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Tagebuch Maggie24
2004-07-14 21:57
Ohne Worte
Tränen fließen langsam die Wange hinab...tropf tropf tropf auf meine Schreibtischunterlage.

Große traurige Augen starren den Bildschirm an und sehen fast nix. Ein verschwommenes helles Licht, keine Konturen. Wie blind tippe ich die Tasten. Jede einzelne gibt einen Ton von sich, die Melodie, die die Stille durchbricht.

Ich will nix sagen, ich will nicht reden, aber meine Gedanken spielen verrückt in meinem Kopf.

Ja ich bin einsam und ja es tut weh. Heute morgen habe ich einen Mann gesehen an der U-Bahn Haltestelle Düsseldorf HBF. Einen Mann mit schwarzem Rolli und schwarzen langen Ledermantel. Er ging an mir vorbei und ich musste mich nocheinmal zu ihm rumdrehen. Er trug schwarze kurze Haare und einen gut gepflegten Dreitagebart. Er hat interessante Augen und markante Gesichtszüge. Einen braunen Camel-Rucksack über seine Schulter. Plötzlich als wurde ich aus meinen morgendlichem Tagtraum gerissen, als ein alter Mann ihn ansprach. Wo kam der alte Mann her???
Er fragte ihn, ob jetzt der Zug nach Marokko kommen würde.
Und plötzlich war ich hellwach! Seine Stimme erklang. Die Stimme des Mannes, der mich faszinierte an diesem Morgen. Er fragte verwundert zurück "Marokko?" und meinte dann der Mann soll die Treppe hinauf zu den richtigen Bahsteigen gehen, dass sei die U-Bahn.

Alles um mich herum verschwand und ich hörte ihn nur reden und lauschte ihm. Ich sah ihn nicht an dabei, sondern hörte ihn nur. Ich musste Lächeln, weil ich die Vorstellung mit einer U-Bahn bis nach Marokko zu fahren super fand. Ich drehte mich also um und lächelte ihn an.

----Die U-Bahn kam.-----

Und wie es natürlich kommen musste setzte er sich genau mir gegenüber. Er legte seine Hände auf den braunen Camel-Rucksack. Ich legte meine auf meine Eastpack-Tasche. Nur 10 cm trennten unsere beiden Hände. Ich wollte, dass er mir seine Hände gibt. Ich wollte sie anfassen. Ich wollte, dass er mich anschaut. Aber er tat es nicht. Er schaute weg. Also sah ich ihn durch die Spiegelung am Fenster an. Sein Gesicht war so wahnsinnig interessant. Ich fragte mich, ob er verheiratet ist. Ich fragte mich, ob er schon Kinder hat? Und versuchte sein Alter zu erraten. 35 schätze ich. Ich fragte mich, warum er meine Gedanken nicht hören kann und ich wußte, dass er mich anschaute, als ich meine Augen schloß. Als wir aus dem schwarzen Tunnel an die Oberfläche gelangten und die Sonne langsam meine Augen öffnete, sah ich ganz kurz noch mit halbgeschlossenen Augen seine Augen, die mich ansahen.

Ich habe mich gehasst, dass meine Stimme verstummte und ich nix zu ihm sagte. Ihn was fragte. Ich hatte einfach Angst, dass er mich dann pikiert anschauen würde und das dieser Traum abrupt enden würde. Ich wollte nicht, dass er aussteigt. Er stieg eine Haltestelle vor mir aus.
Nächste Haltestelle "Golzheimer Platz" und ich sah wie er ging. Ich wollte ihm hinterher laufen und ihn ansehen. Ich wollte seine Hände halten und mich an seine Schulter lehnen. Ich wollte, dass er mir nur ein Lächeln schenkt. Ich wollte ihm sagen, dass er der ist, den mein Herz sucht.

Ich hörte mich leise und traurig " Mach`s gut" flüstern. Da verlor ich ihn in einer Seitenstraße.

Ich werde ihm wohl nie wieder begegnen. Und wenn dann soll es nicht sein. Er ist verheiratet, er hat eine Freundin, er findet mich häßlich und überhaupt.

Ich weiß, dass sich jemand in mich verliebt hat. Ich glaube aber nicht dass es Verliebtheit ist. Es ist Schwärmerei, es ist Faszination aber es ist keine Verliebtheit.
Ich bin nicht verliebt. Ich bin verletzt wurden und ich schaffe das nicht. Das kann ich meinen Herz nicht antun. Ich lebe in einer Welt, die nur sehr schwer zu begreifen ist. Up´s and downs. Ich bin nicht immer so wie in den Tagen, als er mich kennenlernte. Ich träume meine Welt und ich möchte es so lassen. Ich merke, dass ich den Blick für die kleinen Dinge verliere, weil sich andere Sachen dazwischen schieben und meinen mir das wegnehmen zu müssen. Dinge wie der Alltag, blöde Mitbewohner, DA, Job usw. Ich will das nicht. Brauche meine kleine Welt mit den kleine Dingen. Ich brauche diese Menschen, die mir in U-Bahn haltestellen begegnen. Ich brauche diese kleinen Wunder und ich brauche Zeit für Entwicklungen. Wenn ich diese Zeit nicht habe, dann breche ich Dinge ab, weil ich mich eingeengt fühle.
Ich weiß, ich bin nicht leicht.
Ich weiß, ich schaue zu oft zu traurig.
Ich weiß, dass ich viele Dinge an mir nicht erklären kann und erklären will.
Ich weiß, dass ich verletzen kann und enttäuschen.
Und ich weiß, dass ich momentan schwebe. So in einem Zustand zwischen Normalität und verdammter trauriger Einsamkeit.
Ja ich möchte mich wieder verlieben irgendwann. Aber ich kann es nicht ad hoc.

Ich schließe die Augen und wische die Tränen weg und spreche leise vor mich hin, dass es mir leid tut.

Tags

leben 

Kommentare

07:54 15.07.2004
sehr schöner Text
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2004-07-14 21:57