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Tagebuch MI
2006-09-08 11:19
Klimawandel? Ja, sicher (4)
Derzeit entwickele ich für mich ein System, wie ich mich mit den täglich aufgetischten Unwahrheiten auseinandersetzen kann, ohne dabei den Blick für das Wesentliche, das ist mein unmittelbares Leben und Erleben, zu vernachlässigen. Nachdem ich mich in den letzten Jahren in viele mich juckende Themen reingegraben habe, habe ich irgendwann bemerkt, wie uferlos letztlich alles ist, was irgendwie mit dem Attribut "außen" versehen werden kann.

Ich beschränke nun meine "Außen"aktivitäten auf eine bestimmte Zeit, in der ich auch beliebig den Wahrheitsspuren nachgehe, die sich inmitten des Lügengeflechts immer mal wieder zeigen. Nach dieser Zeit breche ich alles konsequent ab und beschäftige mich nur mit dem, was sich direkt vor mir ereignet und nicht irgendwo geschrieben steht.

Was sich sehr schnell zeigt, das ist die Mechanik des Lügens (davon bin ich im Übrigen nicht frei). Wenn man die erst einmal verstanden hat, dann fällt das Entlarven der nächsten Lügen schon viel leichter. Schließlich kommt es soweit, daß allein schon ein paar Gesten genügen, und ich weiß, woran ich bin (daher: auch bei mir bin).

Es gibt viele Lügen. Allein unsere Gegenwart ist eine Lüge, es ist alles falsch. Interessant hier übrigens auch ein Satz im "Homo Faber", der mich besonders ansprach. Herr Faber verfügte in seinem letzten Willen, daß alle seine persönlichen Unterlagen, Notizen und Schriften verbrannt werden sollen: "Es ist alles falsch". Das ist also die Quintessenz im rationalen Leben des "Homo Faber".

Falsch ist nicht nur die Gegenwart, falsch ist auch die Vergangenheit, insbesondere die deutsche. Deutsche Vergangenheit fängt nicht erst 1933 an, oder 1945. Man sollte das zwar mittlerweile annehmen, aber tatsächlich gab es auch schon vor den Nationalsozialisten Deutsche und Deutschland. Diese Deutschen waren im Vergleich zu den anderen europäischen Monstern ausgesprochen friedlich und friedliebend (es war ja auch der im Wesentlichen auf deutschem Boden ausgetragene 30-jährige Krieg zu verdauen).

Während Briten Inder aus wirtschaftlichen Gründen (Preisstabilität) millionenfach verhungern ließen, während Franzosen in Afrika wüteten, Niederländer in Indonesien und Portugiesen und Spanier in Indochina (Gewürzinseln) und zuvor in Südamerika herummarodierten, da entstand in der Region, die sich zu sehr früherer Zeit noch gar nicht Deutschland nannte, aber Deutschland war, Kunst, Musik, Wissen und Literatur für die Weltgeschichte.

Zu übermalt? Es ist manchmal notwendig, Geschichte auch einmal anders darzustellen, als man sie aus den Geschichtsbüchern kennt, und notfalls auch übermalt. Das tradierte Geschichtswissen ist nämlich bei weitem nicht so objektiv und neutral, wie ich das immer dachte (es ist beides nicht). Genau genommen, bei immer intensiverer Beschäftigung mit den wahren Hintergründen speziell der Geschehnisse im letzten Jahrhundert, besteht die Gefahr, daß das "Außen" genauso umkippt wie es innen erlebt wird, wenn die falsche Persönlichkeit stirbt, wenn das Ich-Gebäude zusammenbricht. Aber dazu ein anderes mal.

Hier und jetzt möchte ich eine kleine Gegendarstellung bringen. Über einen Forumslink bin ich auf einen Artikel gestoßen, in dem "der" Klimawandel besprochen wird (http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,435308,00.html). Mir ist an diesem Artikel aufgefallen, wie einseitig berichtet wird und wie allein schon in der Wortwahl und der fehlenden, kritischen Hinterfragung eine Botschaft herüberkommt, die so explizit aus den eigentlich wenigen gesicherten Tatsachen nicht gefolgert werden kann. Exemplarisch gehe ich das jetzt einmal durch.

-

Die Überschrift lautet: "KLIMAWANDEL".

Damit ist schon einmal "der Klimawandel" als Fakt dargestellt. Ob das tatsächlich so ist, wird nicht mehr hinterfragt. Es gehört zum Allgemeinwissen, ähnlich, wie man über Jahrhunderte (offiziell) nichts anderes als eine flache Erde kannte und ein rundes Himmelsgewölbe, an dem alle Sterne plaziert waren. Und lieber nahm man die kompliziertesten Rechnungen in Kauf, um nur ja die Erde im Zentrum zu haben (so steht es schließlich geschrieben), als die Sonne ins Zentrum zu rücken und die Rechnungen zu vereinfachen. (Klimarechnungen sind auch sehr kompliziert)

Für mich ist "der Klimawandel" (auf CO2 basierend) jedenfalls keine Tatsache. Es ist eine Vermutung, ein Erklärungsmodell. Allerdings muß es auch schon zu Zeiten der Römer einen Klimawandel gegeben haben, denn Hannibal kam mit seinen Elefanten über schneefreie Alpen. Woher aber kam da das CO2? Darüber hinaus war ich nicht wenig erstaunt, als ich feststellte, wie groß die Anzahl der Wissenschaftler ist, die den CO2-getriebenen Klimawandel bezweifeln.

http://bwl-bote.de/20020324.htm

Ein von der "Klimalobby" offenbar gut gehütetes Geheimnis.
Hier ein paar weitere Gegendarstellungen:

http://www.schulphysik.de/klima/alvens/klima.html
http://bwl-bote.de/20041023.htm
http://www.friendsofscience.org/index.php?ide=4
http://john-daly.com

