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Tagebuch Miriana
2004-11-11 22:22
Sommerferien bis jetzt
Weiter geht´s...jetzt kommt die Zeit von den Sommerferien 2004 bis jetzt und bin dann mal mit dem Rückblick, den ich zu meiner Gedankenordnung durchführe, fertig ;)

In den Sommerferien war ich unter anderem ca. 2 Wochen mit Fabian zusammen, ein paar Tage hier bei mir und dann noch eine Weile in Berlin (davon auch ein andermal mehr, denn da gibt´s zu viel zu erzählen). Kurz nach den Sommerferien habe ich dann wieder mit Christian telefoniert und war, glaube ich dann erstmal nur noch einmal bei ihm. Auf jeden Fall war es dann ein Mal als ich bei ihm war, sehr komisch. Er sah ziemlich fertig aus, was mir aber zuerst nicht so sehr aufgefallen ist. Dann saßen wir wieder in dem Zimmer seines Bruders, wo wir auch Karneval zum ersten Mal zusammen gesessen hatten. Es sah wieder ziemlich chaotisch aus, aber nicht nur dass, sondern überall flogen Bierflaschen und Bongs usw. rum. Weil auch das, was er redete, nicht wirklich Hand und Fuß hatte und er generell ziemlich verwirrt bis verstört wirkte, kam ich dann langsam mal auf die Idee, dass das wohl irgendwie zusammenhängen könnte und dachte, dass er wohl in letzter Zeit wieder angefangen hat, viel zu kiffen und jetzt wohl auch bekifft und deswegen etwas neben sich ist. dann legte er sich auf den Rücken auf die Matraze und ich setzte mich daneben. Ziemlich viel Zeit verging dann, während er an die Decke starrte und immer wieder immer konfuser werdendes Zeug redete und ich bald den Tränen nahe war - warum, weiss ich selbst nicht so genau, aber ich hatte wohl ein schlechtes Gewissen, dass ich eventuell am meisten Schuld daran habe, dass es ihm so schlecht geht. So hatte ich ihn noch nicht gekannt. Er lag da und war ziemlich nüchtern am erzählen, aber nichts, was er sagte, ergab einen Sinn, sodass es auch im Nachhinein schwer zu beschreiben ist, was er sagte. Er redete von "schlimmen Sachen, die in der Schule passieren" und davon, dass "die anderen"/ "alle" daran Schuld sind und ihm das Leben zu Hölle machen..."auch die Lehrer". Als ich fragte, was sie denn machen und was los ist, brachte er es einfach nicht zustande konkrete Antworten zu geben und gab immer nur bruchstückhafte Sätze von sich, aus denen ich nicht schlau wurde. Nach etwa einer Stunde hatte ich Sachen gehört, die mich total verwirrten. Ich könnte mir nicht erklären, was er eigentlich hatte, aber dass irgendwas nicht in Ordnung klar, war sicher. Er hatte auch von einem Prozess geredet und von einem Kampf, den er verloren hat. Insgesamt hörte es sich also danach an, als ginge es ihm schlecht, weil irgendwer ihm das Leben schwer macht und er nicht dagegen ankommt. Nachdem wir eine Weile mehr oder weniger stumm dagesessen bzw. gelegen und ich geweint und er wie weggetreten war, schien es mir, dass es keinen Sinn mehr haben würde, länger zu bleiben. Es kam mir so vor, als wäre er garnicht imstande richtig mit mir zu reden, denn er gabd ja nur zusammenhangslose verwirrende Gedanken von sich und ausserdem kostete mich das ziemlich viel Kraft. Darüber, warum genau ich so traurig war, muss ich nochmal nachdenken, aber auf jeden Fall war ich ziemlich mit den Nerven am Ende und verabschiedete mich also von ihm und ging nach Hause.

