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Tagebuch MI
2006-02-05 10:49
Sprachlos
Ich muß sagen, daß ich derzeit angesichts der Entwicklungen und Geschehnisse auf der Welt etwas sprachlos bin. Ich fühle mich zeitversetzt in längst überwunden geglaubte menschliche Zeitalter. Ich weiß langsam nicht mehr, wo hier oben ist und unten, wo gut und böse ist, was Rede- und Pressefreiheit ist und was Mißbrauch davon. Derzeit kommt bei mir praktisch alles über die Jahre liebgewonnene auf den Prüfstand. Die Zeit des Herumhoppens à la "1, 2 oder 3" neigt sich langsam aber sicher dem Ende. Das ist sicher das Gute an Zeiten, in denen sich fühlbar etwas wenig Gutes zusammenbraut. Immerhin, ich bin endlich einmal live dabei, wenn sich etwas historisch "Großes" anbahnt. Ich bin nicht mehr auf Geschichtsbücher angewiesen, Biografien oder Erzählungen von Zeitzeugen. Nein, ich selbst komme offenbar in den Genuß historischer Umwälzungen. Die Frage ist nur: wo stehe ich da? Michael Kommentare
15:26 07.02.2006
Lieber Gerd-Lothar, ich danke dir nochmal für den Hinweis auf die Nobelpreisrede. Ich kannte die nur aus den Schlagzeilen ('skandalös' war das ja) , hatte sie aber nicht selbst gelesen. Jetzt bin ich froh, das nachgeholt zu haben. Grüße, Michael
10:05 06.02.2006
Hallo GL und Michael, ich habe in der letzten Woche einen längeren Text geschrieben, in dem ich versucht habe, die Dinge für mich aufzuarbeiten. Ich habe ihn noch zurückgehalten, andererseits ist dies hier mein TB und da gehört das rein. Mich nerven nur diese Trolle (J. usw.) an, die mit so etwas nichts anfangen können. Ich möchte aber hier weiter Kommentare ermöglichen. Jetzt muß ich mich an meine Arbeit machen. Grüße, Michael  unbekannt
09:01 06.02.2006
Die Blogsoftware fügt automatisch "irgendjemand" in das Namensfeld ein, wenn man vergisst etwas anderes hinzuschreiben. Wie schon erwähnt lautet mein Vorname "Michael", deshalb bleibe ich einfach gleich bei "xyto", weil das sehr verwechslungsimmun ist. Du kannst mich auch gerne mit meinem vollen Namen "Michael Kranawetter" oder meinetwegen nur "Kranawetter" ansprechen (was mich aber an die unglückselige Zeit beim Bundesheer erinnert). Mit den "nicknames" ist es wohl wie mit den Rauchern? Ein Mangel an Ehrlichkeit? Mag sein, vielleicht sollte ich es einmal ändern, obwohl eigentlich jeder meiner Bekannten meine Internetbezeichnung kennt. liebe Grüße Michael Kranawetter Kommentar löschen unbekannt
07:51 06.02.2006
Da hätte ich schon noch einiges zu sagen, aber mit jemand (irgendjemand, x...), der meint, sich nur anonym einbringen zu können, führe ich nun mal kein Gespräch. Gruß GL Kommentar löschen unbekannt
23:22 05.02.2006
Hm, jetzt habe ich beim obigen Text den Namen vergessen: "Irgendjemand" = "xyto" = jemand mit demselben Vornamen, wie der Autor dieses Blogs. Kommentar löschen unbekannt
23:19 05.02.2006
Hallo Gerd-Lothar, Zunächst mal hoffe ich, es stört Dich nicht Michael, wenn ich Deinen Blog hier zur Antwort benütze... Also ich persönlich kann eigentlich keine besondere Verschlechterung der medialen Situation orten, allerdings verfolge ich dieses Geschehen auch noch nicht so lange. Wenn ich mich in Österreich umschaue ist es eigentlich so wie immer: Man hat die Boulevardblätter, wie die "Kronen Zeitung", die als eine Art dauernde Opposition fungiert und genau das schreibt, was die Mehrheit der Österreicher hören will (und das ist eigentlich immer dasselbe) und dann qualitativ höherwertige Zeitungen, die doch auch alternative Blickpunkte anreißen, als Beispiel: http://derstandard.at/?id=2331758 Themen wie Guantanamo werden da auch häufig angesprochen, sowohl in Beiträgen als auch in den Kommentaren. Natürlich würde ich das Defizit, dass z.B. in dieser Nobelpreisrede angesprochen wird nicht verneinen wollen. Ich habe da auch viel zu wenig Information um auch nur halbwegs etwas dazu sagen zu können. Was aber den Punkt Amerika betrifft, so kann man gerade hier ja eine Besserung ausmachen: All die Verbrechen seit dem zweiten Weltkrieg fanden früher wohl nie eine solche Erwähnung wie jetzt die ganze Geschichte um den Irak. Der Mainstream ist ja gerade Kritik an der US - Regierung. Gleichwohl ist das natürlich auf die Situation hier in Europa bezogen - dass es z.B. nicht um Massenvernichtungswaffen ging, ist denke ich, Allgemeingut. Allerdings findet natürlich schon eine Einengung im Meinungsbild statt, aber ich finde das betrifft weniger das Bild des Durschnittsösterreichers/europäers über die globalen Verhältnisse, sondern eher eine Art Selbstbeschränkung was den eigenen Lebensentwurf betrifft. Aber selbst hier gilt es aufzupassen, ob man selbst nicht vielleicht sein eigenes Weltbild auf andere überträgt, die eigentlich in einer gänzlich anderen Welt leben. Ich schätze Deine Meinung sehr, Gerd-Lothar, und ich will mit diesem Text hier auch keine Diskussion vom Zaun reißen oder irgendeine "Wahrheit" präsentieren, mir stellt es sich halt so dar. Ich glaube nicht, dass die Schienen schon verlegt sind, zumindest nicht vom Menschen. liebe Grüße Kommentar löschen