Ich gehe weiter durch den Artikel:

"KLIMAWANDEL: CO2 bringt Pflanzenblüte durcheinander
Die globale Erwärmung lässt Pflanzen früher blühen. Bei CO2 ist es komplizierter: Mehr davon in der Luft führt je nach Pflanze zu unterschiedlichen Verschiebungen - und kann bislang unbekannte Konkurrenz auslösen. Und das Niveau des Treibhausgases steigt rasant.
Laien mögen vielleicht nur Gräser und Wildblumen sehen, nicht mehr als irgendeine Wiese. Die Wissenschaftlerin Elsa Cleland sieht im Grasland von heute die Probleme von morgen. Eine Forschungsgruppe der Stanford University um die Biologin Cleland hat ein Grasland-Ökosystem im US-Bundesstaat Kalifornien erforscht und dabei beobachtet: Wärme allein lässt alle Pflanzen einfach schneller wachsen und früher blühen..."


--> Eine wohl spektakuläre Beobachtung

"..., das kennt man vom eigenen Garten. Europäische Forscher haben bereits zeigen können, dass als Folge der globalen Erwärmung der Beginn des Frühling für alle Pflanzen im Kalender nach vorne wandert."

--> Es mag sein, das "europäische Forscher" das "gezeigt" haben. Ich jedenfalls fand den letzten Winter ungewöhnlich kalt und sehr, sehr lang. Ansonsten ist mir an den anderen Wintern und den Frühlingen nicht sonderlich viel aufgefallen.

"Als die amerikanische Forschungsgruppe für Teile ihrer Versuchswiesen ein künstliches Klima schuf, fand sie nun Erstaunliches heraus: Steigerten die Wissenschaftler in der Simulation die Konzentration des Kohlendioxids in der Luft, verschoben sich die Blütephasen verschiedener Pflanzengruppen gegeneinander. So kommen bestimmte Wildblumen früher und Gräser später als normalerweise zur Blüte, wenn sich mehr CO2 in der Luft befindet. Das Problem dabei ist, dass das Grünzeug sich so gegenseitig Konkurrenz machen könnte, obwohl die Natur das ursprünglich gar nicht vorgesehen hatte: Unter Normalbedingungen blüht das Gras deutlich vor bestimmten Blumen, um einen Wettbewerb um die Versorgung mit Nährstoffen zu vermeiden."

--> Aha, das ist ebenfalls sehr interessant! Wo es doch immer heißt, Wettbewerb sei gut, "survival of the fittest", Darwinsche Auslese usw. Doch nun heißt es: die Natur hätte solcherlei Wettbewerb "ursprünglich nicht vorgesehen". Und, noch viel besser: die Natur will sogar einen "Wettbewerb um die Versorgung mit Nährstoffen vermeiden"! Und ich dachte immer, es würde alles auf Wettbewerb hinauslaufen, und Wettbewerb sei gut. Man sollte daher nach landläufiger Meinung annehmen: das, was die Forscher "befürchten", ist letztlich gut für das Ökosystem: mehr Wettbewerb! (In diesem Zusammenhang: der "mangelnde Wettbewerb" wurde ja auch jüngst für den Gammelfleischskandal als Ursache herangeführt. Na klar).

Gehen wir weiter:

"Die Verschiebung könnte beide zukünftig gleichzeitig blühen lassen und so ganze empfindlich aufeinander eingespielte Ökosysteme bedrohen."

--> Ja, und wenn man zwei "empfindliche Ökosysteme Mensch" zwecks Wettbewerbs aufeinanderhetzt, dann ist das gut und schadet dem "empfindlichen Ökosystem Mensch" gar nicht.

"Etwas Ähnliches passiert, wenn mehr Stickstoff in den Boden gelangt, der für die Pflanzen ein wichtiger Nährstoff ist. Mehr Flüssigkeit wie bei stärkeren Niederschlägen hingegen beeinflusst die Pflanzen in ihrem Verhalten kaum. In der Studie, die in der Wissenschaftszeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht wurde,..."

--> "Proceedings" sind nichts anderes als Artikel, die parallel zu einer Tagung publiziert werden. Man könnte sie von der Qualität und dem wissenschaftlichen Stellenwert her auch "Laborberichte" nennen. Aber das würde sicher die Aussagekraft schmälern. Hauptsache: "veröffentlicht".

"...befürchten die Forscher nun, dass der weltweite Klimawandel die Wachstumsphasen unterschiedlicher Pflanzengruppen verändern werden. Eine Art Dominoeffekt wäre die Folge, der die gesamte Nahrungskette beeinträchtigen könnte, sagen sie."

--> Hätte, könnte, wäre, sagen sie... Außerdem mal wieder: "Der Klimawandel", damit sich das auch setzt. Lügen und Spekulationen müssen nur oft genug wiederholt werden, dann werden sie irgendwann zur Wahrheit.

"Rasante CO2-Zunahme
Kohlendioxid, als Treibhausgas Antreiber der Entwicklung und Indikator für deren Ausmaß zugleich,..."


--> Wie gehabt…, nur jetzt auch noch: rasant

"...gibt es derzeit jedenfalls soviel in der Atmosphäre wie seit 650.000 Jahren nicht mehr."

--> Das klingt spektakulär und offensichtlich hinterlegt. Nun bin ich auf die Belege gespannt.

"Beim Jahrestreffen der British Association for the Advancement of Science (BA) in Norwich sagte der Klimaforscher Eric Wolff, wissenschaftlicher Leiter des British Antarctic Survey, der bislang älteste je geborgene Eiskern zeige dies eindeutig. Vor zwei Jahren hatten die Wissenschaftler schon im Fachmagazin "Nature" beschrieben: In keiner der eingeschlossenen Gasblasen des Antarktis-Eises aus den letzten 650.000 Jahren hätten sie eine höhere CO2-Konzentration gefunden als in der gegenwärtigen Erdatmosphäre."