In den Tagen danach telefonierten wir, soweit ich weiss, wohl noch 1 Mal oder so, da war er recht normal, aber viel redeten wir nicht...ich erinnere mich nicht mehr genau. Entscheidend ist aber, was dann beim nächsten Mal, als ich ihn anrief, passierte. Seine Schwester ging ans Telefon und sagte mir, dass Christian nicht da sei, weil er in S. sei. Also fragte ich, wann der denn wiederkomme. Dann erfuhr ich, dass er dort erstmal eine Weile bleibt, weil er da in der Psychatrie ist. Ich war total schockiert. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass das scheinbar sinnlose Gerede von ihm was mit einer psychischen Krankheit oder sonstwas zu tun haben musste. Ich konnte es nicht fassen, dass ich das nicht erkannt hatte! Bis dahin war ich zwar besorgt gewesen, dachte aber, dass er einfach völlig neben sich steht, weil es ihm schlecht geht und konnte mir nicht erklären, was in ihm vorging, aber als ich dann hörte, dass er in der Psychiatrie war, war ich sauer auf mich selbst wie dumm ich gewesen war, nichteinmal auf den Gedanken zu kommen, dass mehr als nur eine kurzfristige Verwirrtheit hinter seinem Reden steckte. Ich schaffte es dann nach ein paar Komplikationen endlich, Christian in der Psychatrie telefonisch zu erreichen. Er sagte, es ginge ihm gut, wollte aber nicht am Telefon darüber reden, was genau er hatte. Also machten wir aus, dass ich ihn mal besuchen würde.

Mein erster Besuch in der Psychiatrie war nicht viel hoffnungsvoller als das letzte Treffen mit ihm. Wir gingen eine Zeit lang über das Gelände spazieren und dabei erzählte er mir, diesmal zwar geordnet und verständlich, aber dafür desto befremdlicher, was ihn beschäftigte. Er regte sich, über die Leute auf, die die Psychiatrie führten, war der Meinung, dass sie alle unter einer Decke stecken mit den anderen, die etwas gegen ihn haben und ihn unterdrücken wollen und einiges mehr. Kurz bevor ich wieder ging, sagte er noch, er habe aber einen Plan wie er das ändern könne, aber den wollte er mir nicht verraten, weil - wie er meinte - er davon erst erzählen könne, wenn er wieder aus der Psychatrie raus sei. Ich war wieder nur kurz dagewesen, weil es ziemlich anstrengend war ihm zuzuhören, also ich meine, dass es mir schwer fiel, mir das alles anzuhören und dabei den Eindruck zu haben, dass er nicht mehr der Alte und irgendwie "komisch" geworden war.

Wieder zu Hause fing ich dann an, im Internet rumzusuchen, was es sein könnte, was er hatte (er hatte mir den Namen eines Medikaments genannt, das er nehmen musste, nach dem ich bei Google suchte). Ich fand dann recht schnell heraus, dass er entweder Schizophrenie oder bipolare Störungen haben musste. Ich kannte mich mit nichts von beiden aus, aber nachdem ich mir einiges angelesen hatte, war ich ziemlich sicher, dass das, was er hatte, Schizophrenie war und zwar hauptsächlich mit Elementen von Verfolgungswahn und Größenwahn. Was ich las, traf zum Teil so genau auf das, was Christian erzählte zu, dass ich mir nach einer Zeit dann ziemlich sicher war, dass ich rausgefunden hatte, was sein Problem war (ich will bei Gelegenheit auch nochmal mehr Einzelheiten über seine Krankheit und den Verlauf usw. schreiben, aber das wird eine große Angelegenheit).

