Ein ehrlicher Dolch ins Herz
Sie hat geschrieben, sie hat geantwortet. Mit großer Freude nahm ich gestern den blauen, schlichten Umschlag mit meinem Namen darauf in die Hand. Zuhause angekommen, öffnete ich ihn und begann zu lesen.
... "Worte von Dir sind wie viele, bunte Wassertropfen auf meine vertrocknete Seele"..., schreibt sie.
Sie ist ein sehr trauriger Mensch. Das stelle ich fest, während ich den Brief lese. Sie ist sehr melancholisch und sehr nachdenklich, eine Seite die ich an ihr mag.
... "Ich bin meinen Mitmenschen gegenüber gefühllos"..., schreibt sie weiter. Und dann ein Satz, mit dem ich die ganze Zeit gerechnet habe: "Um durch eine Tür zu kommen braucht man nun mal den passenden Schlüssel und auch du hast ihn nicht...", schreibt sie weiter. Am liebsten hätte ich an dieser Stelle aufgehört zu lesen.
In diesem Moment wird mir bewusst, dass ich mir hätte meinen Brief sparen können...
Sie hat Angst das sich zwischen uns beiden etwas verändert, schreibt sie.
Ich würde mir auch wünschen, das alles so bleibt wie es ist.
L. ist einfach ein ganz eigener Mensch, sie zu verstehen ist nicht einfach und sie meinte auch in dem Brief: "Du bist mit einer der wenigen Menschen die mich verstehen..."
Desweiteren beschreibt sie mich als eine Lichtgestalt, die in ihr Leben gekommen ist und es etwas erhellt hat...
Sie ist nicht der erste Mensch auf den ich so wirke. Viele Andere haben das auch schon behauptet. Von daher messe ich diesem Satz keine Bedeutung bei.
Morgen werde ich nach Regensburg fahren um einen klaren Kopf zu kriegen ... Mir ist kalt ... Ich fühle mich, als hätte jemand angekündigt mir einen Dolch mitten ins Herz zu rammen und es dann auch getan hat. ... "Ich möchte ehrlich zu Dir sein, das hast du verdient!"... steht da irgendwo drin.
Nachdenklich macht mir nur ihr letzter Satz in dem Brief:
... "Ein unglücklicher Mensch kann einen glücklichen Menschen nicht glücklich machen..."