--> Stimmt, das hatte ich bei der spektakulären Überschrift übersehen: es genügt schon, wenn man heute etwas mehr CO2 in der Atmosphäre findet, als in einem 650.000 Jahre alten Bohrkern, um zu sagen: soviel CO2 wie seit soundsoviel Jahren nicht mehr. Bezüglich Nature: spätestens seit dem Klonskandal wissen wir, was von Nature-Artikeln zu erwarten ist, jedenfalls keine ewigen Wahrheiten. Weiters fällt mir da auch die Geschichte eines Forschers ein, dessen Anti-Klimawandelthesen und -untersuchen von den "führenden" Zeitschriften ("Science") trotz aller Seriösität (und auch Dringlichkeit!) konsequent abgelehnt werden.

s. http://www.staff.livjm.ac.uk/spsbpeis/Scienceletter.htm

"Mittlerweile zeige das bis zu 800.000 Jahre alte Eis des Bohrkerns..."

--> Wieso "bis zu 800.000 Jahre" alt? Gerade war noch von 650.000 die Rede.

"...auch klar die Entwicklung in jüngster Vergangenheit: Vom ersten Jahrtausendwechsel unserer Zeitrechnung bis etwa 1800 war die CO2-Konzentration stabil bei rund 280 Molekülen pro einer Million Luftteilchen. Heute sind es bereits 380."

---> Was ist dann mit Hannibal und seinen Elefanten? Und was ist mit Gasdiffusion in Bohrkernen? Was passiert, wenn ein Bohrkern aus der Tiefe hochgezogen wird und der Druck schlagartig nachläßt? Muß da nicht mit massiver Entgasung gerechnet werden? Wie wird das berücksichtigt bzw. kann das überhaupt berücksichtigt werden?

"Wir sind wirklich in einer Situation, in der etwas geschieht," sagte Wolff. "Es ist ein Experiment, dessen Ausgang wir nicht kennen."

--> In der Tat! Und wie wissen noch nicht einmal, ob es überhaupt stattfindet.

-

Soweit einmal meine Kommentare zu dem Artikel. Ich bin noch kein CO2-Klimawandelverneiner, allerdings sind mir mittlerweile erhebliche Zweifel an der ganzen Klimageschichte gekommen.

(Nur mal so als Gedankenexperiment: man stelle sich mal vor, das würde alles nicht stimmen. Es wäre einfach nur so warm, einfach nur so kalt, höhere Sonnenaktivität, eine kleine Auslenkung der Erdumlaufbahn, etwas näher an der Sonne, irgendeine natürliche Ursache, eine ganz normale Klimaschwankung, wie es sie seit Menschengedenken gibt - falls es derzeit überhaupt eine gibt: wie oft bestimmt denn auch heute noch - oder gerade heute - die Erwartung das Ergebnis der Untersuchung?)

Vielleicht wachsen mir immer dann Zweifel, wenn Ursachen für Entwicklungen irgendwann nur noch apodiktisch als Wahrheit dargestellt werden und dies gleichzeitig bestimmten Interessengruppen nutzt. Ich sehe in so etwas immer eine große Gefahr. Wobei ich auch sagen kann, daß in diesem Fall die Folgerungen daraus, nämlich mit Energie sparsam umzugehen, erfreulicherweise zunächst sinnvoll sind.

Nur die Umsetzung von Staatswegen ist selbstverständlich wieder einseitig: Ökosteuer für die Kleinverbraucher, keine Ökosteuer für die Großverbraucher (wegen des Wettbewerbs versteht sich) bzw. falls doch: Umlegung auf die Preise, die wiederum der Kleinverbraucher zahlt. Allein das muß doch schon mißtrauisch machen. Eigentlich ist das nur ein moderner Zwangsablaßhandel.

Michael

Kommentare

11:47 14.09.2006
· MI kommentierte am 12.09.2006 um 17:33 Uhr:

· Zum Dank das du dir doch die Mühe gemacht hast, meinen recht langen Kommentar zu lesen, gibt’s gleich noch einen langen hinterher ;).
·
'Ich stehe im Grunde reichlich ratlos da, weil ich einerseits zwar auch befürchte, daß so ein Wandel eintreten kann, andererseits aber sehe, wie das nur ausgenutzt wird und, wie nicht anders zu erwarten war, nur einseitig die unteren Schichten trifft'
Ich würde nicht sagen, dass es nur die unteren Schichten trifft. Der Großteil der CO2 Emmissionen dürfte von der Industrie, und vom Verkehr kommen. Ersteres wird ja mit dem Emissionsrechte-Handel begnegnet, letzteres mit Kraftstoff-Steuer. Das trifft zwar in der ersten Linie den kleinen Mann, aber langfristig erzeugt es eine Nachfrage nach sparsamen Autos. Das Kyoto auch besonders für die Wirtschaft ein Problem ist sieht man denke ich daran, das Bush sich so vehement weigert es umzusetzen.
· .
Okösteuer allgemein: Ich finde es grundsätzlich gut, Resourcenverbauch zu besteuern. Das fusst ursprünglich ja auf dem Konzept der Nachhaltigkeit, dessen Wichtigkeit wohl unbestreitbar ist, wie man an der menschlichen Geschichte des Raubbaus an der Natur sehen kann. Über die Konkrete Umsetzung mag man dann ja streiten.


