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Tagebuch Meena
2008-11-12 19:00
Die Grundsituation (langes Geschwafel)
Hallo erstmal! Dieses Diary dient eigentlich nur dem Emotionen-freien-Lauf-lassen; ich brauche einfach etwas, wo ich meinen Frust auslassen und über meinen unbedeutenden Liebeskummer schreiben kann. Ich weiß auch, dass niemand so einen langen Eintrag wirklich lesen wird, aber mir wird es sicher helfen.

Ich arbeite in einer Bank, und seit drei Monaten habe ich einen neuen Kollegen. Da meine anderen Kollegen um die 40 sind, habe ich mich mit meinen 21 Jahren echt gefreut, dass mal ein jüngerer zu unseren Mitarbeitern gehört. Und da die Arbeit teilweise ziemlich langweilig ist, hatte ich endlich jemanden, mit dem ich wirklich anständig reden kann, der versteht was in meiner Generation vor sich geht.
Naja, dachte ich zumindest. Bis vor kurzem war das nämlich nur eine Traumvorstellung, weil er (sein Spitzname ist Spider) überhaupt gar nicht mit mir gesprochen hat, und sich irgendwie besser mit den anderen verstehen zu schien. Ich bin halt schüchtern, ich rede nicht einfach so mit Leuten, schon gar nicht wenn ich sie von vornherein relativ "interessant" finde. Während der Arbeit hat er mich meist ignoriert, manchmal war er freundlich, manchmal ufreundlich... ich wusste überhaupt nicht, was der Typ eigentlich über mich denkt. Und mit der Zeit hats mich auch gar nicht mehr interessiert, irgendwann merke sogar ich, wenn ich jemandem total am Arsch vorbei gehe, und gebe dann auf.
Das verwirrende waren die wenigen Tage, wo wir keinen regulären Arbeitstag hatten, sondern bei Betriebsfeiern oder so waren. Gut, insgesamt gabs da nur zwei, aber die waren halt total anders. Beim ersten Mal hat er sich plötzlich etwas mehr mit mir unterhalten, und wir haben uns ansatzweise gut verstanden, eine Premiere^^ Nicht dass wir vorher nicht schon ein paar freundliche Worte gewechselt hatten, aber ich merke schon den Unterschied zwischen aufgesetzter Freundlichkeit und ehrlichem Interesse an dem, was ich sage.
Jedenfalls war ich nach diesem ersten Mal schon ziemlich verwirrt, weil ich erstmals ein wenig durchschaut habe, wie er wirklich sein kann. Der Mensch, hinter dem Angestellten, der sich ums Kundenwohl kümmern muss.

Denn auch ich verhalte mich an einem Arbeitstag ganz anders, als in meiner Freizeit, aber mir ist es erst da richtig bewusst geworden... und da kam mir das erste Mal der Gedanke, dass wir im Grunde genommen vielleicht nicht mal so verschieden sind, und uns vielleicht deshalb nie richtig verstanden haben.
Und dieses Gefühl hat sich vorgestern bestätigt. Wir hatten eine Betriebsfeier, und ich war ziemlich gut gelaunt. Ein Gläschen Sekt hat dann das Übrige erledigt, so dass ich gleich am Anfang mit Spider geredet habe, und so wohl irgendwie der Bann gebrochen war. Den restlichen Abend sind wir nämlich meist gemeinsam wo gestanden, haben uns viel unterhalten und uns die ganze Zeit irgendwie aufgezogen.
Jeder der mich besser kennt weiß, dass ich Männer nur aufziehe, wenn ich mehr als nur interessiert an ihnen bin, und ich liebe so ein Gekabbel einfach. Er hat auch voll mitgemacht, und es war teilweise echt total witzig :)

Ich denke mir ja selbst, dass sowas nicht besonders ist. Aber wenn man weiß, wie unser Verhältnis vorher war, ist es das doch. Ich konnte ihn sogar überzeugen, mit mir in die Kälte eine rauchen zu gehen, obwohl er das genauso drinnen erledigen hätte können... und er hat mir einen Arschtritt verpasst :D Sowas mach ich normalerweise mit keinem, den ich nicht ansatzweise mag.
Und wie gesagt, das Gefühl, dass wir mehr gemeinsam haben, als ich dachte, hat sich bestätigt. Durch die Gespräche und alles habe ich bemerkt, wie ähnlich er mir eigentlich sein muss. Vielleicht hat es deshalb vorher nicht geklappt... weil er genau wie ich bei der Arbeit anders ist, teils mies gelaunt und nicht in Redelaune; weil er genau wie ich immer ins Fettnäpfchen tritt und die Gelegenheit verpasst, höflich oder nett zu sein; weil er genau wie ich niemanden von selbst anredet, und es lieber hat, wenn man auf ihn zugeht; weil er genau wie ich nicht so freundlich ist, wie er bei der Arbeit tun muss und er das aufgesetzte Lächeln abseits der Kunden gerne ablegt. All das war der Grund, warum ich nicht mit ihm spreche, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er genauso deshalb nicht mit mir gesprochen hat, und was viel wichtiger ist: Dass er denselben Eindruck von mir hatte wie ich von ihm, nämlich, dass er mich einen feuchten Dreck interessiert.

