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Tagebuch MI
2005-11-19 17:05
Zu Hause in der Fremde
Bei mir steht in der nächsten Zeit eine größere Auslandsreise an. Im Grunde eine spannende Sache, auf die ich mich auch freue. Es wird aber andererseits auch eine Strapaze werden, da ich um den halben Globus fliegen und dadurch in eine komplett andere Zeit- und Klimazone hineingeraten werde, nur um sie nach einer Woche wieder zu verlassen.

Ich weiß nicht, wie mein Orgamismus das wegstecken wird. Ich muß auch noch einige Vorbereitungen dazu treffen. Alles in allem fühle ich mich, wie wenn da irgendetwas dumpfes Dunkles auf mich warten würde, und das legt eine gewisse Lähmung über mich.

Ich werde mir einige Dinge einpacken, die mir auch in der Fremde ein heimatliches Gefühl geben werden. Es ist merkwürdig: wenn man einmal seine Heimat verloren hat, wird man das Gefühl, etwas für immer verloren zu haben, eigentlich nie wieder richtig los. Und wenn dann eine Abschiedssituation kommt, überfällt einen dieses Gefühl wieder besonders stark. Es ist mit Angst verbunden, Trennungsangst, und mit dem Gefühl des Ausgeliefertsein.

Auch wenn es vielleicht für all dies keinen Grund geben mag, und schließlich werde ich an meinem Zielort auch wieder auf bekannte Gesichter stoßen. So bin ich doch keiner, der sich in der Fremde wohlfühlt. Das merke ich in solchen Momenten immer wieder. Ich habe mal gedacht, daß das irgendwann nachlassen würde, daß ich mich auch an die Fremde würde gewöhnen können. Aber es ist nicht abzuschütteln.

Und so bin ich in der Fremde nur allzuoft mit meinen Gedanken in der Heimat und überbrücke meine Sehnsucht mit dem Einkauf von Mitbringseln, der bei mir eine ungewöhnliche lange Zeit beanspruchen kann.

Am Montag werde ich in aller Konzentration alles notwendige berufliche für die Reise weiterführen, damit es nicht gegen Ende der Woche zu einer Torschlußpanik kommt (das kenne ich auch zu genüge, wenn ich alles auf die letzte Minute verschiebe). Dann werde ich am Freitag im Flieger sitzen, alles wird bestens arrangiert sein. Und ich werde voll Freude und Neugierde auf die Ferne sein - und bin und bleibe im Herzen doch immer mehr zu Hause als sonst wo.

Wobei ich auch sagen muß, daß der Begriff "zu Hause" für mich auch nicht so ganz klar definiert ist. Zu Hause ist eigentlich immer das, wo ich sein kann, was ich bin. Von daher kann das überall sein, ja, IST es sogar. Zu Hause ist es nur einfacher.

Michael

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