'Damals wurden diese Hedge-Fonds verflucht, schlimme Dinger, nur auf schnellen Profit aus. Heute: egal, Hauptsache die Kasse stimmt. Es ist heute alles egal, Hauptsache die Kasse stimmt. Dagegen möchte ich was sagen, manchmal weiß ich nur nicht wie. 'Rhetorische Schnellschüsse' sind sicher nicht das richtige Mittel. Ich versuche nur einen Zipfel zu erwischen, irgendetwas Greifbares'

Die Wirtschaftswissenschaften sind in der Tat sehr schwierig wissenschaftlich zugänglich. Zum einen führt es dazu, das kaum jemand die komplexen Mechanismen kennt, zum anderen besteht das allermeiste in dieser 'Wissenschaft' wohl eher auf (noch) nicht verifizierbaren Mythen, Annahmen und einen guten Teil Ideologie, was sich z.B. an der Frage bemerkbar macht, wie man dieses Land aus der Arbeitslosigkeit herausführen kann. Das Paradoxe ist ja: Die Wirtschaftswissenschaf vertritt einen einseitigen Standpunkt, den der Vermehrung des Geldes. Will man sich also mit dem Thema vertraut machen, wird man überall auf eine pro-kapitalistische Denk und Werte-Struktur treffen.

· .' Aber woher die Zeit nehmen, sich in all das einzuarbeiten? Das ist unmöglich. Man ist dann doch auf Expertenwissen angewiesen.'
· Genau das ist es, man wird sich in allen Themen auf sekundäre und tertiäre Quellen, Zusammenfassungen, Vereinfachgungen verlassen müssen. Und in jeder Abstraktionsstufe wird die Wahrheit etwas verfälscht. Aber man kann dafür sorgen, den Fehler zu minimieren: 1) in dem man zunächst die Quellen nach ihrer Qualität (Darin: Methodik, Unabhängigkeit (Urheber), Ansehen( bewertet und dann selektiert. 2) Möglichst auf Vielseitigkeit achtet (wobei man nicht zu stark selektieren darf in 1), 3) Natürlich eine grundsätzlich kritische Haltung gegenüber allem einnimmt, was sich trivial anhört, aber selten wirklich umgesetzt wird, und 4) Die wissenschaftliche Auseinandersetzung zu dem Thema ausfindig machen, die sich in den meißten Fällen mehr oder minder stark entwickelt (z.B. beim Thema Klimawandel), bzw. prüfen, wie es um den Internationalen Konsens in der Wissenschaft zum Thema bestellt ist.
·
· 'Und da habe ich nicht so ein gutes Bild von der wissenschaftlichen Zeitschriftenwelt, wie das bei dir herausscheint.'
· Das ist wohl war, ich habe einen festen Glauben an die wissenschaftliche Methode, und die Überzeugung das sie bisher auch 'relativ' gut in der Praxis funktionierte. Je mehr politisiert ein Thema wird, um so länger dauert es halt, bis sich die echte Wissenschaft durchsetzten kann, und die Politiker und Ideologen unter den Wissenschaftlern verdrängt. Aber ich denke es wird passieren. So wird sich der Nebel auch in der Klimadebatte mit der Zeit verziehen. Man sollte natürlich nicht nur auf die einschlägigen Fachzeitschriften vertrauen, denn der wissenschaftliche Diskurs schafft es manchmal nich bis ganz nach oben.
·
· 'Aber ich habe auch keine rechten Belege für mein ungutes Gefühl. Nur das Gefühl, es mit massiven Seilschaften zu tun zu haben. Da kommt nichts rein, was nicht genehm ist'
· Wenn du von einzelnen Zeitschriften sprichst, könnte man das befürchten. Wenn du von der Wissenschaft als Internationale Gemeinschaft sprichst, ist die Sorge zum größten Teil unbegründet, denn dazu ist die Wissenschaftswelt auf der Internationalen Ebene zu heterogen. Allerdings muss man immer beachten, wie sehr wissenschaftlich Zugänglich ein Bereich ist. Je schlechter das möglich ist, um so eher wird es durch Ideologie kompensiert, was dann zu ideologischen Seilschaften führt. Beispiele hierfür wären wieder die Wirtschaftswissenschaften, die Psychologie oder auch die Medizin.

'Dennoch: das mit dem 'proceeding', natürlich, Du hast recht. Es geht um den Inhalt, nicht um die äußere Erscheinung. Nur: in der 'Fachwelt' zählt praktisch nichts außer das, was in den 'großen' Zeitschriften erscheint, alles andere kannste knicken. Will sagen, wäre in diesem proceeding ein Artikel /gegen/ die Theorie des Treibhauseffekts, wäre allen 'Experten' sofort klar, daß davon nichts zu halten ist. Ein proceeding ist eben nicht 'hart genug referiert''

Wohl richtig: Proceedings haben einen sehr viel geringeren 'impact'. Aber das liegt auch daran, das es sich bei den Konferenzen um ein Teil des aktiven wissenschaftlichen Diskurses und der Konsensfindung handelt, also eher eine wenig gefilterte Vorstufe.

· 'In der Praxis entwickeln sich die Forscher aber zu einer Art Hammelherde, die immer gerade dem aktuellen Trend hinterherläuft, weil es da entsprechende Projektmittel gibt. Und die Gefahr ist entsprechend groß, daß rauskommt, was rauskommen soll.'