Tja, vorgestern war ein wunderschöner Abend... und ich wusste, dass es sein kann, dass danach alles wieder so ist wie vorher, weil wir bei der Arbeit noch nie gut klar gekommen sind... trotzdem war es schon zu spät. Ich schätze, ich hab mich ehrlich verliebt.
Als Spider weg war an dem Abend, hab ich mich noch ein wenig vollaufen lassen und in meiner Trunkenheit habe ich später im Bett zwei Dinge ganz sicher und mit vollkommener Klarheit gewusst (ja, ausgerechnet in diesem Zustand war ich bei diesen zwei Sachen bei vollem Verstand): 1. Er kann mich wirklich leiden. Sonst wäre er nicht mit hinaus rauchen gegangen, sonst hätte er mich nicht dauernd im Spaß aufgezogen und hätte sich nicht mit einem leichten Tipper auf die Schulter von mir verabschiedet. Im Nachhinein schlägt natürlich die Unsicherheit wieder durch, dass das alles nichts heißt und ich ja doch nur eine Person von Desinteresse für ihn bin. Aber ich weiß, dass ich da in meinem Bett ganz sicher war, und versuche, mich darauf zu verlassen. Zu dem Zeitpunkt war alles gerade erst geschehen und die Erinnerung noch frisch, und eigentlich kann ich Situationen und meinen Gegenüber immer gut einschätzen... also vertraue ich darauf und weiß: Auf irgendeine Weise mag er mich, und wenn es nur die Zuneigung ist, jemanden in seinem Alter auf der Arbeit zu haben. Vielleicht bin ich ihm eigentlich egal, aber wenn er mich sehen muss, kann er mich wenigstens leiden ;)
Wäre nicht Punkt 2, wär die Sache allerdings echt um einiges einfacher: Er hat eine Freundin. Er hats nie gesagt und ich hab nie was davon gehört, aber ich weiß es. Jetzt sogar noch mehr als vorgestern in meinem klaren Moment. Der Gedanke kam mir vorher gar nicht, weils mich auch überhaupt nicht interessiert hat. Aber nun, wo es wichtig ist, ist es allgegenwärtig. Gleich wenn er von der Arbeit abhaut, telefoniert er, wenn er im Aufenthaltsraum einen Kaffee trinkt, schaut er auf sein Handy. Niemand, der solo ist, macht sowas. Außerdem habe ich ihn schonmal richtig niedlich grinsen gesehen, wo er telefoniert hat... so schaut man nicht drein wenn man mit einem Freund oder gar Kunden redet.
Tja... Scheiße!

Vielleicht hätte ich ihn nach dem einen Abend auch schnell wieder aufgegeben, wenn die Arbeit so gewesen wäre, wie davor. Aber seitdem hat sich auch so etwas verändert. Wir reden plötzlich. Gestern ists mir schon leicht aufgefallen, da hat er mich gefragt, wie's mir nach gestern geht und so...vorher kam das nie vor. Er redet mich jetzt plötzlich von sich aus an... vorher konnte ich darauf ebenfalls lange warten.
Und heute haben wir uns echt oft unterhalten, auch wieder durch Kommentare von ihm. Ich wüsste ja nicht, was ich sagen sollte, aber ihm fällt immer ein blöder Spruch ein :D Früher hat er nie was zu mir gesagt, da hatte er nie eine Idee oder Interesse, wie man ein Gespräch mit mir beginnt. Plötzlich habe ich auch das Bedürfnis, ihm Dinge, die ich erlebe, zu erzählen...natürlich nur, wenns zufällig passen würde; und heute hat er mir die Gelegenheit immer von selbst gegeben, mich angesprochen und genau die richtigen Sachen gefragt.
Es ist eindeutig anders. Vielleicht nur lockerer... aber es bedeutet mir eine Menge.