20:09 05.02.2006
Hallo GL und Xyto, danke für eure Kommentare und danke für den Link. Ich werde mir das noch in Ruhe durchlesen. Grüße, Michael unbekannt
19:25 05.02.2006
Hallo xyz... und Michael! Daß etwas allmählich immer mehr schiefzulaufen beginnt, erkennt man u.a. daran, daß die meisten Medien hauptsächlich dieselbe Linie vertreten - daß ein ganz bestimmtes Bild erzeugt wird. Selbstverständlich richten sich stets 99% der Bevölkerung danach - wohlmeinend natürlich. Ich für meinen Teil habe nach und nach verifiziert, daß z.Zt. immer mehr und immer kräftiger gelogen wird. Dazu muß man (wiederum: natürlich) entsprechende Quellen studieren und vergleichen. Man sollte sich auch alternative Informationen besorgen - zum Glück geht das / im Moment noch! - im Internet (die einzige und letzte Möglichkeit, wie gesagt, da die Hauptmedien inzwischen durchweg Propaganda betreiben oder weiterverbreiten). Ob einem die "anderen Nachrichten" (freace.de) schmecken oder nicht, finde ich gar nicht den Punkt. Wichtig ist, ob die Möglichkeit eröffnet wird, andere, von der offiziellen (amerikanischen und im Moment leider auch bereits fast identischen deutschen) Hauptlinie abweichenden Gesichtspunkte und Informationen zu beziehen. Ich kann jedem nur empfehlen, Texte wie die Nobelpreisrede "Kunst, Wahrheit & Politik" des Literaturnobelpreisträgers Harold Pinter anläßlich der Preisverleihung, 7.12.2005, genauer zu studieren, v.a. die zweite Hälfte des Textes, worin einiges sehr Aufschlußreiche über die gegenwärtige Rolle der USA in der Weltpolitik zu finden ist. (http://nobelprize.org/literature/laureates/2005/pinter-lecture-g.html; wenn man will, kann man auch die ältere Günter-Grass-Rede genauer anschauen und wird sich vielleicht auch mit Ungewohntem konfrontiert sehen.) Es reicht manchmal, so etwas einfach nur zur Kenntnis zu nehmen - wie gesagt, als andere Stimme(n). Zum Glück kann man ja anläßlich einer Nobelpreisverleihung in Schweden noch offen reden. Wie zu erwarten (da bin wenigstens ich nicht mehr so naiv, anderes zu erhoffen) werden dann derartige Äußerungen in unseren lieben Hauptmedien gar nicht mehr erwähnt; aus (wie ich meine) völlig nachvollziehbaren Gründen. Dies alles ist es, wo man dann allmählich anfängt, sich so einige Gedanken zu machen, wie sie Michael hier beschreibt. Mir kommt es so vor wie bei einem Schlitten. Hat der erst einmal einen bestimmten Punkt überschritten, so kann es ganz schnell nach unten gehen - und dann läßt sich kaum noch etwas machen... Gruß GL Kommentar löschen unbekannt
15:46 05.02.2006
Hi Michael, Ich wollte auch schon was zu dem Thema schreiben, aber das ufert dann immer so aus und ich komme vom Hundersten ins Tausendste. Ich muss ehrlich sagen, dass ich der Meinung die beispielsweise von den "anderen Nachrichten", vertreten wird, nicht zustimme. Ich kann zwar durchaus nachvollziehen, wenn hier von Missbrauch der Meinungsfreiheit die Rede ist, und auch die Kränkung der Muslime ist verständlich, aber die Antwort ist ganz einfach unverhältnismäßig. Und ich finde es einfach nicht richtig, wie in vielen Kommentaren zu lesen ist, die Aktionen der (radikalen!) Islamisten, wie sie zur Zeit auftreten, auf eine Stufe mit der Veröffentlichung von beleidigenden Karikaturen zu stellen. Für mich stellt es sich ganz einfach so dar, dass ein großer Teil der Muslime ihrem Verständnis von Religion dort ist, wo das Christentum vor einigen hundert Jahren war. Damals hätten Christen die Zeichner solcher Karikaturen auf den Scheiterhaufen gebracht und heute rufen eben fanatische Imame danach. Die wenigen Kontakte, die ich persönlich mit Muslimen hatte, verliefen allesamt angenehm und es gab keine Probleme, um das vielleicht noch zu erwähnen. Worum es mir hier geht ist aber, wie Du auch fragst: "Wo stehe ich?" Wenn es an praktische Fragen geht, und man sich nicht gerade in seine Privatwelt vergraben will, kommt einfach das "kleinere Übel" zum Tragen. Das ist für mich noch immer Europa bzw. Österreich, und das Verständnis von Recht, Gerichtsbarkeit, Religion und Freiheit, das bei uns etabliert ist. Indem ich hier gepostet habe, erspare ich mir eine etwas differenziertere Auseinandersetzung, aber meine Ansicht sollte, denke ich, halbwegs klar geworden sein. liebe Grüße Kommentar löschen |
MI Offline
Mitglied seit: 02.04.2005DE mehr... 2006-02-05 10:49 |