· Ein Grundsätzliches Problem (wenn man es so werten will), ist, dass Wissenschaft gerichtet ist, also zunächst am Nutzen orientiert ist. Das konkrete Problem, welches wirklich eins ist, ist dass Mittel aus politischen Gründen vergeben werden, wie du sagtest. Anderseits werden aber gerade in den USA Klimakritische Forschung gefördert, bzw Klimaforschung beschnitten. Durch die angesprochene Heterogenität kommt also trotz Steuerung noch eine Forschung in mehrere Richtungen zustande. Zum anderen gibt es ja dankeswerterweise noch soetwas wie Grundlagenforschung. Und zuletzt muss man festhalten, die wissenschaftliche Methode stellt eines zumindest sicher: Das die wissenschaftliche Wahrheit früher oder später ans Licht kommt. Ein wissenschaftlicher Mythos, der nichts mit der Realität zutun hat, wird nie lange überleben. Man muss sich also nicht sorgen, dass das System mit der Zeit aus dem Ruder läuft.
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17:33 12.09.2006
@der andere Mo
Das war nicht schlecht! Ich habe da gar nichts dagegen, im Gegenteil, solche Beiträge sind mir die liebsten, geben sie mir doch Gelegenheit, mich näher mit mir selbst zu befassen.

Wenn man vor der geballten Medienlandschaft steht, die mittlerweile nur noch völlig einseitig berichtet und politisch unerwünschtes erst gar nicht mehr behandelt, führt das manchmal bei mir zu einem Rundumschlag, so eine Art Trotzreaktion. Daß ich erst einmal alles von mir weise, um mir Abstand zu verschaffen und frische Luft.

Wie Du dargelegt hast, begehe ich dabei ebensolche Fehler, wie ich es anderen vorwerfe. Ich stehe im Grunde reichlich ratlos da, weil ich einerseits zwar auch befürchte, daß so ein Wandel eintreten kann, andererseits aber sehe, wie das nur ausgenutzt wird und, wie nicht anders zu erwarten war, nur einseitig die unteren Schichten trifft.

Was hat denn die Öko-Steuer gebracht? Benzin ist ja sowieso schon zu 75% (oder mehr) besteuert. Man sollte meinen, das sollte als Abschreckung an den Zapfsäulen genügen. Es ist einfach nur eine zusätzliche Energiesteuer, mehr nicht. Aber bestimmt kein Instrument zur Klimawandelvorbeugung. Und wie das mit Steuern nun einmal so ist: ist sie erst mal da, geht sie nie wieder weg.

Mich ärgert, daß kaum eine Gelegenheit ausgelassen wird, 'wissenschaftliche Erkenntnisse' für den eigenen Vorteil auszunutzen, das bezieht sich auch (oder viel mehr noch) auf finanztheoretische Gebiet. Wirtschaft und das alles, es ist alles so kompliziert, wer blickt da noch durch? Weißt Du noch, diese Hedge-Fonds? Ich weiß nicht, ob Du das verfolgt hast. LTCM-Skandal, beinahe Weltbörsenkrach 1998. Und da waren Wirtschaft-Nobelpreisträger dran beteiligt.

Damals wurden diese Hedge-Fonds verflucht, schlimme Dinger, nur auf schnellen Profit aus. Heute: egal, Hauptsache die Kasse stimmt. Es ist heute alles egal, Hauptsache die Kasse stimmt. Dagegen möchte ich was sagen, manchmal weiß ich nur nicht wie. 'Rhetorische Schnellschüsse' sind sicher nicht das richtige Mittel. Ich versuche nur einen Zipfel zu erwischen, irgendetwas Greifbares.

Auch ich kann das nicht beurteilen, der Schulphysik-Artikel gefällt mir auch sehr gut von den angeführten. Aber woher die Zeit nehmen, sich in all das einzuarbeiten? Das ist unmöglich. Man ist dann doch auf Expertenwissen angewiesen. Und da habe ich nicht so ein gutes Bild von der wissenschaftlichen Zeitschriftenwelt, wie das bei dir herausscheint. Aber ich habe auch keine rechten Belege für mein ungutes Gefühl. Nur das Gefühl, es mit massiven Seilschaften zu tun zu haben. Da kommt nichts rein, was nicht genehm ist.

Dennoch: das mit dem 'proceeding', natürlich, Du hast recht. Es geht um den Inhalt, nicht um die äußere Erscheinung. Nur: in der 'Fachwelt' zählt praktisch nichts außer das, was in den 'großen' Zeitschriften erscheint, alles andere kannste knicken. Will sagen, wäre in diesem proceeding ein Artikel /gegen/ die Theorie des Treibhauseffekts, wäre allen 'Experten' sofort klar, daß davon nichts zu halten ist. Ein proceeding ist eben nicht 'hart genug referiert'.

Du sagst auch: 'Daher ist zu befürchten, das die Wissenschaftsgemeine reflexhaft ebenfalls politische Aspekte in ihr Handeln miteinbezieht.' Man kann getrost davon ausgehen, daß das längst alles so ist. Wissenschaftler werden gesteuert. Es zählt nicht, was aus dem indiviuellen Forscher kommt, sondern es werden Themen vorgegeben, die angegangen werden sollen. Das nennt sich 'projektorientierte Förderung'. In der Theorie mag das gut klingen. In der Praxis entwickeln sich die Forscher aber zu einer Art Hammelherde, die immer gerade dem aktuellen Trend hinterherläuft, weil es da entsprechende Projektmittel gibt. Und die Gefahr ist entsprechend groß, daß rauskommt, was rauskommen soll.

Man bedenke: jetzt, wo der Klimawandel als Fakt dasteht und bereits steuerlich umgesetzt worden ist, ist es ja ganz abwegig noch zu einem anderen Schluß zu kommen, daß es diesen CO2-basierten Wandel möglicherweise gar nicht gibt.

Noch etwas anderes ziemlich verrücktes passiert derzeit: Kohlekraftwerke wollen eine CO2-freie Stromproduktion. CO2, das Umweltgift, soll aus den Verbrennungsgasen herausgefiltert und in unterirdische Lager gepumpt werden. Folge: Strom wird teurer. Nutzen: Problem nur aufgeschoben, nicht aufgehoben (ähnlich wie Kernkraft im Grunde).

