Tough Time For Gentlemen
Ich sitze hier gerade in der Redaktion und komme aus der Mittagspause. Sie habe ich damit verbracht, mit einer Freundin aus Frankfurt/Main essen zu gehen.
Tragische Geschichte, die sich da ereignet hat mit U.
Am Montag haben wir die Verabschiedung eines Kollegen gefeiert - mit knapp 180 Personen. Natürlich kam jeder in Begleitung (ich kam mit L. und ich musste eh die ganze Zeit organisieren), so auch U.
Dem Kerl läuft sie schon seit Monaten hinterher, ein absoluter Traummann wie sie sagt.
An jenem Abend hat sie mir Tobi vorgestellt und er scheint schwer in Ordnung zu sein, dass dachte ich zumindest.
Irgendwann stand ich rauchend auf dem Balkon der Redaktion und beobachtete aus eine Winkel eine Szene. Tobi und U. gestikulierte und diskutierten sehr emotional woraufhin er sich umgedreht hat und den Raum, sogar das Gebäude verließ.
U. sackte zusammen und blieb heulend auf einem Stuhl sitzen. Natürlich drückte ich sofort meine Zigarette aus und begab mich in den Raum. "Er hat seit Monaten eine Andere, dieser Scheißkerl von einem Mann!", schluchzte sie.
Was blieb mir anderes als sie in den Arm zu nehmen? Als ich sie dann ein bisschen beruhigt hatte kam ein Satz aus ihrem Mund, der mich nachdenklich machte:
"Ich bin doch einfach nur eine Frau, die geliebt, die vergöttert werden will und es gibt einfach keinen Kerl, der das auf die Reihe bringt!"
Ja, U. hatte Pech mit den Männern. Sie ist eine bildhübsche, junge Frau in den 20ern, 1.80m groß, hat lange schwarze Haare und wirkt ein wenig südländisch (obwohl sie es nicht ist).
Ja meine Herren, diese heutige Zeit ist eine schwere Zeit für Gentlemen! Warum? Eigentlich verlangen die Frauen von uns nicht wirklich viel und auch nicht wirklich Schweres. Oder wann habt ihr der Frau an Eurer Seite einfach nur gesagt: "Ich liebe dich!", ohne Schnickschnack drumherum, ohne großkotzingen Auftritt (einem Swarovskiring oder Kinokarten), ohne danach Sex haben zu wollen? Ganz einfach nur diese drei Worte in eine nüchternen Situation...
Aber ist es vielleicht nicht gerade die Einfachheit dieser Wünsche, die es so kompliziert für das 21. Jahrhundert macht?
Wir verstehen das Wesen des Krieges und wir wissen auch, dass der Weg zum Sieg manchmal die bedingungslose Kapitulation ist. Aber es kommt der Tag, an dem sich jeder Soldat dem Kampf stellen muss.
Wir verstehen das Wesen des Krieges und wissen, dass viel von den Karten abhängt, welche uns das Schicksal austeilt.
Wir verstehen auch das Wesen des Kampfes und wir ziehen in die Schlacht, obwohl der Kampf schon lange verloren ist.
Doch niemand orientiert sich nach neuen Zielen...