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Tagebuch MI
2006-05-20 09:35
Lärmepfindlich (1)
Es ist Samstag morgen 9:10 Uhr.

Ab sechs hörte ich die Kleine im Bett meiner Partnerin schon quietschen. Die wird immer lebendiger und daher auch lauter.

Ab halb sieben gesellten sich die Jungen dazu. Dies steigerte den Geräuschpegel weiter. Ich lag nebenan, hörte mir noch etwas am MP3-player an, fragte mich, was ich tun solle: aufgeben und aufstehen oder noch ein paar Minuten liegen bleiben. Nur fühlte sich das an, als würde auf mir herumgetrampelt.

Einmal rief ich, die Kinder sollten doch bitte nicht so quieken und albern sein, es wäre noch nicht einmal sieben Uhr.

Gegen sieben ging ich dann rüber. Eigentlich ist es ein nettes Bild. Nur halt laut. Und es ist Wochenende. Und da bin ich manchmal etwas lärmempfindlich.

Ich legte mich kurz dazu. Es war aber eigentlich ungemütlich. Die Kleine war schon ganz zappelig, die Jungs alberten. Und so stand ich wieder auf, weil mir das zu laut und zu albern wurde.

Ich ging in die Küche und machte Kaffee und Kakao.

Auch berufsbedingt sind meine Nerven manchmal etwas schwach. Nun bietet sich gerade eine Stelle institutsintern an, auf die ich mich bewerben könnte und wohl gute Chancen hätte. Was ja nicht schlecht ist, aber es macht auch unruhig.

Ich bräuchte da einfach mal einen ruhigen Morgen.

Die Kinder sind immer noch laut. Eine komische Stimmung heute morgen. Einfach anstrengend.

Jetzt sitzen sie in der Küche und warten auf den Kakao. Vielleicht legt sich nun alles.

Ich verlasse die Küche. Weise die Kinder glaube ich nochmal darauf hin, daß sie bitte nicht so laut sein sollen und daß die Brüder ihre Schwester nicht ärgern sollen. Sie läßt sich gerne ärgern und ist gerade in einem Alter (3,5), wo sie gleich mit Kreischen reagiert.

Das kann mich sehr schnell auf 180 bringen. Es gibt dann im schlimmsten Falle auch fast nichts mehr, was mich in meiner Wut noch stoppen könnte, außer daß ich den Kindern nie etwas antun würde.

Nur Küchentüren kann ich was antun. Ich war keine Minute aus der Küche, da ging das Gekreische und Gequietsche wieder los. Ich lief zurück, fluchte ("Scheiß Kinder!") und wollte eigentlich nur - zur Bekräftigung - laut mit der Hand gegen die Tür ballern.

Nur damit klar ist, daß ich es ernst meine und meine Geduld für heute Morgen ausgereizt ist.

Dabei habe ich eine Glasscheibe zertrümmert. In der Tür sind zwei längliche Glasscheiben in der oberen Hälfte eingelassen. Jetzt ist es nur noch eine.

Ich war selbst etwas erstaunt, daß ich in meiner Wut eine Glasscheibe zertrümmern kann. Versteht sich, die Kinder waren auch sehr beeindruckt und gaben keinen Pieps mehr von sich.

Ich räumte die Scherben weg und klebte den Rest der Scheiben ab, damit sich niemand verletzen kann. Meine Partnerin war in der Dusche und guckte nicht schlecht, als sie die eingebrochene Scheibe sah.

Ich wußte nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Die Kinder wohl auch nicht.

Aber immerhin: es war still.

Der Kaffee, den ich gekocht hatte, war kein Kaffee, sondern nur heißes Wasser, das durch den Kaffeefilter von gestern gelaufen ist.

Es gibt so Morgende, da steht man besser erst gar nicht auf.

Die Kinder mußten lachen, ich auch.

E. erzählte mir dann noch was von Tolle und von Hingabe und so. Aber ich sagte, daß ich ein empfindliches Gehör habe und irgendwann nicht mehr anders kann als "auszutillen". Aber E. meinte, man könnte das trainieren und sich an alles gewöhnen.

Aber ich habe keine Lust, mich an alles zu gewöhnen.

9:25 Uhr. Eigentlich hat der Tag erst gerade angefangen. Und ich fühle mich, als hätte ich schon einen halben Tag hinter mir.

Michael

Kommentare


unbekannt
16:03 21.05.2006
..Scherben bringen Glück!
LG
B.S.


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