Daß ich meine Beobachtung über die der europäischen Experten gesetzt habe, war auch so eine Trotzreaktion. Ich selbst vermag einen Klimawandel jedenfalls nicht auszumachen. Ich lasse mir dadurch nur regelmäßig die Jahreszeiten verderben, weil es bei jedem zu langen oder heißen Sommer heißt: der Klimawandel. Es heißt mittlerweile eigentlich bei jeder Wetterauffälligkeit: der Klimawandel.

(Ich weiß: ich kenne auch alle diese Bilder von den Gletschern usw. Es scheint ja tatsächlich etwas zu passieren. Andererseits: an der Nordsee scheint nicht viel zu passieren, ich höre jedenfalls nichts von historisch hohen Wasserständen).

Dagegen setze ich mein subjektives Empfinden, das das nicht nachvollziehen kann. Bzw. das zwar einen Klimawandel für möglich hält, aber eben nur im Rahmen von allen möglichen Wandlungen, die so stattfinden und dabei CO2 zwar nicht ausschließt, aber auch keine Religion daraus macht.

Wenn ich jetzt auch ein Fazit ziehe: richtig, so, wie ich es hier angegangen bin, führt das nicht weiter. Es ist ein erster Schritt, mit dem ich sagen will: 'Moment mal, so haben wir aber auch nicht gewettet'. Ansonsten nützt es nichts bzw. ist es kontraproduktiv, wenn ich mich zu Unachtsamkeiten und Dingen hinreißen lasse, die ich anderen vorhalte.
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12:53 12.09.2006
Ich hoffe du hast nichts dagegen wenn ich mich an einer Gegendarstellung zu deiner Gegendarstellung Versuche.

Das Unglückliche ist in der Tat, das die Diskussion öffentlich, d.h. meist von Laien (etwa in den Medien) geführt wird. Dadurch entstehen allerhand unsaubere Argumentationen von beiden Seiten, und die Sache wird zum Politikum.

Wenn man eine der wissenschaftlichen Meinungslager kritisieren möchte, sollte man daher versuchen, zwischen einer Kritik an der Sache, und der Kritik an den durchaus kritikwürdigen Darstellungen der Laien-Medien zu trennen.

Ich denke auch, das das letzte Wort zum Thema noch nicht gesprochen ist, und man vom Klimawandel als Fakt bisher nicht sprechen kann. Aber: Angesichts der Ernste der möglichen Folgen für den Fall, dass es tatsächlich einen Klimawandel wie befürchtet geben sollte, MUSS man bereits jetzt schon auf der Grundlage der Vermutung handeln, und darf nicht, wie von vielen durch wirtschaftliche Interessen motivierte Klimawandelkritikern bevorzugt, das Thema solange ignorieren, bis es denn zum Fakt geworden ist.

Zu meinem Vorgehen:
Da ich selbst nicht in die Materie eingearbeitet bin, möchte ich mich auf Methodisches in deiner Argumentationstruktur (und der der dir zustimmenden Kommentatoren) beschränken. Dabei möchte ich, auch wenn es an mancher Stelle pedantisch sein mag, exemplarisch jede argumentatorische Unsauberkeit die mir auffällt ansprechen. Ich hoffe du missverstehst das nicht als Angriff oder nimmst es persönlich, ich streite nur gerne im Detail und um der Sache willen :).

Meine Kritik zusammengefasst:
Da du die Problematik der 'Verfälschtheit' von Darstellungen ansprichst, die ich eben so sehe, denke ich wäre es angebracht, jegliche rhetorische Figuren in der Diskussion zu unterlassen, ebenso jegliche unsauberen oder fehlerhaften logischen Schlüsse ('non sequitur'), im englischen gibt es den Begriff 'logical fallacy'. Leider habe ich auf die schnelle keine deutsche Zusammenstellung aller Fehlschlüsse wie im englischen gefunden, daher: http://www.fallacyfiles.org/.

Zu deinem Text:

Die Überschrift lautet: 'KLIMAWANDEL'.
'Es gehört zum Allgemeinwissen, ähnlich, wie man über Jahrhunderte (offiziell) nichts anderes als eine flache Erde kannte und ein rundes Himmelsgewölbe, an dem alle Sterne plaziert waren. Und lieber nahm man die kompliziertesten Rechnungen in Kauf, um nur ja die Erde im Zentrum zu haben (so steht es schließlich geschrieben), als die Sonne ins Zentrum zu rücken und die Rechnungen zu vereinfachen. (Klimarechnungen sind auch sehr kompliziert)'
Unzulässiger Vergleich, der kleine schlussfolgerische Kraft besitzt. Darüberhinaus denke ich ist es auch ein unpassender Vergleich, da er nahelegt, es würde sich in der etablierten Wissenschaftlichen Gemeinschaft seit Galileo Galilei nichts in der Güte der Arbeitsweise getan haben. Die heutige wissenschaftliche Methode ist meiner Meinung nach bereits in der Theorie das Optimum, was der Mensch erkenntnis-methodisch erreichen kann. In der Praxis funktioniert es manchmal nicht so gut, z.B. durch verhärtete Ideologien oder politische Einflüsse, wie man an der Klimawandel-Diskussion sehen kann.

'Allerdings muß es auch schon zu Zeiten der Römer einen Klimawandel gegeben haben, denn Hannibal kam mit seinen Elefanten über schneefreie Alpen. Woher aber kam da das CO2?'
Auch hier ein (angedeuteter) unzulässiger Vergleich, da er weder Bezug nimmt auf die Ausprägung des Wandels, noch auf die Beschaffenheit des Klimas selbst. Daraus folgt ein Non Sequitur.

