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Tagebuch monalila
2011-11-12 11:48
Mutter?

Ich bin so was von 'ausgehebelt'...

Nachdem meine Mutter mehrere Monate lang sehr schlecht gehen konnte und ich mich viel um sie gekümmert habe, hatte sie die Idee, dass ich mit meinem Lebensgefährten zu ihr in das Haus (mein Elternhaus) einziehen könnte. Meine wirklich starken Bedenken wurden alle zerstreut ('natürlich klappt das - und ich freu mich ja so, dass das dann alles in deinen Händen bleibt') und allen Bekannten wurde berichtet, wie toll das wäre...

Mit meinem Lebensgefährten haben ich lange überlegt und abgewogen und wieder überlegt - und wir konnten uns das Ganze letztlich auch vorstellen. Mutter war ja wirklich - gegenüber früher - sehr zur Zusammenarbeit bereit und kompromissfähig. Offenbar kann man sich auch im Alter noch ändern.

Doch jetzt hat sie ihr neues Knie - die Reha ist vorbei - ihr geht es gut ('Guck, mein Bein ist sogar gerade - ich kann wieder Röcke tragen - ich hab mir auch schon viele neue Sachen gekauft') und gestern bezeichnete sie die Idee des Zusammenziehens als 'das war doch nur mal so ne Überlegung nebenbei'. Meine Konsterniertheit konnte sie überhaupt nicht nachvollziehen.

Und genau das ist es auch, was mich seither total wütend und traurig macht: es geht in keiner Weise um mich oder darum, dass es vielleicht schön sein könnte, mit der Tochter zusammen zu wohnen. Es ging einzig und allein darum, versorg zu sein und auf nichts verzichten zu müssen; sprich: im Haus zu bleiben. Ob ich dafür mein Leben (und das meines HAL) umplane und ob ich dabei Gefühle habe - das zählt absolut nicht - wird nicht einmal wahrgenommen.

Ich bin an einer Stelle, wo ich schon oft war: meine Mutter ist einfach nicht die herzlich liebende Mutter, die ich mir wünsche. Ich bin 51 und sollte es endlich mal begreifen. Es geht ihr um sich selbst. Wenn sie auf ihre Kinder stolz ist, dann, weil andere Leute neidisch sind, weil sie 'so tolle Kinder hat'. Wenn sie auf ihre Enkel stolz ist, dann, weil sie sagen kann, dass sie 'alles von ihr geerbt' haben.

Mein Bruder sagte gerade am Telefon, ich möge mal rational sein. Es sei eine alte Frau, die halt nicht perfekt sei. Klar - rational kann ich das auch sehen. Aber ich bin auch nicht rational enttäuscht, sondern emotional. Es ist offenbar deutlich leichter, die Beziehung rational zu sehen, wenn man nur alle 3 Monate mal für einen Nachmittag vorbeikommt und ansonsten am Telefon nach dem Befinden fragt. Klingt jetzt vermutlich auch nur verbittert - ist aber tatsächlich auch (!) rational gemeint.

Ist ja nicht so, dass ich nicht rational sein könnte... aber heute tut es im Bauch weh. Oder irgendwo da.

 

Kommentare

13:09 13.11.2011
Du hast natürlich recht. Es tut gemein weh, wenn man so abgeschmettert wird.
Ich glaube nicht, dass meine Mutter überhaupt schon kapiert hat, was sie da gemacht hat. Mein Bruder hat anscheinend versucht, ihr was zu erklären, aber sie ist a) nicht offen dafür und b) hat eben dieser Bruder ja auch eher einen 'rationalen Ansatz' [Klar, er ist eh immer der 'Kleine' - und außerdem weit weg vom Schuss]
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16:15 12.11.2011
ich glaube es tut eher ne stufe höher weh. am herzen. hast du ihr gesagt wie du dich dabei fühlst? so wie du es oben beschrieben hast? und das du für sie dein leben so gravierend geändert hättest? ob sie weiss wieviel du für sie getan hättest?
tut mir leid das sie so ist
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monalila (Mona Lila) Offline

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2011-11-12 11:48