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Tagebuch MrDeeds
2006-10-15 01:00
Cowboys and Angels
Es war der letzte Tag in Regensburg. Bevor ich in knapp 15 Stunden mit Sabine vom Münchener Flughafen in Richtung Krakau aufbreche, haben meine Eltern mich noch zum Essen eingeladen. Meine Mum ist eine vorzügliche Köchin, umso schwerer fällt es mir deshalb ihr beibringen zu müssen, das ich noch einen Termin habe. Ich musste etwas zu Ende bringen, das ich vor Jahren angefangen habe.
Hanna, die Freundin, die ich meinem Kumpel Alex unbewusst ausgespannt habe (das war vor vier Jahren – sie „Rendez-Vous mit damals“) ist eine bildhübsche Frau. Jeder Mann, der ihr Bild bisher gesehen hat, hat mich mit größtem Unverständnis gefragt, wieso zum Teufel ich so eine Frau sitzen lasse.
Wir haben uns am Donauufer verabredet, dort, wo wir uns damals oft heimlich getroffen haben. Ein wunderbares Plätzchen für Zweisamkeit.
Es war saukalt gestern Abend. Der kalte Wind durchdrang den Cashmeere meines langen Mantels und selbst die Baskenmütze die ich mir tief ins Gesicht geschoben habe schützt nur wenig. Da stand sie nun … Da traf der Cowboy einen Engel. Umarmen konnte ich sie nicht, das verbat mir der Gentleman in mir … es war nur ein Händedruck.
Wir gingen spazieren. Die Plätze unserer Jugend – Das Ufer, der Park, das „Bacherl“.
Hier verbrachten wir die schönsten Stunden mit unserer Clique. Hier haben wir gesprochen, hier haben wir gesoffen, hier haben wir gelitten. Wo ist sie nur, diese Gott verdammte Zeit, die noch so unbeschwert war. Als wir uns auf „den Stein“ am „Bacherl“ setzen wünsche ich mir, sie noch einmal alle hier zu haben. Was wohl aus ihnen geworden ist? Alex ist Angestellter einer Bank, Hanna schreibt gerade ihre Dissertation (in Jura) und was aus den Anderen geworden ist … Ich weis es nicht. Ich weis, dass Andy vor vier Jahren Selbstmord begangen hat … wegen einer Frau. Wir kehrten gestern Abend an einen Ort zurück, den wir so gut kannten und doch war er uns fremd geworden. Hier habe ich zu Hanna vor ein paar Jahren die schlimmsten Worte gesagt, die meinem Mund jemals entronnen sind: „Ich gehe, suche mich nicht, ich komme irgendwann wieder“
Mein Gott habe ich mich scheiße gefühlt. Sie hat mich dann nach zwei Jahren wieder im Radio gehört (während meines zweiten Studiums in Hamburg) und ist diese verdammten 750 km gefahren um mir zu sagen: „Ich verzeihe Dir!“ Dann haben wir uns zwei Jahre (bis gestern) nicht gesehen. Sie kam kaum aus Bayern raus und ich saß in Paris fest.
Sie ist heute wieder glücklich! Wie es bei mir aussieht, will sie wissen.
Auf diese Frage antworte ich immer demselben Satz: „Ein Mann liebt wie er lebt – alleine!“
Seit dieser Zeit hatte ich keine feste Beziehung mehr, nur noch eine handvoll lächerlicher One-Night-Stands. Ich habe SIE nicht gefunden … Weil ich auch nie gesucht habe. Nach fast einer Stunde schaffte ich es ihr nach so vielen Jahren endlich wieder ins Gesicht zu sehen.
Zum Abschied standen wir am Domplatz, wo sich unsere Wege trennten.
Da standen der Cowboy und der Engel. Und der Engel hat den Cowboy verzaubert. Der Cowboy war nicht mehr so cool wie bisher. Der Engel hat den Cowboy noch einmal glücklich gemacht. Glücklich gemacht mit einer Umarmung und den Worten: „Ich bin immer für Dich da! Lebe Wohl!“.
Denn der Engel wusste, das nächste Wiedersehen wird, wenn überhaupt, erst in Jahren stattfinden. Der Weg des Engels führt ihn nach Neuseeland … In eine Andere Welt. Und so bleiben mir nur die süßen Worte … „Ich bin immer für Dich da! Lebe Wohl!“
Mir lief eine Träne über die Wange … Was bin ich nur für ein Cowboy…!?

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Kommentare


unbekannt
09:45 15.10.2006
....sehr schön beschrieben...

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2006-10-15 01:00