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Tagebuch mina
2004-03-27 23:11
mein bruder, mein herz
mein bruder hört stimmen, ist aggressiv, hoffnungslos und nichts scheint ihn aufmuntern zu können. ich fühle mich ohnmächtig und meine seele tut weh wenn ich daran denke, dass ich ihm nicht helfen kann. mein bruder... er wird grad mal 19. kriegt keinen job. vermisst unseren vater, obwohl nie da war, und wenn, uns nicht sonderlich gut behandelt hat. ich sorge mich so um ihn... lange habe ich nicht mehr solche schmerzen verspürt, ging es nicht um mich selbst. hab nichts wahrgenommen, ausser mir selbst. wie kann ich ihm nur helfen? ist er wirklich scizophren oder sowas? wir waren essen gestern, das erste mal seit jahren, das wir uns alleine sehen und miteinander reden. seitdem ich von zuhaus weggegangen bin, hat er sich nicht mehr gemeldet, ist herangewachsen in einem umfeld, das es mir damals schon schwergemacht hat. ich hatte immer angst um ihn. er war schon immer aggressiv und jähzornig, geriet leicht ausser kontrolle. prügelte sich, kiffte nur und, wie er mir gestern im scheinbaren ausnahmezustand gestand, dealte mit hartem zeugs wie koks. er ist erst 19. wieso habe ich ihn nicht beschützen können vor dem, was ich so gut kenne?ich habe für ihn gesorgt, wenn meine mutter arbeitete, den ganzen tag, hab mit ihm hausaufgaben gemacht aufeinmal ist er mir ganz fremd, und es tut trotzdem so weh zu sehen wie er leidet. ich kenne ihn nicht mehr. warum hat er mich nicht nch hilfe gefragt? och das konnte er nie. erzählt mir gestern, das er oft stimmen hört, die ihm dinge sagen. dinge wie "schlag den typ kaputt" "hass´sie alle", er sagt, er hat angst, jemand könnte ihn anmachen und er würde denjenigen dann einfach aus versehen totschlagen weil er die kontrolle nicht mehr hat in solchen momenten. wo kommt sein ganzer hass her? warum ist er so verzweifelt? zwangsläufig die frage, ob ich ihm hätte helfen können, ob ich etwas hätte merken müssen, früher, vor 5 jahren, als ich auszog. was ist wenn er wirklich irgendwie krank ist? er sass gestern im restaurant vor mir, weinte und sein gesicht verzerrte sich vor unterdrückter wut, dann erzählt er mir von den stimmen in seinem kopf. meine mutter weiss davon und hat versucht ihn zu einer therapie zu bewegen und er wollte nicht. nichts will er mehr. zu nichts hat er lust, perspektiven hat er keine mehr, als wäre er ein alter mann...ich weiss nicht, wie ich es beschreiben soll. dachte selbst schon so manches mal ich sei verrückt, doch nun er. erzählt von stundenlangen weinkrämpfen, nervenzusammenbrüchen und dass seine freundin dann angst vor ihm hat. ich fühlte mich so hilflos. schliesslich weiss ich, waser fühlt... selber drogen, gewalt und wut genug für 2 leben gesehen... er tut mir so leid und ich hab solche angst um ihn. wem soll ich glauben? kann ich ihm glauben? ihm geld leihen? kenne ihn seit jahren nur durch die berichte meiner mutter. es tut mir weh als wäre es mein eigenerschmerz, meine eigene angst. er hat sich schnell verabschiedet, sich wieder verschlossen nach dem ausbruch, was sollte ich denn tun? hab ihm gesagt, er kann zu mir kommen, bei mir wohnen, was immer ihm hilft, ich tu es. schätze, ich hab ihn wieder verloren. aber was kann ich schon tun? früher hab ich so viele wie ihn gesehen... alle verloren. drogen, arbeitslosigkeit, depressionen, wut und gewalt undalle so jung. wer ghilft ihm? was sollich tun? ich liebe ihn doch, mein bruder, mein herz, früher haben wir zusammen gelachtdoch dasscheint nahezu unendlich lang her... wenn so erwachsenwerden ist, soll es niemand sein.

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