'Darüber hinaus war ich nicht wenig erstaunt, als ich feststellte, wie groß die Anzahl der Wissenschaftler ist, die den CO2-getriebenen Klimawandel bezweifeln.
http://bwl-bote.de/20020324.htm'
Bei diesem Link ist allerdings zu beachten, dass die Petitionen zum einen schon relativ alt sind. Zum anderen haben sie nicht zum Inhalt, dass der Klimawandel bestritten wird, sondern nur die Forderung, das eine Klimapolitik auf saubere wissenschaftliche Arbeit gestellt werden müsse, bzw richten sich einige speziel gegen das Kyoto-Protokol.

Ein von der 'Klimalobby' offenbar gut gehütetes Geheimnis.
Hier ein paar weitere Gegendarstellungen:
http://www.schulphysik.de/klima/alvens/klima.html
http://bwl-bote.de/20041023.htm
http://www.friendsofscience.org/index.php?ide=4
http://john-daly.com

Der erste Link scheint am substantiellsten.

'--> Es mag sein, das 'europäische Forscher' das 'gezeigt' haben. Ich jedenfalls fand den letzten Winter ungewöhnlich kalt und sehr, sehr lang. Ansonsten ist mir an den anderen Wintern und den Frühlingen nicht sonderlich viel aufgefallen.'
Dass die Beobachtung eines Einzelnen an einem Ort keinerlei Beweiskraft für das globale Phänomen haben kann ist wohl nachvollziehbar.

'--> Aha, das ist ebenfalls sehr interessant! Wo es doch immer heißt, Wettbewerb sei gut, 'survival of the fittest', Darwinsche Auslese usw. Doch nun heißt es: die Natur hätte solcherlei Wettbewerb 'ursprünglich nicht vorgesehen'. Und, noch viel besser: die Natur will sogar einen 'Wettbewerb um die Versorgung mit Nährstoffen vermeiden'!'
Wir sind wohl darin Einig das die Natur keinen Willen hat ;). Allerdings ist deine Bewertung des Wettbewerbes in der Natur zu vereinfachend. Sie ist nicht entweder gut oder schlecht, konstruktiv oder destruktiv. Entscheidend sind die Vorraussetzungen, dabei insbesondere der Zeitrahmen. Biologische Veränderungen können nur dann von durch Wettbewerb unterstützer Evolution kompensiert werden, wenn sie sehr langsam stattfinden. Die Änderungen des befürchteten Klimawandels würden sich in 100 Jahren deutlich Auswirken. Alle dadurch entstehenden Eingriffe können schwerlich vom ökologischen System abgefangen werden. Solche Änderungen wären also in jedem Fall unmittelbar destruktiv für das ökologische System.

'Und ich dachte immer, es würde alles auf Wettbewerb hinauslaufen, und Wettbewerb sei gut. Man sollte daher nach landläufiger Meinung annehmen: das, was die Forscher 'befürchten', ist letztlich gut für das Ökosystem: mehr Wettbewerb! (In diesem Zusammenhang: der 'mangelnde Wettbewerb' wurde ja auch jüngst für den Gammelfleischskandal als Ursache herangeführt. Na klar).'
Man muss außerdem hier deutlich unterscheiden zwischen dem biologischen Prinzip der Evolution, und dem sozialen Prinzip des Wettbewerbes.

'--> Ja, und wenn man zwei 'empfindliche Ökosysteme Mensch' zwecks Wettbewerbs aufeinanderhetzt, dann ist das gut und schadet dem 'empfindlichen Ökosystem Mensch' gar nicht.'
Diese Argumentation ist vom Typ: Wenn A nicht kritisiert wird, darf B auch nicht kritisiert werden. Was in mehrfacher Weise täuscht, den 1) A lässt sich hier nicht zu B vergleichen, und 2) Ist die Prämise falsch, B kritiklos akzeptiert würde. Ferner bietet eine solche Argumentation selbst wenn 1) und 2) nicht wären, keinerlei Schlussfolgerungskraft.

'--> 'Proceedings' sind nichts anderes als Artikel, die parallel zu einer Tagung publiziert werden. Man könnte sie von der Qualität und dem wissenschaftlichen Stellenwert her auch 'Laborberichte' nennen. Aber das würde sicher die Aussagekraft schmälern. Hauptsache: 'veröffentlicht'.
Diese Wertung kann ich allerdings nicht nachvollziehen, und sie liefert auch wenig argumentatorischen Wert, da sie verallgemeinert. Die Studie sollte selbst kritisiert werden, nicht die Zeitschrift oder gar nur der Typ einer Zeitschrift in der sie veröffentlicht wurde.

'--> Stimmt, das hatte ich bei der spektakulären Überschrift übersehen: es genügt schon, wenn man heute etwas mehr CO2 in der Atmosphäre findet, als in einem 650.000 Jahre alten Bohrkern, um zu sagen: soviel CO2 wie seit soundsoviel Jahren nicht mehr.'
Stimmen die Ergebnisse, sind das schon sehr deutliche Anstiege. Eher wäre die Prämise zu prüfen, ob sie denn stimmen.

'Bezüglich Nature: spätestens seit dem Klonskandal wissen wir, was von Nature-Artikeln zu erwarten ist, jedenfalls keine ewigen Wahrheiten.'
Das Nature keine Bibel ist, sollte klar sein. Wer das erwartet, hat ein zu euphemistisches Bild von den Möglichkeiten der wissenschaftlichen Methode in der Praxis. Wieder zweifach verfälschend: 1) die unterstellte mangelnde Qualität des Blattes kann ich absolut nicht sehen (sie ist eine der renomiertesten wissenschaftlichen Zeitschriften), und 2) wäre das für das Sachargument auch unerheblich.

