Mein letzter Tag vor den Weihnachtsferien ist, weil ich donnerstags so einen albernen Plan habe (1. und 5. Stunde und dazwischen nichts), total chillig.

In der 1. Stunde habe ich mit meiner Klasse 30 Minuten Unterricht gemacht und anschließend ihre "Vorsätze für's Halbjahr", die jeder nach den Sommerferien in einen versiegelten Umschlag gepackt hatte, ausgeteilt. Oha, da kamen einige lange Gesichter heraus - aber auch einige sehr erfreute. Ich hoffe, es wirkt so, wie ich mir das vorstelle: nicht der Lehrer predigt etwas vor, sondern man selbst stellt sich seinen Zielen.

Am Ende der Stunde bekam ich ein kleines Geschenk von einem Schüler, den ich erst in diesem Schuljahr neu bekommen habe. Eine Teedose mit Tee. Das ist schön, aber noch schöner war, was er mir dazu sagte. Er bedankte sich nämlich für das, was ich für ihn getan hätte. Als ich nachfragte, was das denn wohl sei (er ist ein ganz unproblematischer Junge), meinte er, dass ich ihm als Person Dinge gezeigt habe, die er für sein Leben wichtig findet. Wow!

Damit meinte er wohl die Gespräche, die ich mit ihm geführt habe, weil er mit zwei Lehrern seit Jahren 'aneckte' - ich habe ihm Vorschläge gemacht, wie er, ohne sich selbst zu erniedrigen, auch dem Lehrer die Möglichkeit gibt, sein Gesicht zu wahren und so beide auf neuer Basis nochmals anfangen können. Das hat ganz gut geklappt - für mich eigentlich normales Miteinanderumgehen. Für den Jungen offenbar neu. Umso schöner, dass er das so anerkennt und auch formulieren kann

Gleich noch eine Stunde selbstorganisierte Weihnachtsfeier in der 7. Klasse (ogott - dafür braucht man eigentlich Ohrenschützer) und danach noch eine Einladung zum Mittagessen bei der Mutter einer Schülerin, die Anfang des Jahres noch nicht in der Lage war, meinen Besuch anzunehmen, weil sie ihr Leben da noch nicht 'in der Reihe hatte'. Auch ein Fall für sich... Aber irgendwie sehr passend zu Weihnachten, wenn es dann mal so positive Entwicklungen gibt.

Hachja - ich bin ja doch gut... ggg... (Gestern habe ich als Kontrast zu heute meine Klasse wütend mit den Worten "Macht euren Scheiß doch alleine" 10 Minuten vor dem Gong verlassen - da hatte ich das gegenteilige Gefühl: 'ich schaffe es einfach nicht'....). Spannend, diese Achterbahn Leben!