In den nächsten Wochen bis zu den Herbstferien besuchte ich ihn dann, glaube ich, noch 2 Mal in der Psychiatrie. Das letzte Mal, dass ich vor den Herbstferien da war, ging es ihm schon viel besser. Er hatte, wie er meinte, seine Wahnvorstellungen erkannt und überwunden, musste aber noch bis Ende der Herbstferien dort bleiben um sich zu erholen und stabil zu bleiben und so. Wir hatten dann noch eine ziemlich lange Unterhaltung, während der wir nochmal versuchten zu diskutieren, warum ich eigentlich mir ihm Schluss gemacht hatte. Ich konnte ihm nicht verständlich machen, warum ich nicht den Eindruck hatte, dass wir beide für eine Beziehung zusammen geeignet seien und kann es auch selbst nicht ganz verstehen. Jedenfalls gab er mir deutlich zu verstehen, dass er an mir hängt und zwar natürlich für ein freundschaftliches Verhältnis bereit ist, aber noch viel lieber wieder mit mir zusammen wäre. Das Beste waren dann die Versprechen, die er abgab. Er sagte zum Beispiel, dass es ihm auch mittlerweile nichts mehr ausmachen würde, wenn ich mit anderen Kerlen neben ihm was hätte und wenn ich nicht für eine Beziehung für ihn zu haben wäre, dann hätte er doch trotzdem gerne mal Sex mit mir! Naja, das war wohl nicht ganz ernst gemeint, so krass wie er es ausdrückte, aber wenigstens war er ehrlich. Ich habe mich dann nicht auf weitere Diskussionen in der Richtung eingelassen, weil ich dachte, dass es besser sein würde, erst einmal die Herbstferien abzuwarten und dass er wieder zu Hause sein würde um dann noch einmal ernsthaft und in Ruhe mit ihm zu reden.

In den Herbstferien war Fabian ein Wochenende bei mir und ich danach eine Woche bei ihm (auch davon muss ich ein andermal mehr berichten). Wir haben uns weiterhin gut verstanden, sind noch zusammen und so weiter. Nach den Herbstferien habe ich dann wieder Christian angerufen, wie ich versprochen hatte und jetzt ist er wieder zu Hause und ich werde ihn das nächste mal morgen sehen, wie ich eben mit ihm vereinbart habe. Damit wäre ich also schonmal am Ende dessen, was sich in den letzten Monaten in groben Zügen ereignet hat.

Ich bin gespannt, wie es morgen wird, denn ich muss sagen, obwohl ich momentan davon überzeugt bin, dass ich mit Fabian eine sehr gute Wahl getroffen habe und die Beziehung Zukunft hat, fühle ich mich natürlich nicht plötzlich nicht mehr zu Christian hingezogen. Nur gilt es jetzt eben, herauszufinden, welcher Art diese Anziehung ist ;) - er ist mir auf jeden Fall in den letzten Wochen und Monaten sehr wichtig geworden und ich will ihn als guten Freund auf keinen Fall verlieren. Das sage ich nicht über viele Leute, aber bei ihm ist mir wirklich daran gelegen und es ist nicht nur so dahergesagt. Attraktiv finde ich ihn aber auch noch und jetzt muss ich mir mal gut überlegen, was ich daraus mache. Ich habe noch nicht mit Fabian darüber geredet, wie "offen" unsere Beziehung sein soll und ehrlich gesagt will ich auch garnicht so gerne mit ihm darüber reden, weil ich glaube, dass es ihn eher schockieren würde, wenn ich mit ihm über sowas reden will. Ich frage mich jetzt, ob es notwendig ist mit Christian einfach eine Freundschaft zu führen ohne, dass wir uns dabei irgendwie näher kommen. Ich habe zwar schon viel darüber nachgedacht, bin aber noch zu keinem Schluss gekommen und die Frage, die mich daher momentan beschäftigt ist, ob ich es mit meinem Gewissen oder meinen Vorstellungen oder sonstwas vereinbaren könnte, überhaupt irgendetwas mit Christian zu machen, was übers herkömmlich-freundschaftliche hinausgeht, weil ich jetzt mit Fabian zusammen bin. Naja, morgen werde ich vielleicht ein bisschen weiterkommen auf dem Weg zu einer Antwort...

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