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Tagebuch Malaika
2006-08-04 15:06
Jetzt ist nicht gestern
Viel zu viel Zeit verschwendet mit Gedanken über Menschen, die ich nicht mag; Situationen, die mir unangenehm waren. Und warum tut man das? Dieses Grübeln über etwas, das gestern war und sich durch das Kopfkreisen nicht ändern lässt?
Es ist einfacher, auf den ersten Blick, sich mit Problemen von gestern zu beschäftigen als einen Schritt nach vorne zu machen. Selbstmitleid, Jammern, bestätigende "Jas" aus der Umgebung, wie schlimm das Leben sein kann - nur damit man auch ja in dieser Position bleibt. Man gibt sich selbst Gründe dafür, um nichts verändern zu müssen, dabei könnte das - nach der ersten Überwindung - so einfach sein und wirklich etwas bringen.

Nicht, dass das Denken über die Vergangenheit insgesamt schlecht wäre.
Nur das Aufhalten in gefangenen Räumen, die man sich selbst bastelt, weil es immer einfacher ist, die Schuld bei anderen zu suchen als bei sich selbst, wenn man überhaupt von Schuld sprechen will.

Ich will das nicht mehr.
Kann mich erinnern daran, dass es auch mal anders war und dass es viel angenehmer, leichter war. Keine "unerträgliche Leichtigkeit des Seins". Ein schönes Hier und Jetzt, weil man da steht und sich nicht von Kleinigkeiten ablenken lässt.

Eine Sache, an der ich oft knabbere, drückt das vielleicht am besten aus:
Man tut etwas für jemand anderen - und ist enttäuscht, wenn der andere nicht dankbar ist. Dabei ist das natürlich Quatsch. Wieso sollte man von Dankbarkeit ausgehen? Ist dann die Handlung an sich nicht nur eine von Erwartungen motivierte Handlung, die nicht sich selbst dient, sondern mit der man etwas ganz Bestimmtes bezweckt?
Das klingt vielleicht erstmal paradox, aber ich glaube, dass ich grundsätzlich nur das tun sollte, was ich selbst möchte. Dann tue ich es, weil ich es tun will - und nicht, weil ich denke, ich müsste es *ganz guter Mensch* tun. Das heißt nicht, egoistischer zu werden. Ich glaube nämlich, dass man nur glücklich sein kann, wenn man einfach etwas tut für andere, weil man sich leichter fühlt, wenn der andere sich freut.

Ich bastele zum Beispiel gerne Sachen, für Geburtstage oder Adventskalender, so was in der Art. Ich habe das immer gerne gemacht, weil mir das Basteln an sich Spaß macht und weil es schön ist, wenn der andere sich freut. Irgendwann hat sich das aber umgedreht - ich war enttäuscht, weil nicht dasselbe von anderen kommt. Und habe es dann sein gelassen. Was ist das Ergebnis? Damit macht man sich doch selbst nur unglücklich, weil die Kopfmaschine anfängt mit der ganzen Abwägerei.

Ich weiß, dass der Gedanke richtig ist, gesund ist, muss ihn nur noch weiter denken. Was bedeutet das zum Beispiel, wenn man Jahrestag mit seinem Liebsten feiert. Man selbst bereitet etwas vor, der andere hat es vergessen. Bleibt man konsequent, müsste man doch zu der EInsicht gelangen, dass das einfach der Falsche ist. Was würde sonst bleiben? Man drückt seine Enttäuschung aus, sagt, was man sich wünscht, der andere tut es, obwohl er es nicht tun will, fühlt sich gezwungen, Erwartungen zu erfüllen und dann artet das Ganze nur zu einer Pflichtveranstaltung aus. Entweder kommt es vom Herzen - oder man lässt es lieber ganz.
Das kann man auf alles beziehen. Wenn ich mir die meisten Beziehungen so anschaue, dann erdrücken sich die Paare gegenseitig mit Erwartungen und gelangen dann in die absolute Unzufriedenheit. Bei Freundschaften ist das auch oft so. Erinnere mich an eine Freundin von früher, die z.B. erwartet hat, dass wir täglich miteinander telefonieren. Keine Ahnung, vielleicht ist das "normal" unter Frauen - ich kann sowas nicht ertragen. Sie war total enttäuscht und hat mir vorgeworfen, sie sei mir nicht wichtig. Das stimmte nicht, ich bin einfach nur nicht der Typ, der täglich mit einer Person zusammen sein kann. Das fühlt sich für mich schnell wie Gefängnis an.

Hm, das tun, was man will - mit Akzeptanz der Grenzen des anderen. Klingt ja recht simpel - komisch, dass man dann doch im Alltag wieder so oft davon gefangen wird.

Na ja, ich werde das jetzt einfach mal ausprobieren!

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