Weiters fällt mir da auch die Geschichte eines Forschers ein, dessen Anti-Klimawandelthesen und -untersuchen von den 'führenden' Zeitschriften ('Science') trotz aller Seriösität (und auch Dringlichkeit! ) konsequent abgelehnt werden.
s. http://www.staff.livjm.ac.uk/spsbpeis/Scienceletter.htm
Hier geht es wohl nicht um Thesen zum Klimawandel, sondern um solche die sich mit der Kritik einer andere Veröffentlichung, bzw. um das Thema, ob es Konsens gibt oder nicht, befassen.

Allerdings muss man schon davon ausgehen, dass selbst führende Fachzeitschriften nicht völlig frei von Politik sind. Die Problematik in den USA ist ja eine ganz gravierende. Während die Petitionen in den Link noch zeigen, dass in den 90ern die Wissenschaftler um eine politische Einflussnahme zugunsten des Klimawandels fürchteten, hat sich das Blatt in der Wissenschaftslandschaft in den USA komplett gedreht. Dort gibt es seit der Bush-Administration massive Versuche der politischen Steuerung der Wissenschaftlichen Arbeit, und der Einschüchterung der Wissenschaftler. Daher ist zu befürchten, das die Wissenschaftsgemeine reflexhaft ebenfalls politische Aspekte in ihr Handeln miteinbezieht. Was dort unter der Bush-Administration abgeht, ist um vielfaches beängstigender als die vermutete politisierte Pro-Klimawandel-Agenda anderer Regierungen bzw. der UN. Auch hierzu hat des dann Petitionen gegeben…

'--> Wieso 'bis zu 800.000 Jahre' alt? Gerade war noch von 650.000 die Rede.'
Unterschiedliche Bohrungen evtl. Mit der Zeit kann in immer fiefere Schichten gebohrt werden, weshalb auch weiter in die Vergangenheit geblickt werden kann.


Fazit:
Es kann nur der Aufruf folgen, in der Diskussion um größte Sachlichkeit bemüht zu bleiben, sowie eine kritische Einstellung gegenüber beiden Positionen einzunehmen, denn die Politisierung ist auf beiden Seiten offensichtlich. Letztlich ist für den Laien aber die Sachlichkeit ein Problem, da er kaum alle Studien selbst interpretieren kann, sondern sich immer auf Authoritäten, wie die Medien verlassen muss. Bis sich in dieser Frage ein eindeutigerer wissenschaftlicher Konsens gebildet hat, werden wohl noch ein paar Jahre ins Land gehen, in denen es noch viel politische Einflussnahme und verzerrende Diskussionen in der Öffentlichkeit geben wird. Aber ich meine trotzdem, es ist besser die Politik der CO2 Reduzierung vorerst in aller Strenge zu verfolgen. Entwarnung könnte man später immer noch geben.

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21:11 11.09.2006
hm...fällt mir sehr viel dazu ein...
da ich selbst mir kein endgültiges bild machen kann, ohne fazit...
ich bin zutiefst davon überzeugt, dass auch wissenschaft nicht
grundsätzlich "integer" ist, sondern von sozialen effekten dominiert
wird. gruppenverhalten / "meinungspendel" / etc.
zudem eigene bestrebungen / karriere / es gilt, wechselnde fördertöpfe
zu ergattern - oder posten und pöstchen.
so wird dann schnell ein saulus zum paulus oder umgekehrt
- oder einfach von den zeitläuften überrollt und fortan nicht mehr gehört.
--natürlich: in diesem zusammenhang die bestrebungen,
wissenschaftliche arbeit zunehmend an die wirtschaft zu binden...
was das konkrete thema angeht:
es gibt auch vorher die geschichte jahrelanger leugnung des themas.
- insofern einfach ein paradigmenwechsel im rahmen des pendels ?
ich denke, in allen "grossen themen" ist festzustellen, dass im
rahmen unterschiedlicher zyklen mal die eine / mal die andere
meinung das gesamtbild dominiert.
kann sein...
eine aufschlussreiche frage ist immer das: cui bono - wem nützt es ?
- ohne dass es momentan von mir zu durchschauen wäre...
hat man die klimakatastrophe erst entdeckt, als das passende auto
entwickelt war - oder war es doch umgekehrt ? henne oder ei ?
dito ökosteuer etc....
ein paar beunruhigende durchsagen gibt es schon:
schnell abschmelzende nordpolkappe, in deren folge salzgehalt
reduziert und golfstrom versiegen könnte...
ob langzyklische zwischenwarmzeit oder gigantisches experiment
- die folgen könnten drastisch sein; wenn auch durch kyoto und
weiteres wohl kaum zu verhindern - selbst wenn es ernsthaft versucht
würde, es sind dinge in gang gekommen, die kaum zu stoppen sind.
sei die ursache natürlich oder nicht.
nur: ich glaube kaum, dass wir es derzeit schon mit unserer begrenzten
beobachtungszeit wirklich derzeit beurteilen können.
und, langfristig: man behauptet, die maya-kultur sei durch verheerende
dürren ins nirvana gegangen - wen kümmert das noch heute ?
hm...
was zwei weitere deiner folgerungen anlangt, bin ich natürlich
ganz auf deiner seite...
wenn sozialdarwinisten pflanzenkonkurrenz bedauern
ist das einfach nur absurd.
und dass bereitwillig kollateralschäden in kauf genommen werden,
um anderen gewinne zu sichern, ist mir ebenfalls klar.
- insofern grüsse ich wohl gerade als kollateralschaden...
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unbekannt
16:33 08.09.2006
In meinem TB nenne ich das nur "Schweinereien", die den Nutzniessern die Taschen füllen und alle anderen für "doof" verkaufen.
Deine Ausführungen sind klug, schlüssig und decken Wahrheitem auf ...... aber können wir solche Zustände ändern!
LG


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