Besser wäre es sicher für mich, wenn er wieder desinteressiert wäre. Lieber ein, zwei Tage traurig drüber sein, als ihm ewig hinterherzuhängen, wo es eh nichts bringt.
Sobald die Arbeit endet, geht er halt nach Hause, telefoniert mit seiner Freundin und lässt alles vom vergangenen Tag von sich fallen. Da denkt er nicht mehr an mich, was auch völlig klar ist, warum sollte er auch. Aber mich hats echt erwischt, und ich bin machtlos dagegen.

Im Grunde genommen bin ich ja eine Kämpfernatur, und teilweise sehe ichs ja auch positiv. Immerhin darf ich ihn jeden Wochentag sehen und habe immer wieder aufs Neue die Chance, gute Gespräche mit ihm zu führen und ihn näher kennen zu lernen. Aber wenn dann mal wieder was nicht klappt... Wenn er nicht immer wieder Schritte auf mich zu macht, weiß ich nicht was ich machen soll. Würde er mich nicht ansprechen, hätte ich keine Ahnung was ich sagen soll, oder wie ich es schaffen kann, tolle Momente mit ihm zu haben. Spielt er nicht mit, habe ich keine Chance, etwas daran zu ändern. Davor habe ich wirklich Angst... denn was hat er schon für einen Grund, sich mit mir abzugeben? Er hat eine Freundin, die er sicher sehr liebt, es kann jetzt genauso gut eine Laune sein, dass er mit mir spricht. Deshalb bringt mir meine positive Einstellung oder Kämpfernatur nichts, weil so viel von ihm abhängt, der mich aber gar nicht braucht.

Es ist plötzlich so wichtig geworden, schöne Momente mit ihm zu haben. Verdammt, ich wünschte mein Tag wäre nicht von ihm abhängig. Plötzlich interessiert mich das, was ich in meiner Freizeit gerne mache, gar nicht mehr. Noch letzte Woche hab ich mich jeden Abend gefreut, heim zu kommen und die Zeit ohne Arbeit noch genießen zu können. Jetzt weiß ich plötzlich nicht mehr was ich machen soll, weil ich nur an ihn denken kann. Das nervt

Kommentare

20:31 12.11.2008
Danke erst mal dass ihr das echt gelesen habt :D und natürlich fürs Willkommenheißen.
Naja, ich denke ja auch irgendwie, dass er auch irgendwas gebraucht hat,um aufzutauen, da sich unser Verhältnis zueinander ja doch recht "drastisch" verändert hat. Allerdings bin ich immer so, dass ich eher das Negative sehe und mir lieber einrede, ich würde ihn nicht interessieren, als mir zu viele Hoffnungen zu machen.
Und ich werde auf alle Fälle versuchen, dran zu bleiben und das Bestmögliche herauszuholen, ich habe halt nur Angst, dass das Ganze schneller wieder vorbei ist, als es angefangen hat...und der Kummer tritt da manchmal leider etwas zu stark auf und man sieht alles gleich schwarz...
Thx für die Kommentare jedenfalls, das freut mich :D
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19:37 12.11.2008
herzlich willkommen hier
man merkt wirklich das du dich in ihn verschossen hast.
vielleicht ist er wirklich auch so schüchtern wie du und brauchte dies außerdienstlichen treffen um auf zu tauen, so wie du sie brauchtest. aber die argumente von wegen freundin, find ich jetzt nicht so überzeugend.

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19:35 12.11.2008
So, jetzt hab' ich das gelesen, weil du doch so sicher warst, dass das keiner tut. Wirklich??
Erst einmal ein herzliches Willkommen und viel Spaß (oder Erleichterung) beim Schreiben.
Und dann: du weißt doch gar nicht sicher, ob er eine Freundin hat, also er hat es dir zumindest nicht gesagt, wenn ich das richtig verstanden habe.
Interpretationen ihres Verhaltens mögen Männer meistens gar nicht, und sie bringen dir auch nichts. Weil du dich ja immer fragen wirst, ob du vielleicht doch eine Chance hättest und diese verpasst!?
Dass er nur aus einer Laune heraus mit dir redet, kann ich mir nicht vorstellen. So kompliziert denken normalerweise nur Frauen....
Da glaube ich schon eher daran, dass er auch froh ist, eine junge Kollegin zu haben. Also spring' über deinen Schatten und tu' dir einfach nix an, wenn du ihn das nächste Mal siehst. Sagt sich so leicht, gell...?
Vielleicht kannst du ja beim nächsten (halb-)privaten Treffen das Thema so ganz nebenbei auf Beziehungen lenken und so aus ihn rauskitzeln, ob er wirklich vergeben ist?
Viel Glück jedenfalls!
LG, julieb
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Meena Offline

Mitglied seit: 12.11.2008
AT mehr...
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2008-11-12 19:00