Zufriedenheit
Ich habe wirklich eine gute Zeit! Am Sonntag war mein Geburtstag und die Party was ein voller Erfolg! Ich glaube alle haben sich gut amüsiert – viel besser als beim letzten Mal. Nur der Süße war irgendwie müde und hing ein bisschen ab. Das hat mich aber wenig gestört, weil ich schon im Vorhinein zu wichtigen Erkenntnissen gekommen war. Ich habe nämlich in der letzten Woche ein altes Tagebuch von 2004/05 gelesen. Eigentlich wollte ich herausfinden, ob ich meinen Fleiß während der Magisterarbeit heute überschätze, oder wirklich so kontinuierlich gearbeitet habe (Jepp, hab ich!) aber viel wichtiger war dann die Erkenntnis, dass ich mich immer über die gleichen Unzufriedenheiten auslasse. Dabei habe ich diese Zeit als ganz glückliche Beziehungszeit in Erinnerung. Da komme ich zurück auf die gewünschte Zufriedenheit, die ich ebend nur selbst erreichen kann. Da hilft nicht der Ex und auch nicht der Süße, das muss ich mit mir selbst ausmachen. Und im Moment funktioniert das auch ganz gut. Allein schon, weil ich die ganze Sache mit dem Süßen jetzt viel entspannter sehe. Ich genieße einfach die Zeit mit ihm, und die Zeit ohne ihn.
Ich hatte ihn letzte Woche gefragt, ob er Lust hätte, meinen Geburtstag mit mir zu verbringen. Man kennt das ja, wenn man rein feiert, dann hängt man den eigentlichen Geburtstag im Kater fest, und da es allen Freunden genauso geht, ist man allein und endet mit großer Wahrscheinlichkeit vor dem TV. Das wollte ich nicht. Er hatte Lust dazu, und so haben wir erstmal mit den Übernachtungsgästen ganz gemütlich gefrühstückt und gequatscht (ich habe schon wieder eine Liebeserklärung bekommen, von jemanden, der mich so gar nicht interessiert und mit dem ich eigentlich auch noch nie geredet habe... ich weiß echt nicht, was die Leute dazu veranlasst, mir so was zu sagen...), dann haben wir das Party-Chaos beseitigt. Ich fand es wirklich nett, dass er sich da angeboten hat.
Danach war es für meine beste Freundin schon Zeit, nach Hause zu fahren und wir machten einen schönen Spaziergang. Das Wetter war ja überraschend warm. Da wir beide Liebhaber der chinesischen Küche sind, schlug ich vor, bei meinem – sauteuren – Lieblingschinesen zu speisen. Was niemand weiß: mit dem Süßen an meinem Geburtstag zum Lieblingschinesen zu gehen, ist ein Akt der Überschreibung, denn genau das hätte ich auch mit dem Ex gemacht. Aber es wäre sicher nicht so schön gewesen, denn der Ex futterte sein Essen, ohne das so richtig ein Gespräch auf kam und nach gut 1 Stunde wäre das vorbei gewesen. Diesmal war es ganz anders. Wir blieben über 3 Stunden sitzen, und redeten und redeten. Ich habe mich so wohl gefühlt, denn das was ich sage, interessiert ihn wirklich, ist nicht nur ein Stichwort um selbst was zu erzählen, versickert nicht in der Stille... Wir waren erst gegen 21.30 Uhr wieder in der WG und ich dachte, nun würde er auch bald nach Hause fahren, was mir ganz recht war, weil ich ziemlich müde war und am Montag um 9 Uhr noch meine Familie zum Geburtstagsfrühstück erwartete. Er machte aber keine Anstalten, wir redeten weiter, küssten ein bisschen und wurden schließlich vom Mitbewohner unterbrochen... Er ist erst gegen 1 Uhr nach Hause gefahren. Also, ein wirklich schöner Tag.
Und so entspannt ging die Woche auch weiter. Montag und Dienstag hatte ich Veranstaltungen in der Uni, war also beschäftigt und angeregt. Gestern habe ich sehr ordentlich an meiner Arbeit gesessen und Text produziert, fühle mich wohl, bin ZUFRIEDEN!
Wollen wir mal hoffen, dass das die Reife des Alters ist und nicht nur eine kleine Episode!