großer knall
seit meiner tätowieraktion macht sich also der mann an meiner seite über mich lustig.
sprüche wie "pubertät nachholen" "nachwuchsrebellin" etc konnte ich mir am laufenden band anhören.
er meint das nicht böse, das weiß ich, es ist seine art, mit dingen umzugehen, die er nicht einordnen kann. er versucht die dinge kleinzumachen, um ihnen nicht die macht zu geben, ihn zu... ängstigen, verschrecken, ihm etwas anzuhaben.
nachdem er sich gestern abend dann wieder zu einem dummen spruch nach dem anderen hinreißen ließ, ist mir der kragen geplatzt.
ich bin wirklich laut geworden, habe ihm alles vor die füße geknallt.
habe ihm gesagt, wie sehr mich diese sticheleien nerven.
darauf er: "oh mein gott süße, wenn du wüsstest, wie albern das wirkt. mein gott, du hast doch alles, es ist doch alles in ordnung, warum machst du dir so ein lächerliches tattoo auf den rücken. neuanfang? was willst du denn neuanfangen? neue schuhe? eine neue handtasche? mal eine vorlesung schwänzen und in der prüfung eine 2 schreiben? du bist wie du bist, mach dich nicht lächerlich"
im ernst, in diesem moment hätte ich ihn umbringen können!!!
noch nie hat er mir so klar gesagt, dass er mich für minderwertig hält, dass ich für ihn nur ein accessoire bin, eine leblose vorzeigepuppe, ein dummes kleines kind.
daraufhin habe ich etwas getan, was ich wohl noch nie getan habe (zumindest kann ich mich nicht daran erinnern). ich habe gebrüllt, gebrüllt wie in meinem ganzen leben noch nicht.
ich habe ihn beschimpft, ihm gesagt, wie scheiße ich den sex mit ihm finde, wie mich seine festgefahrene selbstgerechte art nervt, dass ich kaum noch was mit ihm anfangen kann.
danach.
stille.
wir waren wohl beide erschrocken.
er wollte reden.
habe ihn rausgeschmissen, konnte seinen anblick nicht mehr ertragen, sein beschissenes lacoste polo, seine noch beschisseneren lacoste schuhe, seine albern gegelten haare und sein lächeln, das trotz allem selbstgefällig war, denn klar, das erste worüber er reden wollte, war, ob er wirklich schlecht im bett ist.

ich brauche ruhe.
ich weiß, dass ich etwas ändern muss, denn die menschen, mit denen ich zusammenlebe, kotzen mich an, ich halte ihre oberflächlichkeit kaum noch aus.
ich bin auf der suche.