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Tagebuch Malaika
2006-12-28 18:02
Gewalt nach Weihnachten
Seit er nicht mehr raucht, ist er unausstehlich. Hätte sie nicht gedacht.
Heute hat er sie versucht zu erwürgen. Dabei gebrüllt: "Ich bringe dich um. Ich werde dich töten. Ich habe die Schnauze voll von dir." Sie hat die Polizei gerufen, weil sie das glaubt. Das glaubt sie auch immer noch. Vielleicht bringt er sie in der Nacht um, feige, das würde zu ihm passen.
Sie ist ruhig geblieben. Er ist immer wütender geworden. Der ganze Hass, die ganze Wut auf die Welt ist ausgebrochen.
Die Polizisten waren nett. Sie haben ihn genau gemustert. Und sie waren schnell da. Wenn er wirklich in diesem Moment ausgerastet wäre, dann wären sie zwar trotzdem zu spät gekommen, dann wäre sie schon längst tot, aber so hat es gereicht.
Vielleicht. Vielleicht hat es gereicht, denn jetzt kennen sie seinen Namen und es wäre sehr dumm, wenn er ihr jetzt etwas antut.
Sie wird mit ihm nie wieder ein Wort sprechen. Kein einziges Wort mehr. Er wird gehen und wenn er nicht will, dann wird sie seine ganzen Gegenstände auf die Straße werfen, das Schloß auswechseln und die Telefonnummer ändern.

Das Seltsame ist, dass sie gar nichts fühlt. Weder Traurigkeit noch Wut noch irgendetwas anderes. Sie ist einfach nur leer und wünscht sich, dass er aus ihrem Leben verschwindet. Sie will ihn nicht mehr sehen, nicht mehr hören und nicht mehr bemerken müssen. Sie wird ihn auch nicht vermissen, dafür gab es zu wenig schöne Momente. Sie wird froh sein und ihr Leben leben, erst einmal alleine. Es wird dauern, bis sie Männern wieder vertrauen kann, aber sie weiß, dass nicht alle so sind wie er. Das wäre schlimm, die Welt wäre dann sehr schlecht.

Was aus ihm wird, ist ihr gleichgültig. Das war noch nie so vorher gewesen. Sie hatte sich Gedanken gemacht, weil in der Zeit, in der man mit jemandem zusammen ist, die Zuneigung wächst und man nicht will, dass der andere unglücklich ist. Jetzt ist es nicht so und jetzt wundert sie sich auch nicht mehr darüber, dass seine Exfreundin, mit der er fast 20 Jahre zusammen war, einfach gegangen war, damals. Das kann sie jetzt gut verstehen. Auch, dass sie ihn immer und immer wieder betrogen hat.
Gut, das würde sie nicht tun, weil sie nicht der Typ dafür ist. Aber verstehen, ja. Das kann sie jetzt. Denn diesen Menschen kann niemand ertragen, er selbst am wenigsten.

Und trotz alledem hat sie Schmerzen. Irgendwo, vielleicht in ihrem Herzen. Das weiß sie nicht, weil das Herz lange still war und es sich ungewohnt anfühlt. Trotz alledem wird sie heute Nacht das Zimmer abschließen und ein Messer neben sich legen. Für den Notfall.

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leben 

Kommentare


unbekannt
20:56 30.12.2006
Die Gefühle werden später kommen. Vielleicht kann sie sie dann in Liebe annehmen.

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2006-12-28 18:02