich ein Denkmal in meinem Leben zu setzen…
Gott stehe mir bei… .

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Kommentare


unbekannt
09:26 19.11.2006
Aven: Weil er doch der festen Überzeugung zu sein scheint, er könne seine Gefühle mit dem Verstand steuern....*zwinker*

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unbekannt
21:23 18.11.2006
Wenn etwas passieren soll, wird auch dein Wille es nicht aufhalten...und OB es passieren soll/wird...ich glaube, dass hast du nicht in der Hand...oder im Kopf

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13:18 18.11.2006
Was sind denn die Dinge, die nicht passieren sollenn? Und vor allem: Warum sollen sie nicht passieren? Warum lässt Du Dich nicht einfach fallen??
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2006-11-18 12:50